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Wiedersehen mit Mrs. Oliver

Wiedersehen mit Mrs. Oliver

Titel: Wiedersehen mit Mrs. Oliver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Tee bringen?«
    »Nein danke, ich brauche eine kleine Unterbrechung; dieses Zelt ist entsetzlich heiß. Warten draußen noch Leute?«
    »Nein, ich glaube, sie stellen sich alle beim Teezelt an.«
    »Gut.«
    Poirot verließ das Zelt und wurde von einer energischen Frau dazu gezwungen, sechs Pence zu zahlen und das Gewicht eines Napfkuchens zu schätzen.
    Bei der Würfelbude nötigte ihn eine korpulente, gemütliche Frau, sein Glück zu versuchen, und er gewann zu seinem Kummer eine große Puppe. Damit beladen wanderte er weiter und begegnete Michael Weyman, der verdrießlich den Pfad entlangschlenderte, der zum Kai führte.
    »Sie scheinen sich gut amüsiert zu haben«, sagte er mit ironischem Grinsen zu Poirot.
    Poirot betrachtete die gewonnene Puppe.
    »Einfach schauderhaft, finden Sie nicht?«, meinte er niedergeschlagen.
    Ein kleines Kind in seiner Nähe begann plötzlich laut zu weinen; Poirot bückte sich schnell und legte die Puppe in die Arme des Kindes.
    »Voilà, sie gehört dir.«
    Die Tränen hörten sofort auf zu fließen.
    »So ein lieber Herr! Sag schön danke, Violet!«
    »Kostümwettbewerb! Erste Gruppe: Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren«, dröhnte Captain Warburtons Stimme durch den Lautsprecher: »Bitte anstellen!«
    Poirot ging in Richtung Haus und stieß mit einem jungen Mann zusammen, der gerade im Begriff war, nach einer Kokosnuss zu werfen. Der junge Mann fluchte, Poirot entschuldigte sich, während sein Blick auf dem sonderbar gemusterten Hemd des Jünglings haften blieb. Er erkannte es als das »Schildkrötenhemd«, das Sir George beschrieben hatte. Alle Arten von großen und kleinen Schildkröten und anderen Meeresungeheuern schienen darauf herumzukriechen. Poirot schüttelte erstaunt den Kopf. In diesem Augenblick erblickte er das holländische Mädchen, das er am Tag zuvor im Auto mitgenommen hatte.
    »Sie sind also auch zum Gartenfest gekommen – und Ihre Freundin?«
    »O ja, sie auch, kommt heute Nachmittag. Ich habe sie noch nicht gesehen, aber wir zusammen wegfahren mit Autobus, vom Eingangstor um fünf Uhr fünfzehn. Wir fahren nach Torquay – dort wir umsteigen in anderen Autobus nach Plymouth.«
    Das erklärt, warum die Holländerin sich mit ihrem schweren Rucksack abschleppt, dachte Poirot.
    »Ich habe Ihre Freundin heute Vormittag gesehen«, sagte er.
    »O ja, sie war zusammen mit Elsa, einem deutschen Mädchen, und sie wollten durch Wald gehen zum Fluss und Kai, aber der Herr des Hauses war sehr böse, und beide mussten umkehren.« Sie wandte ihren Kopf in die Richtung der Kokosnussbude, vor der Sir George stand und die Vorübergehenden liebenswürdig zum Eintreten aufforderte. »Aber heute Nachmittag ist er sehr höflich«, fügte sie hinzu. Poirot überlegte sich, ob er ihr den Unterschied zwischen dem unbefugten Betreten von Privateigentum und dem ordnungsgemäßen Besuch eines Gartenfestes, nachdem man zwei Shilling Eintritt gezahlt hatte, erklären sollte, als Captain Warburton mitsamt seinem Lautsprecher erschien. Er sah erhitzt und abgekämpft aus.
    »Haben Sie Lady Stubbs gesehen, Poirot? Sie soll Preisrichterin bei dem Kostümwettbewerb sein, und ich kann sie nirgends finden.«
    »Ich habe sie vor etwa einer halben Stunde gesehen, kurz bevor ich bei der Wahrsagerin war.«
    »Zu dumm; wo ist sie nur? Sie kann doch nicht spurlos verschwunden sein«, stöhnte Warburton. »Die Kinder warten schon seit einer halben Stunde.«
    Er sah sich um.
    »Wo ist Amanda Brewis?«
    Auch Miss Brewis war nirgends zu sehen.
    »Wirklich ärgerlich, wenn man von allen im Stich gelassen wird! Wo könnte Hattie nur sein? Vielleicht ist sie zurück ins Haus gegangen.«
    Er entfernte sich eilig.
    Poirot drängte sich zu dem durch Seile abgegrenzten Platz durch, auf dem das Teezelt aufgeschlagen war. Eine lange Menschenschlange hatte sich davor angestellt, und Poirot verzichtete daraufhin auf seinen Tee.
    Er besah sich die Galanteriewarenbude, wo es einer energischen alten Dame fast gelang, ihm eine Kragenknopfbüchse aus Plastik zu verkaufen. Dann schlenderte er weiter, bis er in einen ruhigeren Teil des Gartens kam, von dem aus er die Aktivitäten des Festes aus einer gebührenden Entfernung beobachten konnte.
    Er fragte sich, wo Mrs Oliver war.
    Dann hörte er Schritte hinter sich, wandte sich um und sah einen jungen Mann den Fußweg vom Kai heraufkommen. Der junge Mann, ein sehr dunkler Typ, trug elegante Segelsportkleidung. Er blieb stehen, als sei er erstaunt über den Anblick, der

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