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Wie viel kann eine Frau ertragen

Wie viel kann eine Frau ertragen

Titel: Wie viel kann eine Frau ertragen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Schwarz
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ging es! Thomas ist dann zu Fuß und ich mit der Kleinen im Auto zu einem Haus. Auf dem Feld, wo wir jetzt waren, war Stacheldraht. Ich dachte nur, so wie es im Film ist, so schnell werden wir auch durch diesen Stacheldraht durchfahren. Aber, nein! Es hat dann doch länger gedauert als im Film, bis wir endlich auf der Straße waren. Thomas hat bei einem Haus geklingelt, es kam ein Mann raus, der dann die Polizei verständigt hatte. Ich hatte noch schnell auf Arbeit angerufen, dass es später wird. Es war wie in einem schlechten Film.
    Ein Polizeiwagen ist dann zu unserem Haus gefahren, wo Benny und Matthias waren, und ein Wagen kam zu uns.
    Als der Polizeiwagen da war und die Polizei uns befragte, wie es alles passierte, sagte Thomas zu einem älteren Mann: „Wissen Sie, meine Mama ist schon zweimal weggegangen und immer wieder geht sie zurück!“ Da antwortete dieser weise Mann: „Weißt du, Junge, von deiner Mama hängt es ab, wie sich deine Zukunft und die Zukunft deiner Geschwister gestalten wird!“ Ich hörte dieses Gespräch aus etwas weiterer Entfernung. Aber diese Worte schnitten sich bei mir ins Herz, in den Kopf, eigentlich in meinen ganzen Körper. Da hatte ich das Gefühl, der Gott sprach zu mir, dass es endlich an der Zeit wäre, meine Kinder zu nehmen und zu verschwinden. Dieses Erlebnis und das gehörte Gespräch veränderten mein Leben, aber auch das Leben meiner Kinder.
     
    Meinen Wagen musste ich stehen lassen, weil er Schrott war. Durch den Stacheldraht hatte ich meinen Wagen kaputt gemacht. Ich hatte da noch mit meiner Versicherung gesprochen, weil mein Auto vollkaskoversichert war.
    Wir sind dann mit dem Polizeiwagen zu unserem Haus. Die Kinder sind im Auto geblieben und ich mit einem Polizisten ins Haus. Dieser Polizist sagte noch zu mir, ich sollte das Wichtigste von meinen Papieren mitnehmen. Ich war da noch immer blauäugig und antwortete nur, dass ich alles morgen rausholen werde. Für mich waren nur noch Benny und Matthias wichtig, meine Kinder wollte ich doch ganz gerne mitnehmen. Die Kinder haben auch nicht sehr viel mitgenommen, nur ihre Klamotten, die sie am Körper hatten. Dann sind wir mit in das Polizeiauto und danach zur Arbeit. Ich musste doch meine letzte Nacht noch arbeiten.
    Als wir dann auf Arbeit waren, habe ich als Erstes meine Tante mit meinem Onkel angerufen. Ich habe ihr alles erklärt und gebeten, meine Kinder abzuholen, damit sie da schlafen können. Das haben sie auch sofort gemacht. Thomas blieb dann diese Nacht bei mir im Heim.
    Danach habe ich mit meiner Kollegin gesprochen, sie hatte die erste Runde bei den Bewohnern schon gemacht. Also brauchte ich sie nicht mehr zu machen.
    Als sie nach Hause gefahren ist, habe ich meine Freundin noch angerufen, damit sie mir die Telefonnummer vom Frauenhaus in Verden geben sollte. Was sie auch gemacht hat. Da Thomas schon siebzehn Jahre alt war, durfte er nicht ins Frauenhaus, er konnte dann bei meiner Freundin bleiben. Kurze Zeit später habe ich meinen Bruder Rudi angerufen, alles ihm erzählt, was passiert war. Er aber sagte nur, ich sollte mich beruhigen und vielleicht bei meiner ältesten Schwester mit den Kindern einziehen. Ich bin ja schon zweimal zurückgegangen und die Leute würden schon darüber lachen. Das spornte mich auch noch mehr an, meinen Mann zu verlassen.
     
    Als ich endlich im Frauenhaus angerufen hatte, war es 23.00 Uhr. Ich hatte sehr viel Glück, um diese Zeit noch jemanden da anzutreffen. Ich erzählte von meinem Unfall, allem anderen und dass wir vier Personen sind. Sie hatten noch ein Zimmer frei, wo vier Betten stehen könnten. Ich sagte nur noch, dass ich morgen mit meinen Kindern dahin kommen würde. Als ich alles an diesem Abend geregelt hatte, war es schon fast 24.00 Uhr.
    In dieser Nacht habe ich nicht so gut gearbeitet wie sonst. Meine Gedanken waren überall, bei den Kindern, beim Unfall, im Frauenhaus und nicht zuletzt, was ich meinen Kindern bis zu diesem Zeitpunkt zugemutet und angetan hatte. Eins wusste ich jetzt auf jeden Fall, zurückgehen würde ich nicht mehr.
    Endlich war es Morgen, die Frühschicht war da. Wir machten die Übergabe und dann gingen wir nach draußen, mein Onkel stand schon mit seinem Wagen da. Wir sind dann sofort zu unserem Haus, um noch ein paar Sachen zu holen. Ich war noch immer von gestern sehr aufgeregt. Ich wusste, dass mein Mann auf Arbeit war, und so könnten wir noch rein, um das Nötigste für die Kinder zu holen.
    Als wir dann endlich vor der Tür

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