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Wiedersehen macht Liebe (German Edition)

Wiedersehen macht Liebe (German Edition)

Titel: Wiedersehen macht Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie James
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Tonfall wurde ernster. »Fühlst du dich wirklich schon bereit?«
    Als Rylann den chaotischen Zustand der Wohnung betrachtete – ihrer neuen Wohnung –, kamen ihr Jons Worte wieder in den Sinn.
    Vielleicht ist es an der Zeit für ein neues Abenteuer.
    »Ich denke, das muss ich«, sagte sie zu Rae.
    Weil es einen letzten Teil ihres Sechsmonatsplans gab, den sie auf jeden Fall durchziehen wollte.
    Nichts zu bedauern und nicht zurückzublicken.

5
    Es war Montagmorgen, und Rylann trat aus dem Aufzug in den einundzwanzigsten Stock des Dirksen Federal Buildings. Ihre Aktentasche baumelte von ihrem Arm. Sie ging auf eine Reihe Glastüren zu, auf denen das vertraute Siegel des Justizministeriums der Vereinigten Staaten prangte und darunter das Motto Qui Pro Domina Justitia Sequitur .
    Der Anblick dieses Siegels beruhigte Rylann ein wenig. Sie war natürlich etwas nervös, weil es ihr erster Tag im Chicagoer Büro war und weil es sich seltsam anfühlte, wieder die Neue zu sein. Aber sie war schließlich keine Anfängerin, die gerade erst ihr Referendariat beendet hatte. Sie hatte in den letzten sechs Jahren Fälle als stellvertretende Staatsanwältin geleitet, sich in die Sonderabteilung hochgearbeitet und eine der besten Verurteilungsraten des Bezirks gehabt.
    Sie gehörte hinter diese Glastüren, rief sie sich ins Gedächtnis. Und je schneller sie das auch allen anderen bewies, desto besser würde sie sich fühlen. Also atmete sie tief durch, schwor sich, sie alle umzuhauen, und betrat das Büro.
    Die Mitarbeiterin am Empfang begrüßte sie lächelnd. »Schön, Sie wiederzusehen, Rylann. Ms Lynde hat gesagt, dass Sie heute anfangen. Ich sage ihr Bescheid, dass Sie hier sind.«
    »Danke, Katie.« Rylann trat an die Seite vor eine große Fotografie der Skyline von Chicago. Sie war schon einmal hier gewesen, als sie vor einem Monat für ihr Vorstellungsgespräch hergeflogen war. Das Büro der Staatsanwaltschaft erstreckte sich über vier Stockwerke und beschäftigte offiziell etwa hundertsiebzig Juristen, zwei Dutzend Anwaltsgehilfen und zahlreiche Verwaltungs- und Betreuungsmitarbeiter.
    Zeitlich gesehen hatte Rylann mit diesem Wechsel Glück gehabt. Nach ihrer Trennung von Jon hatte sie einen Neuanfang gewollt und war daher erleichtert gewesen, als sie gehört hatte, dass im nördlichen Bezirk von Illinois eine Stelle frei geworden war. Da sie in einem Vorort von Chicago aufgewachsen war und stets die Möglichkeit in Betracht gezogen hatte, eines Tages zurückzukehren, um näher bei ihrer Familie und Rae zu sein, hatte sie sich regelrecht auf diese Gelegenheit gestürzt.
    Rylann lächelte, als sie eine attraktive Frau mit langem kastanienbraunem Haar durch den Gang kommen sah. In ihren aquamarinblauen Augen lag ein einladender Blick. Wie schon während ihres Vorstellungsgesprächs war sie erneut erstaunt, wie relativ jung Cameron Lynde für eine Oberstaatsanwältin war – dreiunddreißig, nur ein Jahr älter als Rylann selbst. Cameron hatte die Stelle bekommen, nachdem Silas Briggs, der ehemalige Oberstaatsanwalt von Chicago, verhaftet und wegen Korruption verurteilt worden war. Die Verhaftung einer so prominenten politischen Person hatte einen ziemlichen Aufruhr verursacht – sowohl im Justizministerium als auch in den Medien – und war wochenlang das Branchengesprächsthema Nummer eins gewesen.
    Das hatte Rylann während des Vorstellungsgesprächs ein wenig beunruhigt – der Wechsel in ein Büro, das erst vor Kurzem einen solchen Umbruch erlebt hatte –, aber ihr Eindruck von Cameron war nach dem Gespräch durch und durch positiv gewesen. Sie vermutete, dass die neue Oberstaatsanwältin von Ehrgeiz angetrieben wurde und ganz erpicht darauf war, den guten Ruf der Staatsanwaltschaft von Chicago wiederherzustellen.
    Cameron streckte Rylann ihre Hand entgegen. »Schön, Sie wiederzusehen«, sagte sie freundlich. »Wir haben schon die Tage bis zu Ihrer Ankunft gezählt.« Sie deutete auf einen Stapel Akten, den sie in ihrem anderen Arm trug. »Wie Sie sehen können, haben wir alle Hände voll zu tun. Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen Ihr Büro.«
    Während sie weiterplauderten, folgte Rylann Cameron eine Treppe hinunter in das zwanzigste Stockwerk. Die Aufteilung ähnelte der ihres alten Arbeitsplatzes in San Francisco. Die Büros der Staatsanwälte lagen außen, während innen die Arbeitsplätze der anderen Mitarbeiter waren. Wenn sie sich richtig erinnerte, befanden sich alle siebenundzwanzig Büros der Spezialabteilung

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