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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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die Rue Gaillon ein . Dieser frühere Faubourg war erst kürzlich, seit dem Bau des Befestigungsgürtels Fossées-Jaunes , von der Stadt absorbiert worden und für Ballardieu absolutes Neuland.
    Gegenüber der Einmündung der Rue Moineaux durchschritt Naïs ein großes Eingangsportal, das zu einem belebten Hof führte. In seiner Mitte stand ein seltsamer Turm, der aussah wie ein überdimensionaler Taubenschlag. Am Eingang prangte ein großes Schild mit der Aufschrift: ›Nachrichtendienst Gaget‹.
    Ballardieu erkundigte sich bei einem Passanten: »Entschuldigung, Monsieur, mit was wird hier gehandelt?«
    »Das hier? Aber Ihr werdet doch den Nachrichtendienst Gaget kennen!«, antwortete der Mann so hochnäsig, wie die meisten Pariser nun mal waren.

    Daraufhin ging er eilig weiter.
    Ballardieu merkte, wie Zorn in ihm hochstieg, und atmete tief durch, in der Hoffnung, die Mordswut zu besiegen – aber vergeblich. Er schnappte sich den Passanten, packte ihn an der Schulter und drehte ihn unsanft mit einem Ruck zu sich um. »Lesen kann ich selbst, Freundchen. Also, was wird hier gehandelt?«
    Er schnaubte und war rot vor Wut. Seine Augen blitzten. Der Passant erblasste und begriff, dass es ein grober Fehler war, diesen Gesellen abfällig zu behandeln. Dann beeilte er sich zu erklären, dass der Nachrichtendienst Gaget eine Art Drachenpost sei, dass das Angebot zuverlässig und schnell, wenn auch etwas kostspielig war, und …
    »Ist gut. Das reicht«, sagte Ballardieu und ließ den Pariser Bürger wieder los.
    Er zögerte einen Moment und beschloss dann, draußen zu warten und den Ort ein wenig zu beobachten – schließlich würde Naïs irgendwann wieder herauskommen und dann vielleicht noch woanders hingehen. Es dauerte nicht lange, bis jemand, der Ballardieu nur allzu bekannt war, den Hof des Nachrichtendienstes Gaget verlies.
    Aber es war nicht Naïs.
    Es war Saint-Lucq.

5
    Am ländlichen Rand des Faubourg Saint-Denis fanden La Fargue und Almadès ohne Schwierigkeiten das Haus, das Cécile ihnen beschrieben hatte. Es war von einem Obstgarten und einer hohen Mauer umgeben und lag mitten in den
Weiden und Äckern, zwischen kleinen Siedlungen und Bauernhöfen mit Gemüsegarten. Es war ein idyllischer und beschaulicher Fleck, nur eine knappe Viertelmeile von Paris entfernt. Auf den Feldern vollbrachten Bauern ihr Tagwerk. Kühe und Schafe weideten in der Umgebung. Im Osten konnte man das Dach des Palais Saint-Louis hinter sattgrünem Blattwerk erkennen.
    Auf dem Weg hierher war ihnen eine Gruppe Reiter in vollem Galopp entgegengekommen, und sie mussten in den Straßengraben ausweichen. Normalerweise hätten sie sich nicht weiter darum gekümmert, aber an der Spitze der Truppe ritt ein Einäugiger, der vollständig in schwarzes Leder gekleidet war und ganz nach dem Mann aussah, den Marciac kurz vor dem Entführungsversuch letzte Nacht vor dem Haus von Cécile Grimaux gesehen hatte.
    »Ich glaube nicht, dass das ein Zufall war«, hatte La Fargue gesagt, als er die Reiter in Richtung Paris davongaloppieren sah.
    Und als er dann noch den vielsagenden Blick von Almadès erhaschte, hatten sie ihren Pferden die Sporen gegeben, um so schnell wie möglich zu dem besagten Haus zu gelangen.
    Sie zügelten die Pferde erst, als sie das Gartentor erreicht hatten. Es stand sperrangelweit offen zu dem kleinen Weg, der quer durch den Obstgarten auf das Haus zuführte.
    »Sind deine Pistolen geladen?«, fragte der alte Hauptmann.
    »Ja.«
    Seite an Seite und auf alle Gefahren lauernd, ritten sie zwischen den Bäumen hindurch. Sie standen in voller Blüte. Der süßliche Duft der Obstbäume lag in der Luft, die Vögel zwitscherten im strahlenden Morgenlicht, und das Laub an den Ästen raschelte im milden Wind.

    Vor dem Häuschen standen zwei Männer. Als sie die beiden Ankömmlinge bemerkten, die im Schritt näher kamen, reckten sie neugierig die Hälse, um sie besser sehen zu können. Sie waren mit Degen bewaffnet und trugen Reitmontur. Einer der beiden hatte sogar eine Pistole am Gürtel hängen.
    »Wer da?«, rief er laut.
    Er machte ein paar Schritte nach vorn, während sein Kumpan mit dem Rücken zur Sonne vor dem Haus stehen blieb. Da trat noch ein dritter Mann aus dem Haus, der jedoch auf der Schwelle verhielt. La Fargue und Almadès, beide erfahrene Soldaten, wussten: Genauso positionierte man sich, wenn man auf einen Kampf gefasst war.
    »Ich heiße La Fargue. Ich bin hier, um einen Freund zu besuchen.«
    »Welchen

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