Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
gemacht?«
»Ich blieb auf einen Drink, bezahlte die Rechnung und erklärte ihm höflich, dass wir nicht zusammenpassen«, antwortete Rae nüchtern.
»Gut gemacht«, sagte Rylann beeindruckt. »Total lässig und direkt. Du bist ja ein regelrechter Profi geworden.«
»Großartig«, erwiderte Rae trocken. »Genau das wollte ich immer sein: ein Profi, was schlechte Dates angeht. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass man innerhalb von fünf Minuten sagen kann, ob eine Person zu einem passt. Ich persönlich denke, dass ich das noch schneller merke.« Sie stieß Rylann an. »Da wir gerade davon sprechen, da hinten ist ein Typ, der dich voll abcheckt. Der mit dem weißen Hemd am Ende der Theke. Mit einer Tätowierung auf dem Unterarm – hmm, nett .«
Rylann tat so, als würde sie nach der Bedienung suchen, um einen unauffälligen Blick auf den Typen werfen zu können. Er war ganz süß. Mehr als das. Aber zu ihrem Ärger tauchte immer wieder ein Paar teuflischer blauer Augen in ihrem Kopf auf und lenkte sie ab.
»Er schnappt sich sein Getränk«, flüsterte Rae. »Ich glaube, er kommt her. Keine Sorge, ich mach mich aus dem Staub.«
Zugegeben, es war eine Weile her, seit sie so etwas gemacht hatte, aber wenn sie sich richtig erinnerte, sollte Rylann in genau diesem Moment Schmetterlinge im Bauch verspüren. Andererseits war sie inzwischen zweiunddreißig – vielleicht waren besagte Schmetterlinge mittlerweile reifer und erwachsener geworden und warteten erst mal ab, wie sich die Dinge entwickelten.
Hinter ihr und Rae erklang plötzlich eine männliche Stimme.
»Ladys, wie es scheint, ist hier eine Entschuldigung meinerseits fällig.«
Rylann drehte sich um und sah einen Mann im Anzug. Er war Anfang bis Mitte dreißig und hatte hellbraunes lockiges Haar.
Er lächelte sie und Rae an. »Gavin Dexter – nennen Sie mich ruhig Dex. Mir gehört der Laden. Ich habe bemerkt, dass Sie schon eine Weile auf Ihre Getränke warten. Um das wiedergutzumachen, würde ich Sie beide gerne in die VIP-Lounge einladen. Ich habe mir erlaubt, dort einen Tisch für Sie zu reservieren.«
Rae sah Rylann mit hochgezogener Augenbraue an, dann wandte sie sich wieder an Dex. »Das klingt toll. Vielen Dank.«
Er deutete auf eine Treppe. »Wunderbar. Folgen Sie mir!«
Als er ihnen den Rücken zuwandte, lehnte sich Rae zu Rylann vor und flüsterte schmunzelnd: »Offenbar sehen wir heute Abend sogar noch besser aus als ich dachte.«
Sie folgten Dex die Stufen hinauf, vorbei an einem Türsteher, der den Eingang zum VIP-Bereich bewachte. Im Inneren führte Dex sie durch die Menge zu einer privaten Sitzecke aus schwarzem Wildleder, die an drei Seiten von einem roten Samtvorhang umgeben war.
Nachdem Rylann und Rae Platz genommen hatten, breitete Dex großzügig die Arme aus. »Wie wäre es mit etwas Champagner? Alles, was die Damen wünschen. Ihre Rechnung wurde bereits übernommen.«
Rylann sah ihn fragend an. Sie fühlte sich geschmeichelt, aber langsam wurde es ein wenig seltsam. »Von wem?«
Eine vertraute Stimme antwortete amüsiert: »Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie zu viele Fragen stellen, Frau Anwältin?«
Als Rylann den Kopf nach rechts drehte, sah sie Kyle auf sich zukommen. Er sah in seinem grauen Anzug und dem schwarzen Hemd unglaublich gut aus. Er trug keine Krawatte und hatte die obersten Hemdknöpfe offen gelassen. Und genau wie an dem Abend, an dem sie ihn kennengelernt hatte, fühlte sie es – die Schmetterlinge im Bauch.
So viel zu ihrer Theorie.
»Das ist eine Berufskrankheit«, entgegnete sie.
»Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.« Ohne zu zögern, begann Kyle mit der Vorstellungsrunde. »Dex, das sind Rylann Pierce und Rae …« Er machte eine Pause, damit sie ihren Nachnamen sagen konnte.
»Mendoza«, ergänzte sie.
Dex lächelte Rae an, dann wandte er sich mit einem neugierigen Gesichtsausdruck an Rylann. »Oh, Ry -linn«, betonte er ihren Namen. »Ich habe es immer falsch ausgesprochen, nachdem ich das Bild von Ihnen und Kyle in der Zeitung gesehen habe.« Er sah sie schief an. »Das ist kein sehr verbreiteter Name, oder?«
»Er ist irisch. Ich wurde nach meinem Großvater benannt«, erklärte sie. Soweit sie wusste, hatte ihre Mutter auf dem Namen bestanden, und ihr Vater, der sich seiner walisischen Herkunft nicht besonders verpflichtet fühlte, hatte mitgespielt.
Doch Dex wirkte immer noch interessiert. »Waren Sie zufällig auch auf der juristischen Fakultät in Illinois?«
Rylann
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