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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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betrachtete es wohl eher als Kaffeekränzchen.
    Er wirkte nicht im Mindesten aufgeregt. Seine Augen halb geschlossen, die Waffe ruhig im Anschlag, saß er vollkommen reglos da. Hätte Constanze es nicht besser gewusst, sie hätte darauf getippt, er wäre kurz vorm Einschlafen. Komischerweise half ihr gerade diese absurde Vorstellung, etwas ruhiger zu werden.
    Es dauerte ewig, bis sich Silas wieder bewegte. Er rutschte seitlich von Constanze fort und drückte sie gleichzeitig mit einer Hand flach auf den Boden. »Egal was passiert, bleib unten«, befahl er. Seine Hand glitt sanft von ihrem Rücken, dann sprang er behände auf und huschte wie ein Schatten an der Wand entlang.
    Constanze blinzelte, da war er schon um die Ecke verschwunden. Sie blieb zähneklappernd zurück, lauschte hellhörig auf jedes Geräusch.
    Plötzlich zerriss ein lautes Poltern die gespenstische Stille. Der Lärm endete Sekunden später in einem harten Schlag, der verdächtig nach Holz auf menschlichem Fleisch klang. Ein leises Seufzen, dann Ruhe. Constanze sackte der Magen bis in die Kniekehlen.
    Als neuerliches Poltern, begleitet von abgehacktem Keuchen zu hören war, hielt sie es nicht mehr aus. Sie robbte zum Ende der Wand und riskierte einen Blick, genau so, wie sie es bei Silas beobachtet hatte. Was sie sah, nahm ihr erst recht den Atem.
    Silas rang mit den letzten beiden Gegnern. Wahrscheinlich hatten die Männer sich nach dem Desaster der ersten Granate im Hintergrund gehalten. Sie griffen ihn gemeinsam an. Silas kämpfte enorm flink, aber trotzdem präzise und effektiv.
    Einige gezielte Schläge später hatte er einen der beiden zu Boden gestreckt. Den anderen in mörderischer Umklammerung, trat er dessen Schusswaffe außer Reichweite. Der Mann wehrte sich erbittert, ohne Erfolg. Silas ließ ihn nicht entkommen. Zwischenzeitlich versuchte der erste, noch einmal auf die Füße zu kommen. Just in dem Moment, in dem es ihm zu gelingen schien, hob Silas beiläufig seine Waffe und drückte ab. Constanze zuckte zusammen. Gebannt von dem grausigen Schauspiel verfolgte sie, wie er gleich darauf den angewinkelten Arm kraftvoll drehte, wodurch das Genick seines Gefangenen mit einem schaudererregenden Krachen brach.
    Constanze schlug die Hand vor den Mund. Sie konnte nicht glauben, was sie sah. Beide Männer gingen zeitgleich zu Boden.
    Silas nahm die Waffe wieder auf Augenhöhe und sicherte konzentriert den restlichen Raum.
    Währenddessen lehnte sich Constanze schwer atmend zurück. Niemals, nicht in tausend Jahren, hätte sie damit gerechnet, dem Magier einmal persönlich zu begegnen, geschweige denn, ihn bei der Arbeit zu erleben. Nun war beides eingetreten, doch weder Entsetzen noch Bestürzung beherrschten ihre aufgewühlten Gefühle. Sie war einfach nur froh, am Leben zu sein. Froh, dass sich Silas zwischen sie und diese Kerle gestellt hatte. Froh, dass er seinen Job so gut beherrschte, wie immer erzählt wurde. Wäre Silas heute Nacht nicht bei ihr gewesen …
    Der Gedanke an das, was ihr zugestoßen wäre, verursachte Übelkeit. Constanzes Hand fiel kraftlos herab. Dabei spürte sie etwas Nasses auf ihren Fingern und sah nach unten. Sie runzelte die Stirn. Die dunklen Flecken waren vorhin noch nicht da gewesen. Schock rieselte durch ihre Adern, als sie begriff, worum es sich handelte. Ihre Finger waren voller Blut. Und es war ganz bestimmt nicht ihres …
    Keuchend warf sie sich herum und suchte den Raum nach Silas ab. Wo blieb er nur?
    Schon war sie dabei, sich aufzurappeln, da spurtete er leichtfüßig die Treppe herauf. Vor lauter Eile, zu ihm zu rennen, stolperte Constanze über den Läufer und taumelte gegen den Flurschrank.
    Silas packte ihre Schultern und drehte sie zu sich. »Bist du verletzt?«
    Selbst im Halbdunkel sah sie die Angst, die sich plötzlich in seinem Gesicht spiegelte. Hektisch schüttelte sie den Kopf. »Nein. Ich nicht. Aber du. Du blutest.«
    »Ach, das. Nur ein Kratzer.« Silas wechselte die Waffe in die andere Hand und blickte rasch hinter sich. »Wir müssen verschwinden. Sofort.«
    Noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, drängte er sie in Richtung Treppe. Constanze klammerte sich an ihm fest, weil ihre Knie zu sehr schlotterten, um einen vernünftigen Schritt zustande zu bringen. Ohne lange zu diskutieren, griff Silas unter ihre Beine und hob sie kurzerhand auf die Arme. Genauso kommentarlos umschlang Constanze seinen Hals.
    »Mr. Pepper! Er ist noch …«
    »Ich weiß.«
    Constanze blinzelte, als ihr

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