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Wiedersehen in Harry's Bar

Wiedersehen in Harry's Bar

Titel: Wiedersehen in Harry's Bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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geschäftlich. »Ich verrate dir, wie der Hase läuft. Du lässt dich jetzt von Jeff zur Botschaft fahrenund bleibst dort wie ein guter Junge sitzen und lässt uns unsere Aufgabe erledigen, und keiner verliert mehr ein Wort über Zusane Zaksauskas. Kapiert?«
    »Klar«, antwortete ich. »Aber ein Problem haben wir noch.«
    »Welches denn?« Seine Stimme hörte sich jetzt einfach nur müde an.
    »Ich glaube Ihnen nicht, dass Sie meine Familie retten wollen. Ich glaube, Sie wissen nicht mal halb so viel, wie Sie zu wissen glauben.« Ich richtete den Zeigefinger auf ihn. »Und ich glaube auch nicht, dass die CIA mehr für mich tut, als für ihre eigenen Zwecke gut ist: Ich soll hier verschwinden, und das war’s.« Ich drehte mich zu dem anderen Typen um, der aufgestanden war, als ich Nolan ein Arschloch genannt hatte. »Und das heißt, ganz egal, was Sie sich für Gobi ausgedacht haben, ich werde in zwölf Stunden die ganze Sache an die Öffentlichkeit bringen und Sie so gnadenlos wie möglich bloßstellen.«
    Nolan wurde erst rot, dann lila. Er ballte die Fäuste, was verkrampft und rosa und irgendwie anal aussah. Es war nicht ganz so befriedigend, als hätte ich ihn dabei beobachtet, wie er sich von einem Nierenstein trennt, aber es war nicht sehr weit davon entfernt.
    »Du elender kleiner Klugscheißer, wie kannst du es wagen –« Er bremste sich mitten im Satz, und seine Miene wurde mit einem Mal stocknüchtern, als wäre jedes Gefühl daraus gewichen. »Glaub mir, Perry, du tust dir keinen Gefallen damit, dich in unsere Angelegenheiten einzumischen. Damit machst du dir dein Leben zur Hölle.«
    »Zu spät«, erwiderte ich.
    In meiner Tasche fing etwas an zu vibrieren.

37
    »Don’t Let Me Explode«
    – The Hold Steady
    Nolan hatte sich bereits umgedreht und ging davon. »Kommst du mit?«, fragte er und hielt mir die Tür auf.
    Ich schob die Hand in die Tasche des dicken Winterparkas, den Gobi mir in Erichs Haus zugeworfen hatte, und spürte etwas Kleines, Rechteckiges darin vibrieren. Ich holte das Handy, von dessen Existenz ich bis dahin keine Ahnung gehabt hatte, heraus, klappte es auf und starrte auf die aus zwei Worten bestehende SMS auf dem Display:
    herrenklo jetzt
    Ich ließ das Handy wieder in die Tasche fallen. »Ich muss vorher noch mal schnell auf die Toilette.«
    Nolan warf mir einen misstrauischen Blick zu. »Da draußen ist es kalt und dunkel, mein Junge. Mach bloß keine Mätzchen.«
    »Keine Sorge.« Unterwegs kam ich an Swierczynski vorbei, der mit einem fetten Becher Kaffee an der Bar stand, und ging auf die schwere Holztür mit der Aufschrift HERREN zu. Aus dem Hintergrund hörte ich Nolans Stimme, die mich noch einmal ermahnte, keine Dummheiten zu machen.
    Ich drückte die Tür auf. Im Männerklo war es eiskalt, und ich sah auch sofort, wieso. Das Fenster war sperrangelweitoffen, und Gobi stand mit einem dicken Holzkeil in der Hand direkt vor mir. Einen Augenblick konnte ich sie nur erschrocken anstarren.
    »Du kommst spät.«
    »Gobi! Wie –«
    Sie schob sich an mir vorbei und klemmte den Keil so zwischen Tür und Bodenfliesen, dass die Tür von innen blockiert war.
    »Steig durch das Fenster.«
    »Was ist mit den –«
    »Nicht reden.« Schon schob sie mich durch das offene Fenster, hinaus in die Dunkelheit, wo ich direkt auf einen Haufen zusammengedrückter Pappen und einige Mülltüten fiel. Eine Katze kreischte auf und flitzte davon. Gobi, die nach mir hindurchgekrochen und sich auf den Boden fallen gelassen hatte, nahm meine Hand und zog mich wieder hoch. Als wir um die Ecke zur Vorderseite des Restaurants rannten, hörte ich von drinnen laute Stimmen. Es waren Nolan und der Wirt und der gute alte Swierczynski, die brüllten, husteten und gegen die Tür hämmerten. Eine Eismaschine blockierte den Eingang, und aus dem schmalen Spalt quoll dichter Rauch, aber die Tür ließ sich keinen Millimeter weiter öffnen.
    Ich schaute zum Dach hinauf.
    »Hast du was auf den Schornstein gelegt?«
    »Pass auf.« Sie zeigte auf den bewusstlosen Körper des Fahrers, der neben dem Peugeot auf dem Boden lag, dann machte sie die Fahrertür auf. »Du kannst Schaltwagen fahren, oder?«
    Ich stieg ein und ließ den Wagen an.

38
    »Needle Hits E«
    – Sugar
    »Wir müssen reden«, sagte ich.
    Sie zeigte auf die Kreuzung vor uns, wo ein rechteckiges gelbes Schild MULHOUSE, FR – 50 KM verkündete.
    »Wie bist du Paula entkommen?«
    »Das ist nicht weit von hier. Die Straßen sind frei.« Sie schaute

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