Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)
ihm quasi an den Hals geworfen. Und dann haben wir auf dem Boden gelegen, ich halb nackt. Kurz vor der Katastrophe habe ich die Notbremse gezogen.«
Peg reichte mir ein Stück Küchenpapier, und ich schnäuzte mir die Nase. »Das war richtig von dir.«
»Ich weiß.«
Sie nickte. »Sonst hätte es sich falsch angefühlt. Nicht ehrlich.«
»Genau.«
»Was ist mit Steven?«
»Es ist vorbei. Ich bin meine Sachen holen gegangen und wollte ihm einen Brief hinterlassen, weil ich so feige bin, aber er war zu Hause, und ich habe es ihm erzählt. Er war so wütend und verletzt. Es war furchtbar.«
Sie legte mir ihre warme Hand auf die Schulter. »Wir legen eine Matratze in mein Zimmer, und darauf kannst du schlafen, bis der Typ eine andere Unterkunft gefunden hat und du wieder dein altes Zimmer beziehen kannst.«
Ich wunderte mich, dass überhaupt noch Wasser in meinem Körper war, aber die Tränen liefen mir immer weiter über das Gesicht. »Ich habe dich so lieb, Peg.«
Sie tätschelte mir die Hand. »Du musst jetzt erst mal runterkommen, dich beruhigen und in der nächsten Zeit alles ganz langsam angehen lassen.«
Ich nickte. »Ich glaube, du hast recht.«
»Vielleicht auch mit Ty.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich will ihn nicht mehr sehen.« Ich nahm mir noch ein Papiertuch.
»Was soll das heißen?«
»Weil er und ich niemals in irgendeiner Form zusammen sein werden!«
»Jetzt bringst du mich aber durcheinander. Du hast mir doch gerade erzählt, dass du ihn liebst!«
»Ja, aber da bin ich wohl nicht die Einzige!«
»Aber er liebt dich. Das hat er dir doch gesagt.«
Ich starrte sie an.
»An dem Abend nach dem Auftritt in Joe’s Pub «, erklärte sie.
»Er war betrunken!«
»Aber es war die Wahrheit.«
Warum machte sie es mir so schwer? »Selbst wenn es so wäre, würde es nicht funktionieren.«
»Warum nicht?«
Mein Gott, wo sollte ich anfangen? Aus dem Wirbelsturm in meinem Kopf, in dem unzählige Dinge durcheinander schwirrten, griff ich wahllos ein paar heraus und warf sie ihr ungeordnet zu. »Peg, er kommt ständig zu spät, immer und überall! Er … Er hat überhaupt kein Zeitmanagement. Er plant nicht. Er ist in einem Haus aufgewachsen, das früher orange war und jetzt rosa und lila ist! Er schießt Tiere tot. Hirsche! Ich habe einen ausgestopften Hirsch gesehen, den er geschossen hat. Er hängt im Wohnzimmer an der Wand.«
»Wirklich?« Jetzt schien ihr ein wenig übel zu werden.
»Ja! Er ist so eine Art Ted Nugent.«
»Igitt. Schießt er mit einer Armbrust?«
»Wahrscheinlich – nein, warte – ich weiß es nicht! Was macht das für einen Unterschied? Er hat Bambis Vater getötet!«
»Okay. Die Sache mit dem Hirsch muss noch geklärt werden.«
»Außerdem ist er nicht aufs College gegangen.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Hat er das nötig?«
»Und er trinkt. Viel. Er raucht Marihuana. Seine Eltern sind Kiffer, die ihn als Kind verhauen haben. Sein Vater ist ein Hell’s Angel. Seine Schwester eine Hexe. Und seine Großmutter ist … na ja, einfach grässlich!«
»Grace – weißt du, was du da redest?«
Wie konnte sie das alles so gleichmütig hinnehmen? »Okay, wie wär’s damit: Er hat mich dazu überredet, Drogen zu nehmen.«
Endlich war sie gebührend empört. »Was soll das heißen?«
»Ich habe mit ihm zusammen Marihuana geraucht.«
»Grace!« Sie wirkte amüsiert.
»Das ist nicht witzig.«
»Aber interessant.«
»Peg. Schau dir doch mal an, wie er lebt. Er hängt nächtelang in Bars und Clubs herum. Du hast die vielen Mädchen gesehen, und du weißt, dass er nichts anbrennen lässt. Er ist gerade in einer wilden Phase und genießt sie in vollen Zügen.«
»Ich bin mir sicher, dass du ihm mehr bedeutest als diese Mädchen, Grace.«
»Kann sein. Aber Künstler und Musiker sind so gestrickt, dass man nicht darauf hoffen kann, ein gemeinsames Leben mit ihnen aufzubauen.«
»Aha, es hat also etwas mit deinem Vater zu tun.«
»Nein! Es geht darum, dass ich diesen Mann liebe und so viel mehr von ihm will, als er bereit ist, mir zu geben! Peg, ich muss das beenden, was immer es ist, und zwar sofort. Ich muss auf mich aufpassen.«
Ich erkannte, dass sie mir endlich zuhörte, aber es war ein Stück harte Arbeit gewesen. Erschöpft sank ich auf meinem Stuhl zurück.
»Okay. Aber ich glaube, du solltest Ty fragen, was er will. Frag ihn einfach. Damit du sicher bist, das Richtige zu tun.«
»Ich will ihn nicht mehr sehen. Er verachtet mich für das, was geschehen
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