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Wiedersehen in Stormy Meadows

Wiedersehen in Stormy Meadows

Titel: Wiedersehen in Stormy Meadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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begleite sie zu ihrem Zimmer, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich ins Bett geht.
    Ich ziehe mich in mein Zimmer zurück und warte ab, bis ich sie leise schnarchen höre. Dann schleiche ich mich zurück in die Küche und knöpfe mir das Kassenbuch vor.
    Ins Bett gehe ich erst gegen vier, und trotzdem bin ich am nächsten Morgen als Erste auf. Vom Arbeitszimmer aus rufe ich in London an.
    Während mir das Freizeichen zigmal ins Ohr tutet, höre ich bereits, dass sich in Lauras Zimmer über mir etwas rührt. »Nun kommt schon«, flüstere ich, »geht endlich ran.«
    Gerade, als ich mich frage, ob ich mich wohl schon so an das Leben auf dem Land gewöhnt habe, dass ich unversehens noch vor der offiziellen Bürozeit in der Großstadt angerufen habe, erklingt eine leicht atemlose Stimme am anderen Ende. »Freeland, Quinn und Joseph, wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Guten Morgen, Natalie Dunne hier. Könnte ich bitte mit Anthony Joseph sprechen?«
    Ich habe da eine Idee. Eigentlich hatte ich sie schon in der zweiten Woche hier, aber damals war es eher ein Tagtraum als eine echte Idee, ein Gedanke, der mir im Kopf herumspukte, wenn ich abends nicht einschlafen konnte. Den ich nicht ernst nahm.
    Doch im Laufe der Zeit habe ich immer mehr mit diesem Gedanken gespielt, und das nächtliche Gespräch mit meiner Mutter war der Anstoß, den ich brauchte, um Nägel mit Köpfen zu machen.
    Ein Haus in der Nähe meiner Mutter wäre gar nicht schlecht. Eine Basis, weit weg von London. Etwas Eigenes. Ein Zuhause. Cas und ich brauchen ein echtes Zuhause.
    Das Telefonat verläuft äußerst zufriedenstellend, und danach mache ich erst mal einen langen Spaziergang. Als ich eine Stunde später wiederkomme, sitzt meine Mutter am Kamin. Sie hat die Schuhe ausgezogen und einen Whiskey in Reichweite auf dem Tisch stehen.
    Sie sieht müde aus. Körperlich und geistig erschöpft.
    Nichts würde ich jetzt lieber tun, als ihren sorgenvollen Blick in ein Lächeln umzuwandeln. Was mich nur in meiner jüngsten Entscheidung bestätigt.
    »Wo ist Cas?«, frage ich.
    »Unterwegs. Mit den Hunden im Dorf. Ich habe ihr versprochen, ihr zu zeigen, wie man Thymianknödel macht, aber wir hatten überhaupt kein Schmalz mehr.«
    »Passt mir gut, dass wir alleine sind, Laura. Ich muss mit dir reden.« Ich setze mich so, dass ich ihr ins Gesicht sehen kann.
    Sie runzelt die Stirn. »Das klingt aber ernst.«
    »Ist es auch.«
    »Das ist das zweite Mal in meinem Leben, dass ich dich so entschlossen auftreten sehe, Nat. Das erste Mal war, als du mir am Tag nach deinem sechzehnten Geburtstag eröffnet hast, dass du ausziehen würdest.« Sie sieht traurig aus. Dann atmet sie tief durch, strafft die Schultern und sieht mich an. »Na, dann schieß mal los.« Als ich zögere, fragt sie leise: »Ihr wollt nach Hause, stimmt’s?«
    Ich schüttle den Kopf und freue mich zu sehen, wie erleichtert sie darauf reagiert.
    »Nein. Zumindest jetzt noch nicht. Das heißt, wenn das in Ordnung ist? Vielleicht möchtest du uns ja langsam mal wieder loswerden?«
    »Überhaupt nicht. Ich finde es schön, euch hier zu haben. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es sein wird, wenn ihr erst mal wieder in London seid. Komisch, oder? Bin ja schließlich sechzehn Jahre lang hier allein gewesen. Jetzt seid ihr seit knapp fünf Wochen hier, und ich frage mich, wie ich überhaupt zurechtkommen soll, wenn ihr wieder weg seid.«
    Meine Mutter zieht ein Taschentuch hervor und tupft sich die Augenwinkel.
    »Alles in Ordnung?«
    »Hab wohl irgendwas ins Auge gekriegt«, behauptet sie wenig überzeugend. »Eine Wimper oder so. Mist.« Sie tupft weiter. »Ach Nat, ich bin nur einfach so furchtbar müde, das ist alles. Müde und gefühlsduselig.«
    »Das kommt vom Stress. Und genau darüber wollte ich mit dir reden. Ich habe über deine Probleme mit der Bank nachgedacht, und mir ist eine Lösung eingefallen.«
    »Ach, ja?« Sie lässt das Taschentuch sinken.
    »Ich verkaufe meine Wohnung in London. Müsste ordentlich was dafür bekommen.«
    Laura wirft den Kopf in den Nacken und stöhnt. »Siehst du, Nattie, und genau deswegen wollte ich dir überhaupt nichts von meinen Problemen erzählen. Ich will dein Geld nicht.«
    »Ich habe auch nicht vor, dir welches zu geben«, versichere ich ihr. »Jedenfalls nicht geschenkt. Ich möchte es investieren.«
    Laura lacht so schrill auf, dass Meg fragend aufsieht. »Das wäre eine der schlechtesten Investitionen überhaupt, Nattie. Du würdest nie auch nur

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