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Wiedersehen macht Liebe (German Edition)

Wiedersehen macht Liebe (German Edition)

Titel: Wiedersehen macht Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie James
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den See herumgejoggt und hatte damit eine Strecke von fast zwanzig Kilometern von seiner Wohnung und zurück hinter sich gebracht. Sein Pförtner Miles hatte gestern etwas dazu angemerkt, und Kyle hatte der Einfachheit halber gesagt, dass er für einen Marathon trainiere.
    In Wahrheit genoss er einfach nur die friedliche Einsamkeit des Laufens. Ganz zu schweigen davon, dass er in der Freiheit schwelgte, die er während des Joggens zu schätzen gelernt hatte. Ah … diese herrliche Freiheit! Das Wissen, dass er immer weiterlaufen und ihn nichts außer körperlicher Erschöpfung aufhalten konnte.
    Die und das Team bewaffneter US-Marshals, das zum Einsatz kommen würde, wenn er sich weiter als sechzehn Kilometer von seiner Wohnung entfernte.
    Nicht mehr als ein technisches Detail.
    Kyle war schnell klar geworden, dass es bei seinem täglichen Lauf einen Nachteil gab, etwas, das er direkt beim ersten Mal ab dem vierten Kilometer gemerkt hatte: Das elektronische Überwachungsgerät scheuerte während des Joggens seinen Knöchel auf. Er hatte es mit etwas Talkumpuder probiert, aber das hatte nur eine weiße Schweinerei zur Folge gehabt und dafür gesorgt, dass er nach Baby roch. Und wenn es eines gab, wonach ein überzeugter Junggeselle Anfang dreißig nicht riechen wollte, dann nach Baby. Wenn eine Frau einen Hauch davon mitbekam, sprangen bei ihr plötzlich alle möglichen biologischen Uhren an und begannen mit aller Macht zu klingeln.
    Doch wie Kyle nur allzu gut wusste, konnte man größere Probleme als aufgeschürfte Stellen und Babypuder haben. Man konnte zum Beispiel verhaftet und wegen mehrerer Bundesverbrechen angeklagt werden und im Gefängnis landen. Oder man konnte herausfinden, dass seine dickköpfige nervige Zwillingsschwester während ihrer Zusammenarbeit mit dem FBI, auf die sie sich eingelassen hatte, um seine frühzeitige Entlassung aus dem Gefängnis zu bewirken, fast umgebracht worden wäre.
    Dafür wollte er Jordan am liebsten immer noch erwürgen.
    Kyle warf einen Blick auf seine Uhr und legte für den letzten Kilometer seiner Runde an Geschwindigkeit zu. Laut den Bedingungen seines Hausarrests durfte er täglich neunzig Minuten für »persönliche Besorgungen« draußen sein, sofern er sich nicht weiter als sechzehn Kilometer von seiner Wohnung entfernte. Eigentlich sollte er diese neunzig Minuten für Einkäufe und Wäsche verwenden, aber er hatte herausgefunden, wie er dem System ein Schnippchen schlagen konnte: Er bestellte seine Lebensmittel online und ließ sie sich nach Hause liefern, und seine Wäsche brachte er in die Reinigung, die sich im gleichen Hochhaus befand, in dem er lebte. Das verschaffte ihm täglich neunzig Minuten außerhalb seiner Wohnung, neunzig Minuten, in denen sein Leben fast wieder normal zu sein schien.
    An diesem Abend hatte er noch acht Minuten übrig, als er an seinem Gebäude ankam. Er hatte dem System vielleicht ein Schnippchen geschlagen, aber er wollte den Bogen nicht überspannen. Nicht, dass er noch durch einen Wadenkrampf aufgehalten wurde und das Überwachungsgerät einen Alarm auslöste. Das Letzte, was er brauchte, war ein Spezialeinsatzkommando, das den Strand stürmte und ihm Handschellen anlegte, nur weil er sich nicht richtig aufgewärmt hatte.
    Der warme Luftzug, der Kyle ins Gesicht wehte, als er das Gebäude betrat, fühlte sich erstickend an. Oder vielleicht war es auch nur das Wissen, dass die Rückkehr durch diese Tür bedeutete, dass er die nächsten zweiundzwanzig Stunden und zweiunddreißig Minuten in seiner Wohnung eingesperrt sein würde.
    Nur noch drei Tage , rief er sich ins Gedächtnis.
    In etwa zweiundsiebzig Stunden – seit seiner Zeit im Gefängnis hatte er begonnen, in Stunden zu denken – würde er offiziell ein freier Mann sein. Vorausgesetzt, das Büro der Staatsanwaltschaft würde sein Wort halten, wovon er immer noch nicht vollkommen überzeugt war. Man konnte getrost sagen, dass er und die Staatsanwaltschaft momentan nicht die besten Freunde waren, ganz egal, was für einen Deal seine Schwester wegen seiner frühzeitigen Entlassung aus dem Metropolitan Correctional Center ausgehandelt hatte, wo er vier Monate einer achtzehnmonatigen Haftstrafe abgesessen hatte. Schließlich hatten sie ihn vor Gericht und gegenüber den Medien als »Terroristen« bezeichnet, und das war eine sichere Möglichkeit, sich einen Platz auf Kyles schwarzer Liste zu sichern. Denn ein »Terrorist« war, wie jeder Schwachkopf mit einem Lexikon wusste, eine

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