Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
ich«, sagte Dex, während er den Blick über die Menge wandern ließ. Dann hielt er plötzlich inne und sah mit einem anzüglichen Grinsen zu Kyle. »Hmm. Ich habe möglicherweise das Heilmittel gegen diese Emo-Laune gefunden, die du in den vergangenen Wochen gehabt hast.«
»Emo?« Bei diesem Gedanken musste Kyle lachen. »Du spinnst doch. Es geht mir gut.«
»Wenn du das sagst. Du solltest aber trotzdem mal einen Blick zur Haupttheke werfen. Rotes Kleid auf zwei Uhr.«
Kyle scannte beiläufig die Menge und erwartete, irgendein scharfes, provokant gekleidetes Mädchen zu sehen. Aber als er das rote Kleid und – noch viel wichtiger – die dazugehörige Frau schließlich entdeckt hatte, musste er einfach … starren.
Offenbar hatte Staatsanwaltsdomina Pierce doch noch etwas anderes im Schrank als ihre Businesskostüme.
Ihr dunkles Haar fiel ihr in weichen Wellen über die Schultern und bis zu dem verführerischen V-Ausschnitt des ärmellosen roten Kleids, das sie trug. Da sie teilweise von der Theke verdeckt wurde, konnte Kyle sie nur von der Taille an aufwärts sehen, aber er konnte sich gut vorstellen, wie der Rest von ihr aussah.
»Na so was, wer ist denn da plötzlich munter geworden, jetzt, da eine gewisse Staatsanwältin aufgetaucht ist?«, spottete Dex.
Kyle täuschte Lässigkeit vor. »Sie hat also ein scharfes Kleid an. Na und?«
»Na klar! An deiner Stelle würde ich das dämliche Grinsen einstellen, bevor du zu ihr gehst. Und versuch dieses Mal, nicht auf ihre Brüste zu starren!«
»Wer sagt denn, dass ich zu ihr gehen will?«, brummte Kyle. Dank ihrer Anwalt-Zeugen-Situation war es wahrscheinlich besser, wenn er und Rylann auf verschiedenen Seiten der Bar blieben. Besonders da er sich ziemlich sicher war, dass es Folter wäre, sie in diesem Kleid aus der Nähe zu sehen.
»Wenn du sie nicht ansprichst, wird es jemand anders tun.« Dex deutete in eine andere Richtung. »Siehst du, da ist schon deine Konkurrenz. Auf fünf Uhr.«
Kyle wirbelte herum und sah nach unten. Dort starrte ein Typ in einem weißen Hemd am anderen Ende der Bar penetrant in Rylanns Richtung. Die hochgekrempelten Hemdsärmel enthüllten eine Tätowierung mit irgendeinem keltischen Motiv auf dem Unterarm. Oh … weil ihn das ja ach so hart wirken ließ.
Versuch’s mal mit einem Haftstrafenregister, du Idiot!
Während Kyle Rylann beobachtete, wurde ihm plötzlich klar, warum er die letzten drei Wochen so niedergeschlagen gewesen war.
Weil er zum ersten Mal seit langer Zeit etwas wollte, das er nicht haben konnte.
Aber er erkannte auch noch etwas anderes. Kein Mann – weder dieser Idiot noch sonst jemand – würde Rylann Pierce an diesem Abend anmachen. Sie mochte ihre Regeln haben, aber er würde verdammt sein, wenn er zuließ, dass irgendein Typ mit ihr flirtete, während er zusah.
Und er kannte genau den richtigen Mann, um ihm dabei zu helfen.
»Dex, alter Kumpel. Kannst du mir einen Gefallen tun?«
Wieder versuchte Rylann, die Bedienung an der Theke des Firelight auf sich aufmerksam zu machen.
»Das ist eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen ich mir einen Penis wünsche«, sagte sie zu Rae, als die Bedienung verschwand, um die Bestellung eines weiteren männlichen Gastes aufzunehmen. Sie warteten jetzt schon seit über zwanzig Minuten darauf, bedient zu werden. Sie hatte sogar ihr magisches rotes Kleid angezogen, aber leider war ihr eine größer wirkende Oberweite in dieser speziellen Situation keine Hilfe.
»Du hattest seit sechs Monaten keinen Sex mehr«, sagte Rae. »Wenn ich du wäre, würde ich mir jeden Abend Penisse wünschen.«
Rylann lachte. »Gut, ich glaube, jetzt kommt sie endlich zu uns.« Sie sah zu, wie die Bedienung schnurstracks an ihr vorbeilief. »Oder … doch nicht.« Plötzlich fiel ihr etwas ein. »Hey, wie lief deine Verabredung am Dienstag?«
Rae verdrehte die Augen. »Ich werde mein Mitgliedskonto kündigen«, sagte sie und bezog sich damit auf eine Reihe furchtbarer Rendezvous, die über eine Internetpartnerbörse zustande gekommen waren. »Diese Typen klingen online immer so vielversprechend, aber dann trifft man sich, und sie sind vollkommen anders. Dieser letzte Kerl kam gleich zu Anfang schon mal fünfzehn Minuten zu spät. Dann tauchte er schließlich mit einem Motorradhelm unterm Arm im Restaurant auf. Und als er sich setzte, merkte ich, dass er total verschwitzt war und stank .«
Rylann verzog das Gesicht. »Der ultimative Stimmungstöter. Und was hast du
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