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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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»Geschäftes« bis zum Äußersten strapaziert worden war, und nur rasches Überlegen und ein schnelles Pferd hatten ihn davor bewahrt, den Steuerbeamten in die Hände zu fallen.
    Ein abgelegenes Fischer-Cottage sechs Meilen nördlich von Ramsey war fast fünf Jahre Conns Unterschlupf gewesen. Er hatte seine Mutter aus Irland hergeholt und dort einquartiert. Seine Schwester und ihr Mann lebten keine drei Meilen entfernt. Und dort hatte er sein Geld verstaut, in einer alten Seemannskiste, die nach den Worten seiner Mutter einmal Black Dog Donaldson gehört hatte, jenem berüchtigten Piraten, auch wenn Conn den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte anzweifelte. Aber er hatte nicht nur Geld opfern müssen, um seine Flucht zu bewerkstelligen, sondern auch sechs große Fässer mit unverdünntem Brandy, die der Kapitän des holländischen Handelsschiffs Rentier eine Woche vor Weihnachten entladen hatte.
    Die Isle of Man, nicht Nantes, war Conns Lager. Die lange Seereise zu der Stadt an der Loire – oder irgendeinem anderen europäischen Hafen – nahm er heutzutage nur noch selten auf sich. Sein Vater hatte die Handelskette ursprünglich aufgebaut. Conn hatte sie gesichert, indem er die Söhne und Enkel der ehemaligen Sklavenhändler für sich gewann, mit denen sein Vater fünfunddreißig oder vierzig Jahre zuvor Geschäfte gemacht hatte. Er hatte einen lukrativen Markt in Schottland erschlossen, wo großer Unmut über König George und seine »englischen« Steuern herrschte. Ganz gleich, was für dumme Geschichten seine Cousine Betsy und ihre Freundinnen glauben mochten, er hatte keine Ehefrau, keine Kinder und kein Kissen, auf das er sein Haupt betten konnte, nur Black Dog Donaldsons uralte Seemannskiste und das Silber, das sie enthielt. Und soweit Conn wusste, war die Kiste jetzt in den Händen des Kapitäns des Zollkutters Wachmann, zusammen mit sechs Fässern mit unverdünntem Schnaps.
    Es war Essenszeit, als Conn in das Cottage auf Hawkshill stolperte.
    »Conn! Mein Gott, Mann, was führt dich denn hierher?«, rief Tom.
    Der Ire wirkte irgendwie kleiner als sonst. Hose, Stiefel und Ziegenlederweste waren fleckig vom Salzwasser, sein Haar verfilzt vom Sand. Er fand mit letzter Kraft den Stuhl, den Janet für ihn herangezogen hatte, dann schlug er alle Würde in den Wind, brach am Tisch zusammen und stützte den Kopf in beide Hände.
    »Erledigt«, stöhnte Conn. »Ich bin erledigt.«
    »Was ist denn los?« Betsy legte einen Arm um ihn. »Nun sag schon, bitte, was ist denn passiert?«
    »Alles«, stöhnte Conn. »Sie haben mir alles genommen.«
    »Wer denn?«, fragte Henry. »Die Steuer?«
    »Aye, die Steuer. Irgendein Schuft hat mich verraten.«
    »Großer Gott, Mann!«, sagte Henry. »Sind die Beamten dir hierher gefolgt? Werden wir alle verhaftet werden?«
    »Wir haben nichts zu verbergen«, erklärte Betsy. »Oder?«
    »Nur ihn«, sagte Tom zu ihr. »Wir sollten ihn von hier wegschaffen.«
    Conn stützte sich auf einen Ellenbogen auf. »Es gibt keinen Grund zur Befürchtung«, versicherte er. »Es hat sich auf der Isle of Man zugetragen. Ich wurde auf dem Heimweg von dem Gasthaus in Ramsey überfallen. Sie hatten mir aufgelauert, nicht weit von meinem Cottage entfernt: sechs Männer zu Fuß, mit Musketen bewaffnet, angeführt von einem Offizier zu Pferd. Ich habe ihn von seinem Gaul gezerrt, bin aufgestiegen und davongeritten, als wollte ich zurück in die Stadt. Aber stattdessen bin ich zu dem langen Weg über den Klippen geritten und von dort hinunter zu einem Sandstrand, an dem ich das kleinste meiner Boote liegen hatte.«
    »Sag mir nicht, dass du in der Dunkelheit von der Isle of Man herübergesegelt bist?«, rief Henry.
    Conn nickte. »Es war keine Vergnügungsfahrt, das kannst du mir glauben.«
    Henry schenkte ein Glas Whisky ein und drückte es dem Iren in die Hand. Sie sahen schweigend zu, wie er das Glas leerte und sich dann mit einem schweren Seufzer zurücklehnte. »Ich bin hierhergekommen«, sagte er, »weil ich wusste, dass ich unter Freunden sicher sein würde.«
    »Das bist du, Conn«, antwortete Betsy. »Hier bist du sicher.«
    »Halt dich ein, zwei Tage versteckt«, meinte Tom. »Ruh dich aus und erhol dich.«
    »Ich ... ich kann euch nicht bezahlen«, wandte Conn ein.
    »Was spielt das denn für eine Rolle?«, sagte Henry. »Du hast genug für uns getan, und es ist uns eine Freude – ich meine, ein Privileg, den Gefallen zu erwidern.«
    »Ihr seid gut zu mir, so gut.« Conn drückte Betsys Hand,

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