Wie verführt man einen Star?
dieser entschlossenen, schwierigen Person hingezogen fühlte. Durchschnittlich gewachsene, grünäugige Rotschöpfe waren noch nie seine Kragenweite gewesen. Und er mochte auch keine aufsässigen, streitlustigen Frauen.
All das vereinte Stephanie McKinley in sich, und noch viel mehr. Zudem weigerte sie sich standhaft, sein Haus zu verlassen.
Aber das bedeutete nicht, dass er seine Zeit mit ihr im selben Raum verbringen musste. „Für den Rest des Nachmittags wünsche ich keinerlei Störung, aber du kannst mir später Bescheid geben, wenn das Abendessen fertig ist.“
„Ja, Mylord“, gab Stephanie ironisch zurück. Sie machte einen angedeuteten Knicks, bevor sie das Geschirr abräumte. „Mit Vergnügen, Mylord.“
Misstrauisch beäugte Jordan sie von der Seite. Bis eben war er davon ausgegangen, sie ahnte nicht das Geringste über die adelige Herkunft der Familie St. Claire. Beim Gespräch über den Duke von Stourbridge hatte sie sich nichts anmerken lassen, und Jordan war ziemlich sicher, dass sie seinen Adelstitel nicht kannte. Warum blitzten ihre giftgrünen Augen jetzt so frech, nachdem sie ihn mit ihrem Hofknicks verspottet hatte?
„Wäre ich wirklich ein Lord aus einem vergangenen Jahrhundert, dann hätte ich dich für deine Unverschämtheiten längst auf die Straße gesetzt, wo du verhungern würdest.“
Davon ließ sie sich wenig beeindrucken. „Wie gut für mich, dass die Zeiten der Feudalherrschaft endgültig vorbei sind.“
Vielleicht sollte das mal jemand seinem älteren Bruder mitteilen? dachte Jordan verächtlich. Lucan hatte zwar, ebenso wenig wie seine Geschwister, nicht vor, den Adelstitel offiziell zu führen, benahm sich jedoch mindestens so arrogant und selbstherrlich wie seine berüchtigten Vorfahren.
„Ja, wie schön für dich“, presste er hervor. „Was das Dinner betrifft: Du sagtest doch, eine gesunde Ernährung wäre ein wichtiger Bestandteil meiner Genesung?“, erinnerte er sie.
Ihr Lächeln wirkte nicht ganz echt. „Soll ich dieser Bemerkung entnehmen, du stimmst ausschließlich den Bereichen der Behandlung zu, die dir in den Kram passen?“
„Natürlich.“ Er hob den Kopf und sah auf Stephanie hinab.
Einen solchen Mann hatte sie noch nie kennengelernt. Man wollte ihn gleichzeitig ohrfeigen und abküssen – er war in jeder Hinsicht extrem aufregend.
Stephanie seufzte. „So funktioniert das leider nicht.“
„Von wegen leider !“
„Was hast du eigentlich für eine Arbeit zu erledigen?“, wechselte sie das Thema.
„Das geht dich nichts an.“
Themawechsel fehlgeschlagen, dachte sie und hatte keine Ahnung, wie sie nun weiter mit ihm umgehen sollte. Es war schon schwer genug, eine Mahlzeit mit ihm einzunehmen, ohne sich von seiner starken Präsenz aus dem Konzept bringen zu lassen. Beispielsweise beobachtete sie ständig seine Hände und stellte sich vor, was er im Bett damit alles anstellen könnte. Es war schließlich erst wenige Stunden her, dass er ihr den Rücken gestreichelt und ihr inneres Feuer entfacht hatte.
Mein Gott! hätte sie beinahe laut geseufzt. Vielleicht sollte ich doch einfach verschwinden? Meine Niederlage eingestehen und mich aus dem Staub machen? Sonst lief sie Gefahr, sich auf etwas einzulassen, das sie später mit Sicherheit bereute!
Nein, so leicht konnte und durfte sie es sich nicht machen.
Richard und Rosalind Newman hatten Stephanies Leben in London zu einem Spießrutenlauf werden lassen. Und sie wollte nicht zulassen, dass ihr Verhältnis zu Jordan sie zwang, in diese Hölle zurückzukehren. Sie wollte erst nach London fahren, wenn Joey ihr versicherte, dass der Albtraum ausgestanden war.
„Soll ich Lucan irgendetwas ausrichten, wenn ich heute Nachmittag mit ihm spreche?“, erkundigte Stephanie sich herausfordernd.
Jordan runzelte die Stirn. „Ich bezweifele, dass mein Bruder einen täglichen Bericht von dir erwartet.“
„Möglicherweise nicht“, räumte sie ein. „Aber da ich nichts Besseres vorhabe …“
Dieses durchtriebene, kleine Weibsbild! Jetzt benutzte sie das Damoklesschwert von Lucans Missfallen, um es über Jordans Kopf schweben zu lassen. Aber da hatte sie sich gründlich geschnitten! „Seit ich weiß, dass Lucan zur Toilette geht wie wir alle, erstarre ich nicht mehr in Ehrfurcht vor meinem großen Bruder“, spottete er.
„Dieses anschauliche Bild halte ich für überflüssig, vielen Dank!“
„Wie du meinst.“ Er zuckte die Achseln. „Für gewöhnlich esse ich um sieben Uhr.“
„Wenn
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