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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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Es dürfte unangenehme Folgen für Michael haben, wenn die Schmuggler erfahren, dass er derjenige gewesen ist.«
    Constanze freute sich normalerweise nicht darüber, wenn jemanden ein Unglück ereilte, doch bei ihrem Exmann machte sie großzügig eine Ausnahme. Es war mehr als gerecht, wenn Michael zur Abwechslung selbst einmal in die Schusslinie geriet. Sie würde ihn garantiert nicht bedauern.
    Silas musterte sie abwartend. »Was hältst du davon?«
    »Deine Idee gefällt mir ausgezeichnet.« Ihre Stimme hatte einen ungewohnt harten Klang.
    Er nickte zufrieden. »Gut. Das wollte ich vorher noch klären.« Seufzend rutschte er aus dem Sessel und stellte Constanze auf die Füße. »Dann werde ich mal der Schiffsflotte am Tegernsee einen Besuch abstatten.« Er zeigte an sich hinunter. »Wenn ich schon so durch die Nacht schleiche.«
    Constanze umfasste seinen Nacken, drückte sich an seine hochgewachsene Gestalt und küsste ihn. »Morgen um die gleiche Zeit?«
    Er nickte, die Hände besitzergreifend um ihre Mitte gelegt. »Ich werde pünktlich sein.«

19.
    Ein riskanter Plan
     
     
     
    Z wei Tage später blickte Constanze mit klopfendem Herzen in die wirbelnde Strömung des Tegernsees. Die hereinbrechende Dunkelheit ließ die Fluten noch ungastlicher wirken.
    Nervös krallte sie ihre Finger in die Reling. Schon der bloße Gedanke an das, was sie gleich inszenieren würden, ließ ihr kalter Schweiß ausbrechen. Zum hundertsten Mal in den letzten Minuten fragte sie sich, ob sie das Richtige tat. Sie wünschte, Silas wäre bei ihnen. Aber der befand sich bereits im Wasser – schätzungsweise sieben, acht Meter unter ihnen.
    Konnte sie Eliah wirklich zumuten, was sie hier planten? Sie fühlte sich verantwortungslos, ihren Sohn überhaupt wissentlich einer Gefahr auszusetzen. Befände sie sich nicht in dieser ausweglosen Zwangslage, hätte sie nie im Leben auch nur den Gedanken an solche eine Aktion zugelassen.
    Sie drehte sich zu Eliah um. Ihr Sohn hatte ihr die Geschichte um Mr. Peppers Verschwinden gottlob abgekauft. Er war traurig gewesen, als sie ihm erzählt hatte, der Kater habe aufgrund ihres Weggangs nach Chile ein neues Zuhause bekommen, es dann aber akzeptiert.
    Constanze war inzwischen froh, dass sie das Päckchen nicht geöffnet hatten. Sie war sich sicher, den Anblick seines Inhalts hätte sie nie wieder vergessen können.
    Eliah hüpfte um sie herum, ehe er in Richtung Reling davonsprang. Constanze löste ihre schmerzvollen Gedanken von dem geliebten Haustier und sah ihrem Sohn nach. Er betrachtete das Kommende wohl eher als Abenteuer, denn er benahm sich schon die ganze Zeit recht übermütig. Ein Verhalten, das ihrer geplanten Geschichte unabsichtlich noch mehr Glaubwürdigkeit verlieh.
    Sie ging vor ihm in die Knie und streichelte seine Wange, nicht wirklich überrascht, dass ihre Finger zitterten. »Bereit, Spätzchen?«
    Eliah nickte und seine glänzenden Augen bestätigten Constanzes Eindruck von seinem Gemütszustand. Keine Frage, ihr Sohn hatte jede Menge Spaß. Noch. Sie konnte nur hoffen, das änderte sich nicht schlagartig, sobald sie in dem kalten Wasser untertauchten. Dementsprechend schwer fiel es ihr auch, seine Hand loszulassen.
    Unauffällig behielt sie die Uhr im Auge, während Eliah wie abgesprochen außerhalb ihrer Reichweite auf dem Schiffsgeländer herumzuturnen begann. Als der Zeiger ihrer Armbanduhr auf 19:23 Uhr sprang, machte auch Constanzes Herz einen atemlosen Satz – noch bevor der Feueralarm tatsächlich mit schrillem Läuten einsetzte. Ihr Puls begann zu rasen. Jetzt kam es drauf an. Jetzt ging es um alles.
    Wie von Silas prognostiziert, quollen wenige Augenblicke später schwarze Rauchwolken aus dem Bauch des Schiffes und vernebelten zuverlässig jede Sicht. Erste Schreie wurden laut, einige Passagiere rannten erschrocken zum noch rauchfreien Heck des Schiffes.
    »Eliah?«, rief Constanze laut und es fiel ihr kein bisschen schwer, Panik in ihre Stimme zu legen. »Eliah!« Der Qualm wurde immer dichter. Aus den Augenwinkeln erkannte sie schemenhaft die beiden Männer, die ihnen den ganzen Nachmittag auf den Fersen geblieben waren. Der eine hielt sich etwas Weißes, vermutlich ein Taschentuch, vors Gesicht und bewegte sich ebenfalls von den Rauchschwaden weg. Der andere sah immer wieder in ihre Richtung, folgte dann aber nichtsdestotrotz seinem Komplizen.
    Eine bessere Gelegenheit würden sie nicht bekommen. Constanze stürzte sich auf Eliah, der immer noch auf dem

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