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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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Constanze konnte nicht gerade behaupten, dass dieses Wissen dazu beitrug, ihre Nerven zu beruhigen, schon gar nicht, wenn er so nah bei ihr stand. Aber von ihm abrücken wollte sie seltsamerweise auch nicht. Zu ihrer Verblüffung umfasste sie stattdessen seine Mitte. »Es geht mir gut.«
    Daniel grinste und hängte locker einen Arm über ihre Schulter, während sie den kurzen Weg zu ihrem flügellahmen Wagen zurücklegten.
    »Dann lass uns mal sehen, was er hat.« Mit einer fließenden Bewegung schlüpfte er aus seiner Anzugjacke und gab sie ihr, dann krempelte er die Ärmel auf.
    Constanzes Finger schlossen sich um den feinen Stoff, als Daniel mit geübtem Griff die Motorhaube öffnete. Während er nach vorn gebeugt herumhantierte, klebte ihr Blick förmlich am Ausschnitt seines Hemdes. Der geöffnete Kragen gab den Ansatz seiner schön geformten Brustmuskeln frei. Unfreiwillig dachte sie wieder daran, wie er mit nacktem Oberkörper aussah.
    Constanze wurde plötzlich selbst für einen Sommertag zu rot im Gesicht. Schnell senkte sie den Blick. Sie konnte ja schlecht dastehen und ihn wie ein Mondkalb anstarren, wenn er zufällig den Kopf hob. Ein Schriftzug mit Ich liebe dich auf ihrer Stirn wäre wohl kaum auffälliger.
    Um sich von Daniel abzulenken, betrachtete sie angestrengt die Umgebung. Es war unfair, dass ihre Gefühle sie noch empfänglicher für seine ohnehin atemberaubende Ausstrahlung machten. Als wäre er nicht anziehend genug.
    Nur wenige Minuten später trat Daniel neben sie und wischte sich die Hände notdürftig an dem Lappen ab. »Dein Kühler hat ein Loch, dadurch ist der Motor überhitzt. Da ist nichts mehr zu machen, wir müssen leider den Abschleppdienst rufen.«
    »Damit habe ich fast gerechnet.« Constanze wunderte sich nicht, dass ihr altes Gefährt nun endgültig zum Schrotthaufen degeneriert war. Eigentlich war das nach den Kapriolen der letzten Wochen absehbar gewesen.
    Daniel drehte sich zu ihr. »In meiner linken Hosentasche ist das Handy. Ich habe die Nummer vom Abschleppdienst eingespeichert, dann müssen wir nicht lange suchen.«
    Angesichts seiner ölverschmierten Hände blieb Constanze nichts anderes übrig, als seiner im Grunde völlig harmlosen Bitte nachzukommen. Sie zögerte, streckte dann aber den Arm aus und beugte sich so nah an ihn heran, dass sich ihre Körper fast berührten. Der Duft seines Aftershaves stieg ihr in die Nase und erinnerte all ihre Sinne an den vergangenen Abend. Plötzlich fiel es ihr überraschend schwer, die harten Beinmuskeln unter ihren suchenden Fingern nicht abzutasten. Gepeinigt schloss sie die Augen. Das wurde ja immer schlimmer.
    Dass er wahrscheinlich nichts dagegen gehabt hätte, wenn sie unvermittelt angefangen hätte, an ihm herumzugrapschen, entschärfte die Sache nicht gerade. Sie musste sich unbedingt bremsen, ehe sie noch etwas richtig Dummes anstellte. Wie zum Beispiel unmissverständliche Angebote zu machen, von denen sie wenige Minuten später ohnehin zurückrudern würde. Ehe sie ihre Blockaden nicht überwunden hatte, musste sie vorsichtig sein.
    Bis dahin war der krasse Gegensatz zwischen ihren sorgenvollen Gedanken und dem Eigenleben ihres Körpers wirklich zum Davonrennen. Am liebsten hätte sie vor Erleichterung aufgestöhnt, als sie das schmale Telefon endlich in den Fingern hielt.
     
     
     
    Silas versuchte überhaupt nicht, sich für sein dreistes Vorgehen zu schämen. Dieser Schachzug war vielleicht nicht weniger plump als die Aktion mit dem nackten Oberkörper, aber seine Absichten hatten sich seit gestern Abend nicht geändert. Er wollte Constanze mehr denn je; wollte ihr die Angst nehmen, mit ihm auf Tuchfühlung zu gehen. Schade, dass sie das immer noch nicht ganz freiwillig tat. Mal sehen, wie lange er daran noch feilen musste …
    Mit ruhiger Stimme wies er sie an, welche Tasten sie drücken sollte, und schloss die Motorhaube, während sie telefonierte.
    Nach dem knappen Gespräch lehnten sie sich nebeneinander an den Kotflügel und warteten. Sie unterhielten sich über allerlei Dinge, sodass die Zeit bis zum Eintreffen des Abschleppwagens im Nu verging. Allerdings dauerte es fast eine Stunde, Constanzes Auto auf dem Laster zu verstauen.
    Als es endlich zum Abtransport bereitstand, musterte der Mann vom Service sie fragend. »Brauchen Sie einen Ersatzwagen? Ich kann ihnen einen vorbeischicken, wenn sie möchten.«
    Silas grinste Constanze an. »Hast du Lust, eine Weile BMW zu fahren?«
     
    *
     
    Constanze nickte

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