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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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zudringlicher geworden. Constanze schluckte. Ob ihrem Exmann klar war, wie sorglos er gerade mit dem Tod geflirtet hatte? Wohl eher nicht, wenn man bedachte, dass er sie direkt vor den Augen des Magiers bedroht hatte.
    Silas drehte den Kopf. Als sein Blick auf Constanzes traf, verschwand die Kälte aus seinen Augen und machte einer besorgten Wärme Platz. Constanze nickte leicht zum Zeichen, dass mit ihr alles in Ordnung war. Silas entspannte sich und lächelte zurück. Einige Herzschläge lang hielten sie Blickkontakt. Der Austausch war so intensiv, dass Constanze das Gefühl hatte, in einem gigantischen Kraftfeld zu stehen. Hitze sammelte sich unter ihrer Haut und ließ sie erröten. Silas formte mit den Lippen einen Kuss, dann wandte er sich langsam ab. Mit einer Seelenruhe, als wäre der Zwischenfall mit Michael überhaupt nicht geschehen, schlenderte er zum nächsten Regal.
    Constanze blickte ihm seufzend nach. Einfach unglaublich. Man konnte unmöglich erkennen, dass unter diesem korpulenten, ungepflegten Alten ein durchtrainierter, atemberaubend attraktiver Silas Valek steckte. Ihr Puls hörte nicht mehr auf zu rasen, wenn sie nur daran dachte. Er war tatsächlich hier. In München. In der Buchhandlung. Nur wenige Schritte von ihr entfernt. Zu gern hätte sie ihn berührt. Leider ging das nicht. Zumindest nicht, solange Michael irgendwo da draußen auf der Lauer lag.
    Ihr Blick irrte zu den großen Glasscheiben der Buchhandlung, die den Laden wie ein Aquarium einsehbar machten. Natürlich war ihr Exmann nicht mehr zu sehen – vorerst. Aufgewühlt beschäftigte sie sich wieder mit den Postkarten. Dabei warf sie rasch einen Blick auf das junge Pärchen, das gottlob völlig versunken in den Büchern schmökerte. Sie würde unverzüglich zu den beiden zurückkehren, sobald sie zu einem Mindestmaß an Gelassenheit gefunden hatte. Tief atmend schloss sie kurz die Augen.
    Constanze hatte sich fast wieder im Griff, als die Türglocke erneut klingelte. Ihre beherrschte Ruhe zerplatzte schneller als eine Seifenblase. Ängstlich blickte sie auf. Aus den Augenwinkeln verfolgte sie, dass Silas ebenfalls wachsam den Kopf hob.
    Eine junge Familie betrat den Laden.
    Constanze ließ erleichtert die Schultern fallen. Diszipliniert entspannte sie ihre Hände und zwang ihren Puls zu normaler Gangart. Michael würde bestimmt kein zweites Mal in der Buchhandlung anrücken. Heute war sie allein gewesen, aber das war nicht immer so. Im Regelfall war Melanie da und … Sie stockte. Er hatte es gewusst.
    Michael hatte gewusst, dass er sie heute allein antreffen würde. Die Erkenntnis verursachte ein ungutes Gefühl in ihrer Magengegend. Er beobachtete sie. Vermutlich schon seit Tagen. Er hatte nur auf einen günstigen Zeitpunkt gewartet, sie abzupassen. Plötzlich hegte sie keinen Zweifel mehr, dass er sich bei ihrem nächsten Treffen ähnlich verhalten würde. Es ging nicht nur darum, wann sie ihm noch einmal begegnete, sondern vielmehr, wo. Sie gab sich keiner Illusion hin. Michael würde ihr das Leben zur Hölle machen. Sie kannte keine hinterhältigere Person als ihren Exmann. Mit den finanziellen Mitteln, die ihm offenbar unverändert zur Verfügung standen, hielt er alle Trümpfe in der Hand. Im Grunde war sie keinen Schritt weiter als vor vier Jahren. Nichts, aber auch gar nichts, hatte sich geändert.
    Als könnte Silas Gedanken lesen, ging er in diesem Moment dicht an ihr vorbei. Sie spürte seine Berührung kaum und doch gelang es ihm, ihr geschickt einen kleinen Zettel in die Hand zu schieben. Ohne sich umzublicken, verließ er das Geschäft. Ein alter Mann, der den ganzen Tag Zeit zu haben schien.
    Constanzes Finger krümmten sich um das Stück Papier. Ungeduldig wartete sie, bis niemand in ihre Richtung sah, dann entfaltete sie die Nachricht. Mit klopfendem Herzen las sie Silas’ schwungvolle Handschrift.
    Ich bin immer in deiner Nähe.
    Bewegt schluckte sie gegen die plötzliche Enge in ihrer Kehle. Es hatte sich etwas ganz Entscheidendes geändert. Dieses Mal besaß sie ebenfalls einen Trumpf. Und was für einen. Sie stand unter dem Schutz des Magiers – und der war wesentlich lebendiger als ihr Exmann annahm.
     
    Den restlichen Tag hegte Constanze insgeheim die Hoffnung, Silas würde sich noch einmal blicken lassen. Natürlich tat er das nicht. Derartige Sentimentalitäten konnten sie sich nicht leisten. Vor allem nicht, nachdem sie inzwischen die Gewissheit hatte, dass Michael sie observieren ließ. Bereits

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