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Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Titel: Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelle Sumners
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ist ekelhaft, wenn man darüber nachdenkt. Du könntest dir sonst was holen!«
    Ich setzte mich auf die Bettkante.
    »Hörst du mir zu?«
    Ich nickte.
    Er setzte sich neben mich. »Vielleicht brauchst du ein bisschen mehr Zeit zum Nachdenken.«
    »Nein.«
    Er zog mich an sich und legte den Kopf auf meine Schulter. Er hielt mich zu fest, lehnte sich zu schwer an mich. Dann weinte er. Ich hatte richtig Angst. Er hielt mich so fest, dass ich mich nicht bewegen konnte. Ich zwang mich, langsam zu atmen und Ruhe zu bewahren. Sein Gewicht zu ertragen.
    Nach einer Weile richtete er sich auf. Ohne mich anzusehen wischte er sich das Gesicht mit dem Ärmel ab.
    Ich stand auf und versuchte, den Koffer zu schließen. Gott weiß, was ich hineingestopft hatte. Steven half mir, den Reißverschluss zuzuziehen. Er trug das Gepäck ins Wohnzimmer, und ich folgte ihm. Unterwegs schnappte ich meine Laptoptasche.
    Ich wollte die Haustür öffnen, aber er stellte sich mir in den Weg. »Hast du mich geliebt?«
    »Ich … Ich mochte dich, Steven. Sehr sogar. Ich habe dich respektiert. Ich habe dich lieb, als Freund.«
    Er sah meinen Mund an. »Als ich dich zum letzten Mal geküsst habe, konnte ich nicht wissen, dass das unser letzter Kuss sein würde. Ich habe es nicht gewusst.«
    »Ich auch nicht.«
    »Nur noch einmal«, sagte er und schloss mich in die Arme.
    Es war der schönste von all unseren Küssen, ziemlich gefühlvoll. Das hätte ich ihm gerne gesagt.
SCHRITT FÜNF: bei Peg einziehen
    Peg stammte aus einer alteingesessenen New Yorker Familie, die früher einmal wohlhabend gewesen war. Irgendwie war sie entfernt mit J. P. Morgan verwandt. Sie hatte ihre Wohnung im West Village Mitte der Achtziger, kurz nachdem sie vom College kam, mit geerbtem Geld gekauft. Es war ein großes Apartment mit zwei Schlafzimmern, im fünften Stock, ohne Aufzug. Schon allein das Badezimmer war größer als zahlreiche Einzimmerwohnungen, mit einem großen, alten schmiedeeisernen Oberlicht über der Badewanne. Um es zu öffnen, musste man mit einem Haken an einer langen Stange eine Kurbel betätigen.
    In Zeiten wie dieser war es ein unermesslicher Trost, dorthin zurückkehren zu können.
    Peg drückte auf den Türsummer und kam mir auf der Treppe entgegen.
    »Ist der Typ da?«, flüsterte ich.
    »Nein, er ist kaum zu Hause. Er studiert an der NYU und hat einen Job. Möchtest du eine Tasse Tee?«
    »Ja, bitte.«
    »Hast du heute schon etwas gegessen?«
    »Nein, noch nicht.«
    Sie setzte mir zwei Scheiben Buttertoast und Tee mit viel Milch vor. Dann nahm sie mir gegenüber am Tisch Platz und sah zu, wie ich mit zittrigen Fingern die Brotkruste abpulte. »Soll ich sie dir abschneiden?«
    »Nein, ich hab’s schon.« Ich biss ein winziges Stück von dem Toast ab und kaute. Spülte es mit einem Schluck lauwarmem Tee hinunter.
    Sie wartete geduldig die fünf Minuten, die ich brauchte, um die erste Scheibe Toast herunterzuwürgen, bevor sie fragte.
    »Was ist passiert? Hast du mit Ty geschlafen?«
    Ich stellte meine Tasse hin. »Warum fragst du mich so was? Habe ich mich ihm gegenüber je ungebührlich verhalten?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Beinahe hätten wir es im Wald auf dem Boden getan.«
    »Beinahe?«
    »Es war knapp, aber ich habe rechtzeitig aufgehört.«
    »Das muss für euch beide eine Herkulesaufgabe gewesen sein. Ihr habt schon so lange darauf zugesteuert.«
    »Ich nicht!«
    »Aber Ty auf jeden Fall.«
    »Nein, hat er nicht! Auf der ganzen Reise hat er nichts unternommen. Was passiert ist … ging von mir aus.«
    »Was habt ihr eigentlich im Wald gemacht?«
    »Er wollte mir einen Wasserfall zeigen. Und ich habe das Wasser angeschaut, dann ihn, und es war, als hätte sich etwas in meinem Gehirn bewegt . Und ich habe erkannt, dass ich ihn liebe.« Ich stellte mir sein Gesicht in diesem Moment der Klarheit vor, und wieder wallte die Zärtlichkeit in mir auf. »Ich liebe ihn!« Meine Stimme zitterte.
    Peg setzte sich auf den Stuhl neben mich und rieb mir sanft den Arm. »Das ist doch etwas Gutes, Grace. Das ist schön.«
    »Nein, ist es nicht! Ist es nicht!«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe solche Angst bekommen! Mein Herz hat so komisch geklopft, ich konnte nicht atmen, und meine Finger haben gekribbelt.«
    »Klingt nach einer Panikattacke.«
    »So schlimm habe ich mich noch nie im ganzen Leben gefühlt. Er hat mir geholfen, ist bei mir geblieben, bis ich mich beruhigt hatte, und als wir auf dem Weg zurück zu ihm nach Hause waren, habe ich mich

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