Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wiedersehen in Stormy Meadows

Wiedersehen in Stormy Meadows

Titel: Wiedersehen in Stormy Meadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
Vom Netzwerk:
wirklich eine schöne Farm, es liegt so wunderbar, so nah am Meer.«
    »Ja, das stimmt. Ich hatte vergessen, wie schön es hier ist.«
    »Du wirst dich an das Leben auf Stormy Meadows ganz schnell gewöhnen. Und irgendwann kommt der Punkt, da willst du nie mehr in die dreckige Großstadt zurück. Nein, dann willst du einfach hierbleiben. Und deine Mutter wird dich so gut versorgen, dass du nie wieder wegwillst.«
    »Wie lange kennst du sie eigentlich schon?«
    »Deine Mutter? Och«, Orlaithe schürzt die Lippen, während sie überlegt. »Es muss gut zehn Jahre her sein, dass Francis und ich das Ship Inn übernommen haben.«
    »Francis?«, frage ich nach.
    »Frank – Hank. Der Möchtegern-Texaner, aber er ist eigentlich ein waschechter Ire, und dazu ein guter Katholik, mein Francis.«
    »Das hab ich nicht gewusst. Ich meine, dass er kein Amerikaner ist, ist ja offensichtlich, aber …«
    »Nein, bloß nicht!« In gespieltem Entsetzen reißt Orlaithe die Hände hoch. »Sag ihm nur nicht, dass du seine sorgfältige Verkleidung durchschaust, das würde ihn total fertigmachen.«
    »… aber ich dachte, er käme aus Cornwall.«
    »Also, ich selbst komme ursprünglich aus County Cork, und Francis, ich meine Hank, stammt aus Dublin, aber er lebt schon seit seiner Kinderzeit in Cornwall, während ich erst später rübergekommen bin. Lass mich mal rechnen … ja, vor dreiundzwanzig Jahren, nicht zu glauben, und was war ich damals für eine hübsche junge Frau. Francis Doyle hat einen guten Fang gemacht, ja wirklich.« Orlaithe schmunzelt, und ihre Augen blitzen vor Vergnügen.
    »Er ist ziemlich viel älter als du, oder?«
    Sie nickt. »Ja, zwanzig Jahre.«
    »Zwanzig Jahre? Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Zwanzig Jahre, drei Monate und zwei Tage, um genau zu sein«, bekräftigt sie.
    »Dann ist er doch schon …«
    »Zweiundsiebzig. Sieht man ihm aber nicht an, oder? Er ist so fit wie ein Mann halben Alters, mein Francis.«
    Einen Augenblick lang schlürfen wir beide schweigend unseren heißen Kaffee.
    »Und deine Mutter und Cas sind einkaufen gefahren?«
    Ich nicke.
    »Sie ist ja ein hübsches kleines Ding, deine Cassie, was?«
    Meine Cassie. Merkwürdig, doch ja, so müssen andere sie sehen. Und etwas verwundert registriere ich, dass es mir gefällt. Wieder nicke ich.
    »Obwohl sie wahrscheinlich gar nicht so zart und zerbrechlich ist, wie sie aussieht. Bestimmt kann sie manchmal ganz schön eigensinnig sein.«
    »Das siehst du ihr an, was?« Ich lache trocken.
    »Klar, aber es ist schön, dass sie sich so gut mit Laura versteht.«
    »Ja.« Ich seufze.
    »Und auf dich hält sie natürlich große Stücke«, fügt Orlaithe hinzu und sieht mich aufmerksam an.
    Ich erwidere ihren Blick, stumm, denn da bin ich leider ganz anderer Meinung.
    »Sag mal, findest du es nicht seltsam, wieder hier zu sein?«, fragt Orlaithe, als ich weiter schweige. »Und noch dazu mit Cassie?«
    Ich öffne den Mund, will wieder sagen, dass es prima ist, aber dann ertappe ich mich dabei, wie ich unter Orlaithes ruhigem, freundlichem Blick zugebe, dass ich mich tatsächlich seltsam fühle. Ich erzähle ihr, wie befremdlich es ist, wieder hier zu sein, wieder in meinem alten Zimmer zu wohnen. Und dass ich gedacht hatte, bei meinem nächsten Besuch auf Stormy Meadows würde ich Rob mitbringen. Und dass ich in der fröhlichen, hilfsbereiten Laura, die Cas und mich so herzlich empfangen hat, meine traurige, verschlossene Mutter von damals nicht wiederfinden kann. Und dass ich ein schlechtes Gewissen habe, weil ich so lange fortgeblieben bin. Ich beichte Orlaithe alles, was ich neulich abends Petra gern anvertraut hätte, aber zu dem Zeitpunkt noch nicht aussprechen konnte.
    Kommentarlos hört Orlaithe zu. Dann greift sie über den Tisch und nimmt meine kalte Hand in ihre warme.
    »Ich verstehe dich gut, Herzchen. Dein ganzes Leben ist auf den Kopf gestellt worden. Aber deine Mutter ist eine wunderbare Frau. Sie wird dafür sorgen, dass du dich bald um hundert Prozent besser fühlst. Und was Cas angeht, im Grunde ist sie ein gutes Mädchen, doch ja. Du wirst schon den richtigen Weg finden.«
    Orlaithe lehnt sich zurück. Ein plötzlicher Windstoß vom Meer lässt ihre kupferroten Locken wie einen Fächer auffliegen. Die Sonne versteckt sich gerade hinter einer tief hängenden Wolke, und ganz plötzlich ist die Temperatur um mindestens fünf Grad gefallen.
    »Ja, und jetzt wird es kalt«, sagte Orlaithe fröstelnd. »Wo steht denn dein Auto?«
    »Ich bin

Weitere Kostenlose Bücher