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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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sich über Castilla gebeugt und strich ihm immer wieder über die Stirn.

    »Wie darf ich Euch also nennen?«, fragte Marciac nach einer Weile.
    »Ana-Lucia … glaube ich.«
    »Ihr wollt doch, dass dieser Mann hier überlebt, nicht wahr, Ana-Lucia?«
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu, als sei diese Frage die schlimmste Beleidigung.
    »Dann müsst ihr jetzt gehen«, fuhr Marciac mit sanfter Stimme fort. »Die Männer, die Euch entführen wollten, sind sicher noch immer hinter Euch her. Aber wenn sie Euch hier finden, dann finden sie auch ihn …«
    Sie blickte ihn an, und ihr leidgeprüftes Gesicht verfinsterte sich noch mehr. »Glaubt … glaubt Ihr?«
    »Ich bin ganz sicher, Ana-Lucia. Kommt, gehen wir. Ihr müsst jetzt tapfer sein. Ich verspreche Euch, dass wir morgen gemeinsam wiederkommen.«
     
    Eine Stunde später hörte die schöne Gabrielle, Inhaberin eines Pariser Freudenhauses in der Rue de la Grenouillère , ein Klopfen an der Tür. Als niemand im Haus darauf reagierte und das Klopfen nicht aufhörte, fragte sie sich, warum sie eigentlich einen Pförtner bezahlte. Schließlich jedoch seufzte sie resigniert und lehnte sich aus dem Fenster, um zu sehen, wer da war.
    Draußen stand Marciac und sah sie mit ernstem Gesicht an. Das beunruhigte sie sehr, denn der Gascogner war eigent lich ein Mann, der sich die gute Laune selbst in schwierigen Zeiten nicht verderben ließ.
    »Du musst mir helfen, Gabrielle«, sagte er.
    An der Hand hielt er eine junge Frau mit verweintem Gesicht.

16
    Die Staatskutsche holte Rochefort an der Place de la Croix-du-Trahoir ab. Kurze Zeit später, nach einer schnellen Unterredung mit dem Grafen von Pontevedra, setzte sie ihn vor den hohen Baugerüsten ab, hinter denen die Fassade des Kardinalspalais derzeit verborgen war. Der spanische Sonder gesandte hatte dringend um dieses diskrete Treffen gebeten und interessante Enthüllungen angekündigt. Er hatte nicht zu viel versprochen.
     
    In einem Vorzimmer des Kardinalspalais warteten La Fargue und Saint-Lucq. Beide schwiegen angespannt. Sie waren sich im Klaren über die Bedeutung des Treffens, das Ihre Eminenz ihnen gewährte. Ohne eine wirkliche Garantie auf Erfolg darzustellen, führte der einzige Weg, Agnès zu retten, über Malefiz. Doch den hielt Richelieu irgendwo verborgen, und es war wohl nicht zu erwarten, dass er ihn ohne weiteres herausrücken würde.
    Nach langem Zögern erhob sich Saint-Lucq von der Sitzbank, auf der er Platz genommen hatte, und gesellte sich zu La Fargue, der an einem der Fenster stand und hinausblickte. »Das hier habe ich bei Cécile gefunden«, sagte er in vertraulichem Ton. Er hielt ihm ein vergilbtes Schriftstück hin.
    Der alte Edelmann starrte auf den geöffneten Brief, zögerte einen Moment und nahm ihn dann entgegen. »Was ist das?«
    »Lest selbst, Hauptmann.«
    Also las er ihn, gequält von peinigenden Vorahnungen, die er sich aber nicht anmerken lassen wollte. Schließlich faltete er das Schreiben wieder zusammen, schob es in seinen Ärmel und sagte: »Hast du ihn gelesen?«

    »Er war bereits geöffnet, und ich konnte ja nicht ahnen …«
    »Das stimmt.«
    »Ich habe den anderen nichts gesagt.«
    »Danke.«
    La Fargue ließ den Blick wieder über die Gartenanlagen des Palais schweifen, wo Arbeiter gerade damit beschäftigt waren, ein Brunnenbecken auszuheben. Auf Karren wurden Baumsetzlinge angeliefert, um deren Wurzelwerk große Säcke geschlungen waren.
    »Wusstet Ihr denn, dass Ihr eine Tochter habt, Hauptmann?«
    »Ich wusste es.«
    »Warum habt Ihr es dann verschwiegen?«
    »Um sie zu schützen und die Ehre ihrer Mutter zu bewahren.«
    »Oriane?«
    Gemeint war Oriane de Louveciennes, die Gemahlin dessen, der – bis zu seinem Verrat in La Rochelle – der beste Freund La Fargues gewesen war.
    »Ja. Louveciennes. Ich habe sie beide geliebt, aber sie hatte sich für ihn entschieden. Dann gab es da diese eine Nacht, in der …« La Fargue seufzte tief, dann fügte er hinzu: »Jedenfalls ist Anne daraus hervorgegangen.«
    Saint-Lucq nickte und blickte ihn unergründlich hinter den runden, roten Augengläsern hervor an. »Warum aber, glaubt Ihr, hat Oriane einst diesen Brief verfasst?«
    »Wahrscheinlich wollte sie, dass ihre Tochter eines Tages erfährt, wer wirklich ihr Vater ist.«
    »Vielleicht ist Eure Tochter ja auch mit der Hoffnung nach Paris gekommen, Euch wiederzufinden …«
    »Ja. Vielleicht.«

    Eine Tür quietschte in den Angeln, und eiligen Schrittes durchquerte

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