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Wieder nur ein Spiel

Wieder nur ein Spiel

Titel: Wieder nur ein Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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besänftigen, ohne auf den Vorwurf einzugehen. “Hier ist dein Zuhause.”
    Da wurden Victorines Gesichtszüge noch härter. “Das ist es nicht mehr, seit du es zum ersten Mal betreten hast. Als Duarte dich an Izabels Stelle … “
    „Auch wenn sie nicht mehr hier ist, gehörst du trotzdem noch zu seiner Familie”, unterbrach Emily Victorine sanft. “Und das wird auch immer so bleiben.” Emily wusste, dass Victorine den Tod ihrer Tochter nie verwunden hatte und es Duarte immer noch übel nahm, dass er wieder geheiratet hatte.
    Doch Victorine schüttelte nur den Kopf und maß Emily mit einem verächtlichen Blick, bevor sie ihren Weg fortsetzte. Emily seufzte auf und ging zurück in ihr Zimmer, um zu duschen und sich zum Schlafen fertig zu machen.
    Sie hatte gerade ihr Kleid ausgezogen, da ging die Tür einen Spaltbreit auf.
    “Emily?”
    Panik erfasste Emily. Sie hastete ins Bad, riss ein Handtuch vom Haken und schlang es sich blitzschnell um. Dann kam sie mit klopfendem Herzen heraus und sah Duarte an. “Ja?”
    Als er den Blick über ihren kaum bedeckten Körper gleiten ließ, erschauerte Emily. Doch Duarte war wütend auf sie, das war ihm deutlich anzusehen.
    “Wie konntest du nur?” fragte er zornig.
    “Wie … konnte ich was?”
    „Tu nicht so scheinheilig, du weißt genau, was ich meine! Eben kam Victorine völlig aufgelöst zu mir. Sie hat gesagt, du hättest sie bezüglich Izabel beleidigt!
    “Aber das ist nicht wahr!” widersprach Emily. “Ich habe nur gesagt, dass sie trotzdem noch zur Familie gehört, auch wenn ihre Tochter nicht mehr…”
    “Ich glaube dir kein Wort“, unterbrach Duarte sie kalt. “Victorine war schon lange nicht mehr so verstört. Du musst etwas gesagt haben, das sie völlig aus der Fassung gebracht hat.”
    Emily wusste, dass sie nichts Verletzendes zu Victorine gesagt hatte, aber sie hatte genau gesehen, wie wütend die ältere Frau geworden war, als sie gemerkt hatte, dass Emily sich verändert hatte. Sie war nicht mehr das naive, wehrlose Opfer von damals, an dem man seine Wut auslassen konnte. Emily hob trotzig ihr Kinn. “Victorine hat mich einfach missverstanden. Ich habe nichts Schlimmes zu ihr gesagt. Warum hätte ich das auch tun sollen?”
    “Weil du genau weißt, wie viel Macht du als meine Frau und Mutter meines Sohnes in diesem Haus besitzt.”
    “Ich und Macht?” Emily lachte spöttisch auf. “Jede Putzfrau in diesem Haus hat mehr Freiheiten als ich. Bevor ich Portugal verlassen habe, hatte Victorine jeden Tag nichts Besseres zu tun, als mich vor der gesamten Belegschaft zu blamieren, indem sie mich wegen meiner Fehler rügte. Nie konnte ich es euch beiden recht machen. Stunden habe ich damit verbracht, aufwendige Menüs zu kochen, und keiner von euch hat sie je gegessen. Immer wieder habe ich Victorine zu ihren langweiligen Kaffeekränzchen begleiten müssen, ganz zu schweigen von den unzähligen Höflichkeitsbesuchen,
    Wohltätigkeitsveranstaltungen und Dinnerpartys, bei denen du kein einziges Mal anwesend warst! Mindestens vier Mal am Tag musste ich mich umziehen, nur damit…”
    “Weißt du was?” Emily hatte nun keine Angst mehr, Duarte ihre Meinung zu sagen. Endlich hatte sie Gelegenheit, ihrer ganzen Enttäuschung Luft zu machen. “Jeder Sträfling hat ein angenehmeres Leben, als ich es hatte!”
    Für einen Sekundenbruchteil glaubte Emily, eine Regung in Duartes Gesicht zu erkennen, doch dann erwiderte er kalt: “Was du gesagt hast, zeigt nur wieder einmal, wie egoistisch du bist. Victorine war dir von Anfang an ein Dorn im Auge, und es wäre dir am liebsten, wenn sie heute noch von der Bildfläche verschwinden würde.”
    Emily atmete tief durch. Ganz gleich, was sie sagte, Duarte legte ihre Worte immer so aus, wie er es gerade brauchte. In einem Punkt hatte er allerdings Recht. Mit Victorine hatte sie sich von Anfang an nicht verstanden. Sie hatte Emily dazu gezwungen, einen Lebensstil anzunehmen, den sie hasste. Und als sie schließlich in dieser ungeliebten Rolle gescheitert war, hatte Victorine jede Gelegenheit genutzt, um Emily vor anderen Leuten zu demütigen. So hatte sie sich immer mehr in ihr Schneckenhaus zurückgezogen und sich tatsächlich insgeheim gewünscht, Victorine möge sich in Luft auflösen.
    “Wie dem auch sei, ich habe nichts Beleidigendes zu ihr gesagt”, beharrte Emily. “Und wenn du mir nicht glaubst…”
    “Warum sollte ich dir mehr glauben als ihr?” Duarte kam einen Schritt näher und sah Emily nun so

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