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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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unähnlich, hatte aber größere Ausmaße. Zweistöckig und mit Stuck verziert thronte es ehrwürdig und allein vor einem Waldstück.
    »Würdest du noch kurz mit reinkommen?«, bat Daniel, als sie punktgenau vor dem Eingang stoppte. »Es gibt da etwas, was ich dir gern zeigen möchte.«
    Constanze nickte bereitwillig. »Okay.«
    Daniel nahm sein Handy aus dem Ablagefach, in das Constanze es gelegt hatte, und drückte eine Taste. Das Garagentor lief auf. Der Anbau war groß genug, um ohne Schwierigkeiten ins Trockene fahren zu können. Trotzdem manövrierte Constanze vorsichtig in die breite Nische und achtete sorgfältig darauf, dass der Wagen ordentlich in der Mitte stand, ehe sie den Motor ausschaltete.
    Schon beim Aussteigen blieb ihr Blick an dem von Daniel erwähnten Motorrad hängen. Die rote Duccati La Strada nahm sich neben alten Gartengeräten und verstaubten Fahrrädern seltsam futuristisch aus. Der Kontrast zwischen modernster Technik und altehrwürdiger Umgebung, zwischen alt und neu war enorm. Selbst ein Blinder mit Krückstock hätte sofort erkannt, welche Dinge in diesem Haus Daniel gehörten und welche von Anfang an hier gewesen waren.
    Constanze rieb sich über den Arm und drehte sich zu Daniel um. »Siehst du, heute wärst du schon nass geworden, wenn du deinen Wagen nicht gehabt hättest.«
    Er sah sie übers Autodach hinweg an. »Ist mir schon öfter passiert. Ist nicht weiter schlimm. Muss irgendwas von deinen Einkäufen ins Gefrierfach?«, fragte er und kam leichten Schrittes um das Coupé herum.
    »Nein, zum Glück nicht.«
    Daniel wartete, bis sie sich ihre Stofftasche über die Schulter gehängt hatte, dann ging er ihr voraus die wenigen Steinstufen zum Eingang des Gebäudes hinauf. »Achtung, die Stufen sind nicht mehr die besten, das Haupthaus ist zehnmal so alt wie wir.«
    Das glaubte sie ihm sofort. Staunend betrat sie das Innere. Sie standen in einem großen Wohnzimmer, das von einem dunkel polierten Eichentisch dominiert wurde. Eine alte Standuhr tickte in einer Ecke harmonisch vor sich hin und überdeckte das Geräusch ihrer Schritte auf dem dicken Läufer über alten, in kunstvolle Muster gelegten Holzdielen.
    »Das Haus ist ein wahres Schmuckstück. Wie bist du an so etwas Kostbares gekommen?« Langsam folgte sie ihm in die riesige Küche.
    Daniel zuckte mit den Schultern und begann, sich die Hände an der Spüle zu reinigen. »Nach dem, was ich gehört habe, hat die Ehefrau den Hausherrn mit einem Mann im Bett erwischt.« Er grinste Constanze verschwörerisch an. »Er musste das Haus schnellstmöglich verkaufen, um die horrenden Scheidungskosten zu bezahlen. Danach ist die Dame mit dem Geliebten ihres Mannes in die Karibik durchgebrannt und er war mit einem Schlag alles los. Sein Haus, seine Frau und seinen Geliebten.«
    »Das hast du gerade erfunden, stimmt’s?«, empörte sich Constanze und musterte ihn streng.
    Er setzte eine Unschuldsmiene auf, die einem Heiligen zur Ehre gereicht hätte, aber in krassem Gegensatz zu dem schelmischen Funkeln seiner Augen stand. Beschwörend hob er beide Hände. »Es ist die reine Wahrheit. Großes Pfadfinderehrenwort.«
    Constanze lüftete zweifelnd eine Augenbraue.
    Er grinste frech. »Nein, im Ernst. Es ist wahr. Wenn man die richtigen Fragen stellt, bekommt man fast alles raus. Außerdem war der Makler ohnehin sehr gesprächig, da hab ich ihn einfach reden lassen. Ich glaube, er hat erst hinterher kapiert, was er da alles erzählt hat.«
    »Du Schlitzohr, danach konnte er ja wohl kaum noch den Höchstpreis fordern.«
    »Das hat er auch nicht.« Daniel lächelte geheimnisvoll. »Komm mit, hier ist die Überraschung.« Er streckte die Hand aus und zog sie quer durch das Erdgeschoss.
    Sie betraten einen quadratischen Raum.
    »Das gibt’s nicht.« Constanze drehte sich langsam um ihre eigene Achse. »Das ist ja unglaublich.«
    Sie stand in einer beeindruckenden Bibliothek. Riesige, bis zur Decke reichende Regalwände bogen sich unter der Last jeder Menge Bücher, von denen mehr als nur eines alt und wertvoll aussah. Ehrfürchtig trat sie näher und strich mit den Fingerspitzen vorsichtig über den ein oder anderen Buchrücken. So viel zu ihrem Scherz auf dem Verlegerball. Was Bücher anging, besaß er eindeutig mehr als nur ein japanisches Nachschlagewerk. Etliche mehr … Kopfschüttelnd drehte sie sich wieder zu Daniel um, der sie lächelnd betrachtete. »Die sind ein Vermögen wert, einfach fantastisch.«
    »Ich habe sie beim Kauf des

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