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Wiedersehen in Stormy Meadows

Wiedersehen in Stormy Meadows

Titel: Wiedersehen in Stormy Meadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Übernachtung bei ihm zu normalisieren, und ich bin ihm dankbar dafür. »Spaß beiseite, ich habe einfach nur ein bisschen Zeit mit ihr verbracht, mit ihr geredet. Ich will deiner Mutter und dir keinen Vorwurf machen, aber ich habe den Eindruck, Cas ist ein bisschen einsam.«
    »Das kann gut sein. Es war nicht so einfach für sie, hier Gleichaltrige kennenzulernen. Aber gestern Abend hatte sie ein Date, und vielleicht kommt sie dadurch ein bisschen mehr unter die Leute.«
    »Soso, ein Date, ja?«, grinst er.
    »Ja, ein Date. Und ich glaube, es lief ziemlich gut.«
    »Das freut mich für sie.«
    »Hast du mit ihr auch über mich gesprochen?«, frage ich zu meiner eigenen Überraschung.
    »Wie kommst du denn darauf?«, weicht er aus.
    »Weil sie mich seit gestern wie ein menschliches Wesen behandelt.«
    »Möglicherweise habe ich sie darauf hingewiesen, dass du ein solches bist, ja …«
    »Und kein Monster«, füge ich hinzu.
    »Genau. Ich hoffe, du bist nicht sauer, dass ich mich schon wieder eingemischt habe?«
    Ich sehe Cas dabei zu, wie sie vor Freude herumspringt, als sie die erste Kugel versenkt. Als sich unsere Blicke begegnen, grinst sie und streckt den Daumen in die Luft.
    »Nicht wirklich«, sage ich und lächle in mich hinein.

9
    I ch fahre heute einkaufen«, verkündet Laura am nächsten Tag nach dem Frühstück. »Hat jemand Lust, mitzukommen?«
    »Wir haben doch alles im Haus«, antworte ich, die Hände im Spülwasser.
    »Ich rede nicht von Lebensmitteln. Ich gehe shoppen. Klamotten«, erklärt sie.
    Cas sitzt vor dem Kamin auf dem Boden und spielt mit Tuff. Interessiert sieht sie auf. Meine Mutter hat zwar mehr Klamotten als ein Modeschöpfer während der Paris Fashion Week, aber seit wir hier sind, hat sie sich nichts Neues gekauft.
    »Ich brauche ein neues Kleid für den Weihnachtsball.«
    »Weihnachtsball?«, wundern Cas und ich uns unisono.
    Laura nickt begeistert. »Wir veranstalten jedes Jahr einen Ball, und zwar abwechselnd an Heiligabend und an Silvester, damit die Leute auch mal was anderes machen können. Da wird aber wohl eher nicht so getanzt, wie ihr euch das vorstellt, meine Lieben. Da wird geschwoft.«
    »Geschwoft?«, spottet Cas, aber ihr Spott ist lieb gemeint. »Das klingt aber ganz schön … na ja, provinziell.«
    »Und was ist so schlimm daran, provinziell zu sein?«, hakt Laura nach. »Kann ja nicht jeder so urban sein wie ihr.«
    Cas verdreht grinsend die Augen.
    »Ich sehe es schon genau vor mir«, lästert sie dann. »Haufenweise karierte Hemden, Strohballen als Sitzgelegenheiten, Cidre in rauen Mengen, helle Aufregung, weil man endlich mal wieder in seinen auf Hochglanz polierten Plastik-Cowboystiefeln einen Linedance hinlegen kann.«
    »Ach, du warst also schon mal auf einem unserer Bälle?«, fragt Laura angriffslustig.
    »Das ist nicht dein Ernst, oder?« Cassie hat die Augen weit aufgerissen. »So ist es doch nicht wirklich, oder?«
    »Nein, natürlich nicht, du ignorantes Stadtpflänzchen. Das Ganze ist eher eine Art Après-Weihnacht-Scheunenball, allerdings nicht in einer alten, zugigen Scheune, sondern im großen Saal von Cadogan House.«
    »Cadogan House – ist das nicht das Treloar-Anwesen?«, fragt Cas unschuldig blinzelnd nach.
    »Wohnsitz des edelmütigen Charles?«, setze ich noch einen obendrauf.
    Doch meine Mutter beißt nicht an. »Letztes Jahr fand der Ball an Heiligabend statt, inklusive Weihnachtsmann! Charles war so lieb, sich für uns zu verkleiden.«
    »Kann ich mir vorstellen. Und dann durftest du auf seinem Schoß sitzen und dir von ihm wünschen, was er in deinen Strumpf stecken soll …«, kichere ich.
    Völlig ungerührt bemerkt Laura: »Nattie, ich bin deine Mutter. So was sagt man nicht zu seiner Mutter.«
    »Normalerweise nicht, nein, aber normalerweise ist es auch eher ungewöhnlich, dass die Mutter ein regeres Sexleben hat als die Tochter«, sage ich mit einem Augenzwinkern.
    »Was wiederum nicht verwundert, wenn die Tochter so gut wie zölibatär lebt«, flüstert sie mir zu, damit Cas es nicht hört.
    »Das ›so gut wie‹ kannst du ruhig streichen.«
    Laura lächelt mich warmherzig an, dann fängt sie an zu lachen. »Apropos Charles, ich hatte ihm einen Bart aus unbehandelter Lammwolle gemacht, und er hat übelsten Ausschlag davon bekommen. Eine ganze Woche konnte ich ihn nicht küssen. Jedenfalls nicht ins Gesicht.« Süffisant sieht sie mich an.
    Jetzt ist es an mir, schockiert auszusehen.
    »Na, ich dachte mir, ich komm dir lieber

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