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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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er nun das Liebesnest im Faubourg Saint-Martin bewohnt, für den Fall, dass der Chevalier oder Chantal dort auftauchen.«
    »Weißt du, wo es sich genau befindet?«
    »Ja.«
    »Beschreib es Almadès. Er soll mich dorthin begleiten. Vielleicht haben wir Glück und treffen Castilla dort an. Er kann die ganze Geschichte vielleicht aufklären. Du selbst bleibst hier und versuchst, mehr aus Cécile herauszubekommen, sobald sie wach ist. Und was dich betrifft, Marciac, du hast dir eine kleine Erholungspause verdient.«
    Dass Ballardieu dort blieb, wo Agnès war, verstand sich von selbst. Also musste nur noch Leprat eingesetzt werden. Einen kurzen Moment überlegte La Fargue, mit welcher Aufgabe er ihn betrauen könnte.
    Aber der alte Musketier kam ihm zuvor: »Bemüht Euch nicht, Hauptmann. Ich weiß, dass ich keine wirkliche Hilfe bin, solange mein verflixtes Bein nicht wieder in Ordnung ist. Wie wäre es also, wenn ich hier die Stellung hielte?«
    Mehr oder minder betreten nickte die Truppe, und jeder machte sich an seine Aufgaben.
     
    Während alle noch mit Vorbereitungen beschäftigt waren, verschwand La Fargue in seinem Zimmer, schrieb einen kurzen Brief und versiegelte ihn sorgfältig. Agnès sah, wie er kurz darauf an die Tür zu Céciles Zimmer klopfte, leise einige Worte mit Naïs wechselte und ihr das Kuvert zusteckte.
    Die Baronin zog sich zurück, ohne bemerkt worden zu sein, und ging zu Ballardieu. »Mach dich bereit«, raunte sie ihm fernab von neugierigen Ohren zu.

    »Wofür?«
    »Ich glaube, dass Naïs das Palais verlassen wird, gleich nachdem der Hauptmann weg ist. Ich möchte, dass du ihr folgst.«
    »Naïs? Aber warum?«
    »Das wirst du dann sehen.«
    »Ach ja?«

3
    Der Marquis de Gagnière, der die Rue Beauregard heruntergekommen war, stieg vor der Kathedrale Notre-Dame-de-Bonne-Nouvelle aus dem Sattel und befestigte die Zügel seines Pferdes an einem Ring im Mauerwerk. Es war noch recht früh am Morgen, und es waren noch nicht viele Menschen unterwegs. Dennoch war der elegante Edelmann vorsichtig und beauftragte lieber einen der Schnapshändler, die mit Bauchläden durch die Straßen von Paris schlenderten und denen das einfache Volk nach getanem Tagwerk nur zu gern einen Becher abkaufte, sein edles Reittier zu bewachen.
    In der Kirche war es still, finster, feucht und menschenleer. Wie in allen Kirchen damals gab es keine Sitzbänke, sondern in einer Ecke gestapelte Stühle, die man für die Dauer eines Gottesdienstes vom Messner mieten konnte. Dessen Aufgabe bestand außerdem darin, an diesem heiligen Ort für Ruhe zu sorgen und diensteifrig Bettler und streunende Hunde zu verscheuchen.
    Gagnière schritt zwischen den Säulen hindurch und setzte sich vor dem Altar neben einen schlanken Mann mit glatten Wangen, blassem Teint und kristallblauen Augen. Der reagierte
überhaupt nicht auf ihn, obwohl sie nun Schulter an Schulter dasaßen. Er trug Stiefel aus feinem Leder, einen Degen an der Seite, ein ockerfarbenes Wams und farblich darauf abgestimmte Hosen. Es sah aus, als würde er beten, zumindest saß er andächtig mit geschlossenen Lidern da. Den Hut hielt er in den Händen.
    »Ich bin überrascht, Euch heute hier zu sehen«, sagte der Marquis nach einer Weile.
    »Hätte ich denn schon je einmal eines unserer Treffen versäumt?«, erwiderte Arnaud de Laincourt und öffnete die Augen.
    »Gewiss nicht. Aber bisher seid Ihr auch noch nicht verhaftet worden.«
    Der frühere Leutnant der Garde Seiner Eminenz zeigte keine Reaktion, dann sagte er: »Ihr wisst also Bescheid.«
    »Selbstverständlich. Oder hattet Ihr vielleicht gedacht, dass uns eine solche Neuigkeit entgeht?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber so schnell …«
    »Wir haben unsere Leute überall, Laincourt. Sogar im Kardinalspalais. Das müsstet Ihr eigentlich besser wissen als jeder andere.«
    »Und in Châtelet, Marquis? Seid ihr auch da vertreten?«
    Gagnière verzog leicht das Gesicht. »Dort sind die Wände, sagen wir, etwas dicker.«
    Dann saßen sie einen Moment schweigend nebeneinander in der dunklen, menschenleeren Kirche, in der sie ihre geheimen Treffen abzuhalten pflegten, immer im Morgengrauen.
    Notre-Dame-de-Bonne-Nouvelle war früher nur eine Kapelle gewesen, die aber bei der Belagerung von Paris 1591 durch die Truppen des Königs von Navarra, der später Heinrich IV. werden
sollte, zerstört worden war. Für die Kirche, die nun an ihrem Platz stand, hatte die Königin Anna von Österreich den Grundstein legen lassen. Die

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