Wie zaehmt man einen Herzensbrecher
Affäre mit ihr einzulassen. Unzählige Frauen waren bereit, mit ihm ins Bett zu gehen, aber es gab nur eine Mel Rossi, und er wollte nicht auf diesen wundervoll belebenden Wettstreit mit ihr verzichten.
Und die Idee, die ihm vergangene Nacht gekommen war, übertraf alles Bisherige. Damit würde er Mel zur Weißglut bringen. Jake konnte es kaum erwarten, in das Gefecht des Tages einzusteigen.
Merlina überprüfte noch einmal ihr Aussehen in der Spiegeltür ihres Kleiderschranks. Fließende, fast knöchellange Röcke waren augenblicklich absolut in und als solche eine angenehme Abwechslung zu den Miniröcken, in denen sie sich unter Jake Devilas provokanten Blicken immer unbehaglich fühlte. Wobei kein Outfit ihn daran hindern würde, sie selbstzufrieden lächelnd von Kopf bis Fuß zu begutachten und sich dabei im übertragenen Sinn auf die Schultern zu klopfen, weil er das Verdienst in Anspruch nahm, für ihr flotteres Image verantwortlich zu sein.
Dieser Blick und dieses Lächeln gingen ihr jedes Mal unter die Haut, auch wenn sie es sich nie anmerken ließ. Entschlossen hielt sie sich vor Augen, dass sie sich nicht für ihn, sondern für ihren Job so kleidete. Dabei war sie längst süchtig danach, ihre weiblichen Reize vor ihm zur Schau zu stellen, süchtig nach der knisternden erotischen Spannung zwischen ihnen.
Was nicht gut für sie war. Es beherrschte ihr Leben so sehr, dass sie das Interesse an anderen Männern verlor. Sie war eine Frau, die in nicht allzu ferner Zukunft die magische Schwelle von dreißig überschreiten würde, und ihr gegenwärtiges Leben drehte sich ganz um einen Mann, der zwar teuflisch sexy war, aber nicht das geringste Interesse daran hatte, zu heiraten oder eine Familie zu gründen. Jake Devila war das Paradebeispiel des unverbesserlichen Junggesellen. Er war überdies umwerfend attraktiv: faszinierende samtbraune Augen mit dichten seidigen Wimpern, für die eine Frau alles gegeben hätte; ausdrucksstarke dunkle Brauen, die sein lebhaftes Mienenspiel unterstrichen; gewelltes schwarzes Haar, das jede Frau einlud, es zu berühren; eine starke gerade Nase, ein energisches Kinn, dazu ein geradezu sündhaft sinnlicher Mund und Grübchen in den Wangen.
Grübchen! Es war einfach nicht fair. Und auch alles andere an ihm war eine Augenweide. Es besaß die Statur eines durchtrainierten Athleten: groß, breitschultrig und ohne ein Gramm Fett, dabei perfekt proportioniert. Der Mann war nicht nur mit einem silbernen Löffel im Mund geboren worden, sondern mit einem ganzen Besteckkasten voll Silber, und dann schien ihm auch noch alles zuzufallen. Er entstammte einer sehr reichen Familie und hatte selber mit seiner Firma „Signature Sounds“ bereits Millionen verdient. Mit fünfunddreißig lag ihm die Welt zu Füßen einschließlich einer ganzen Schar schöner Frauen – Topmodels, Society-Schönheiten, Fernsehstars rissen sich um Verabredungen mit ihm und waren sicher auch nicht abgeneigt, das Bett mit ihm zu teilen.
Der Mann war ein Playboy durch und durch, was Merlina natürlich wusste. Dennoch war sie wider alle Vernunft stolz darauf, wenn sie erfolgreich alle Hürden nahm, die er vor ihr aufbaute, und seinen Anforderungen wieder einmal genügte.
Er konnte sie nicht kleinkriegen. Auf keinen Fall. Das würde sie nicht zulassen.
Allerdings wurde ihr zunehmend bewusst, dass sie allmählich in einer gewissermaßen zwanghaften Beziehung zu ihrem Boss gefangen war, abhängig von dem Hochgefühl, der Lebendigkeit, der Aufregung, die er in ihr Leben brachte.
Es war einfach nie langweilig mit ihm. Er hatte so viele liebenswerte Seiten. Und dann gab es wiederum Dinge an ihm, die Merlina hasste. Das hing vor allem damit zusammen, dass er sie nie als Partnerin sehen würde, die er sich für immer an seiner Seite wünschte. Jedenfalls nicht in jeder Hinsicht. Das war nur allzu deutlich. Jake Devila teilte sich sein Leben in Spiele ein, die er kontrollierte, und das einzige Spiel, in dem sie eine Rolle spielte, beschränkte sich auf ihren Arbeitsplatz.
Obwohl sie das wusste und sehr auf der Hut war, schaffte er es aber immer wieder, ihre Gefühle in Aufruhr zu bringen. Wenn sie sich nicht bald davon frei machte, würde sie alle Selbstachtung verlieren. Ihre Vernunft riet ihr, dass achtzehn Monate mit Jake Devila genug waren. Spätestens wenn sie dreißig war, musste sie sich ernsthaft damit beschäftigen, sich einen festen Partner zu suchen, um eine eigene Familie zu gründen. Die Zeit, in der eine
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