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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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Ich bin bereit zu kooperieren und verlange dafür lediglich Begnadigung.«
    Da ihm in der Hocke sein verletztes Bein zu schaffen machte, richtete sich Leprat wieder auf, sah sich um und entdeckte in der Ecke einen Hocker. Er ließ die Laterne, wo sie war, und setzte sich auf den Schemel. »Du arbeitest für die Schwarze Kralle«, sagte er.
    »Nein, eigentlich nicht. Ich arbeite für jemanden, der … Ich erfülle nur die Befehle meiner Herrn, so wie du auch.«
    »Mit dem kleinen Unterschied, dass ich mich frei bewegen kann.«
    »Stimmt.«
    »Welchem Herrn dienst du also?«
    »Netter Versuch.«
    »Die Leute des Kardinals werden da keinen Unterschied machen. Für sie gehörst du einfach der Schwarzen Kralle an.«
    »Was meinen bescheidenen Wert nur steigern kann, oder etwa nicht?«
    »Du wirst das Tageslicht nie mehr sehen.«
    »Das wird sich noch zeigen …«
    Der Musketier seufzte und überlegte, wie er auf jemanden Einfluss nehmen sollte, der bereits alles verloren und dem er nichts anzubieten hatte. Wenn er Malefiz nicht freiwillig zum Reden brachte, blieb ihm nur noch eine Möglichkeit …
    Schließlich stand das Leben von Agnès auf dem Spiel.
    »Der Kardinal weiß nichts von deinem Vorstoß, oder?«, fragte der Gefangene. »Also, warum bist du hier?«
    »Ich möchte dir einen Handel anbieten, der so gut ist, dass du ihn nicht ausschlagen kannst.«

    Draußen vor dem Châtelet warteten La Fargue und Almadès. Sie waren zu Fuß. Ihre Pferde hatten sie bei den restlichen Klingen an der Einmündung der Rue Saint-Denis zurückgelassen.
    »Glaubt ihr, dass Leprat etwas erreichen wird?«
    »Hoffen wir es.«
    Das waren die einzigen sorgenvollen Worte, die sie wechselten, während sie ungeduldig warteten und aufmerksam beobachteten, wer aus dem düsteren Gebäude kam.
    Schließlich, als die Uhr zur halben Stunde schlug, erblickten sie den großen Filzhut und den Mantel eines Musketiers, der aus dem Eingang humpelte.
    »Er humpelt auf dem falschen Bein«, bemerkte Almadès.
    »Ist doch egal.«
    Sogleich nahmen sie Malefiz in ihre Mitte.
    »Du bist erst frei, wenn du uns alles gesagt hast, was wir wissen wollen«, raunte ihm La Fargue bestimmt zu.
    »Und wer garantiert mir, dass ihr mich nachher nicht ausliefert?«
    »Ich. Aber wenn du auch nur versuchen solltest, uns zu hintergehen …«
    »Verstanden.«
    Da sie nicht noch den Argwohn der Wachen von Châtelet erwecken wollten, kehrten sie eilig zu den anderen Klingen zurück.
    »Wer seid ihr, und wie habt ihr es geschafft, mich da rauszuholen?«
    »Wir haben uns die Wachablöse zunutze gemacht«, erklärte La Fargue und blickte sich unauffällig um. »Diejenigen, die Leprat hineingehen sahen, waren nicht die Gleichen, die dich nun haben passieren lassen. Hut und der Mantel der
Musketiere, der Geleitbrief von Tréville und das weiße Rapier haben ihr Übriges getan. Das wirst du mir übrigens gleich wieder zurückgeben.«
    »Und Leprat? Macht ihr euch denn gar keine Sorgen um ihn?«
    »Doch.«
    »Wie wird er wieder befreit werden?«
    »Vielleicht niemals.«

19
    Es war etwa acht Uhr am Abend, und die Nacht brach bereits an.
    Die Gefangene Agnès hatte genug gesehen, um zu ahnen, was in dem Festungsschloss bald stattfinden sollte. Die Vorbereitungen waren bereits abgeschlossen. Unter freiem Himmel waren auf beiden Seiten der Holzbühne Zuschauerränge aufgebaut worden, über die nun ein schwarzes Laken gespannt war. Auf der Bühne stand vor dicken, samtenen Polstern ein Altar. Große Banner, verziert mit einer goldenen Drachenrune, flatterten im Wind. Fackeln erhellten bereits die Szenerie, und hohe Scheiterhaufen standen bereit. Die Männer und Draqs waren keine einfachen Arbeiter, sondern Söldner der Schwarzen Kralle, die von Savelda, unter der Aufsicht eines sehr jungen und sehr eleganten blonden Herrn, angeführt wurden, den Agnès nicht kannte und der von allen ›Marquis de Gagnière‹ genannt wurde. Als die Arbeiten erledigt waren, versammelten sich diejenigen Söldner, die nicht als Wachposten eingeteilt waren, etwas abseits
um ein Lagerfeuer. Es brannte in der Nähe der Ställe, in denen die Wyvernen untergebracht waren, am Fuße der bereits leicht maroden Befestigungsmauer.
    Seit etwa einer Stunde füllten sich die Bänke auf den Tribünen mit Menschen in kostbaren Gewändern. Sie waren zu Pferde oder in Kutschen angekommen, die sie am großen Eingangstor des Schlosses zurückgelassen hatten. Sie trugen schwarze Halbmasken, teilweise verziert mit roter Spitze,

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