Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wiedersehen in Harry's Bar

Wiedersehen in Harry's Bar

Titel: Wiedersehen in Harry's Bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
Vom Netzwerk:
tatsächlich existierst. Weißt du, dass sie zu Hause in Langley Wetten auf dich laufen haben? Keiner der Analysten wollte glauben, dass es einen Typen gibt, der so ein absolut spektakuläres Pech bei Frauen hat.«
    Er warf mir noch ein Überwachungsfoto über den Tisch und ließ mir ausreichend Zeit, es zu betrachten. Es war eine Aufnahme von mir und Paula, wie wir Hand in Hand vor dem Film-Forum in New York spazieren. Wir hatten uns The Getaway angeschaut, Sam Peckinpahs Original von 1972 mit Ali MacGraw und Steve McQueen. Das Bild war genau in dem Moment aufgenommen worden, als ich mich zu ihr beugte, um sie zu küssen, und die Kamera hatte einen Ausdruck ausgesprochen idiotischen Glücksgefühls in meinem Gesicht eingefangen. Ich nahm mir insgeheim vor, dass ich, sollte ich diese Geschichte hier überleben, nie mehr so glücklich sein wollte.
    »Paula Daniels, vierundzwanzig Jahre«, sagte Nolan, »geboren als Paula Monash, amerikanische Staatsbürgerin, aufgewachsen in Dubai.« Paula war vierundzwanzig? Und Monash? Ich glotzte das Bild immer noch an und versuchte herauszufinden, wo ich diesen Namen schon mal gehört hatte, als Nolan auch schon weiterredete.
    »Paulas Vater, Everett Monash, war ein amerikanischer Finanzier, der zusammen mit George Armitage in den VAE gearbeitet hat. Als sie achtzehn wurde, stieg sie ins Familiengeschäft ein.«
    »Sie hat mir gesagt, ihr Dad sei Plattenproduzent.«
    Nolan, der gerade einen Schluck Wein trank, hätte ihn fast aus der Nase wieder ausgeprustet. »Meine. Güte.« Er hustete und räusperte sich. »Wie kommt es, dass du immer noch am Leben bist?«
    Ich schaute auf das Bild vom gestrigen Tatort – oder war das schon zwei Tage her? –, ich sah Armitages Leiche auf dem Platz in Venedig liegen, inmitten von Glassplittern und Weinpfützen. Sogar in Schwarzweiß sah es noch ziemlichekelhaft aus, als wäre eine große Schüssel mit Lasagne auf ihm ausgekippt worden.
    »Warum wollten Sie, dass Gobi ihn umbringt?«
    »Wenn du wissen willst, weshalb wir Zaksauskas für den Auftrag ausgewählt haben, dann müsstest du es selbst doch am besten wissen. Das Mädchen ist zum Töten geboren. Falls du wissen willst, warum Armitage unser Ziel war …« Nolan strich sich nachdenklich über das Kinn und wählte seine Worte sorgfältig aus. »Drücken wir es so aus: Er und seine wechselhafte Vergangenheit passten nicht mehr zu einem gemeinsamen öffentlichen Auftritt mit unserer Regierung. Wir mussten uns dringend um ihn kümmern. Wir reden hier von einem Typen, der dabei geholfen hat, kurdischen Separatisten für ein Taschengeld Stinger-Raketen zu verkaufen, und der sich auf einmal für Richard Branson hält. Entschuldigung, aber das geht wirklich nicht. Einer unserer Analysten hat im August deinen Aufsatz für das College gelesen, den du online gestellt hast, und dein verrücktes kleines crazy little European chick erschien uns als perfekte Wahl für diese Säuberungsaktion.«
    »Moment mal.« Mir wurde mit einem Mal richtig schlecht, mein Magen revoltierte heftig. »Sie haben Gobi … wegen mir dafür ausgesucht?«
    »Es war ein toller Aufsatz, Junge. Sehr lebendige Darstellung. Man hatte beim Lesen den Eindruck, selbst dabei zu sein.« Er musste mein Gesicht gesehen haben, denn er schüttelte den Kopf. »He, deshalb musst du dir keine Vorwürfe machen. Du wusstest ja nichts davon. Sobald sie sich um Paula gekümmert hat, sind wir mit ihr fertig.«
    »Sie wissen doch, dass die meine Familie haben?«
    Nolan verstummte, seine Selbstgefälligkeit war dahin. » Was? «
    »Paula. Sie hat meine Eltern und meine Schwester.«
    »Seit wann?«
    »Zumindest seit gestern. Paula hatte Fotos von ihnen auf ihrem iPad, sie halten sie irgendwo in einem Zimmer gefangen.«
    »Bist du sicher, dass sie es getan hat?«
    »Wenn nicht sie, dann jemand, mit dem sie zusammenarbeitet.«
    »Hast du Beweise dafür?«
    »Wie schon gesagt, ich habe das Foto gesehen«, antwortete ich. »Es gibt auch eine Video-Datei, in der meine Mom und mein Dad über sie reden.«
    »Hast du diese Datei?«
    »Nein. Die war auf ihrem iPad.«
    »Und wo ist das iPad?«
    »Das ist in Zermatt in die Luft geflogen.«
    Nolan grunzte. »So was scheint öfter zu passieren, wenn Zusane Zaksauskas in der Nähe ist.«
    »Wir reden von meiner Familie«, sagte ich. »Meinen Eltern. Und meiner Schwester. Warum sollte ich mir so was ausdenken?«
    Er ging nicht auf meine Frage ein. »Und du hast keine Ahnung, wo sie sein

Weitere Kostenlose Bücher