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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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herumzuwedeln.«
    »Das war nicht vorauszusehen! Ich konnte ja nicht wissen, dass …«
    »Was?«, brauste Leprat auf. »Wissen, dass sich absolut nichts geändert hat? Wissen, dass der Kardinal weiterhin nicht mit offenen Karten spielt? Wissen, dass wir echte Hampelmänner sind, mit denen er umspringt, wie er will? Wissen, dass wir ihm so wenig wert sind? Ach kommt, Hauptmann! Hat Euch der Kardinal wenigstens gesagt, warum er Malefiz haben will? Nein, oder? Da hat er Euch lieber vor vollendete Tatsachen gestellt, bevor Ihr auch nur die geringste Chance hattet … Das sollte einige Erinnerungen in Euch wachrufen. Und sicher auch ein paar Fragen aufwerfen …«

    Aufgebracht humpelte Leprat nach drinnen und ließ La Fargue einfach stehen, zu dem sich nun Almadès gesellte, die beiden Pferde am Zügel hinter sich herziehend.
    »Er … er hat recht«, sagte La Fargue mit leiser, kalter Stimme.
    »Ja. Aber das ist noch gar nicht das Schlimmste an dieser Sache …«
    La Fargue blickte den Spanier fragend an.
    »Guibot«, erklärte Almadès, »hat mir gerade berichtet, dass Rochefort und seine Männer Malefiz in einer Kutsche abtransportiert haben. Das bedeutet, dass der Kardinal nicht nur wusste, dass wir ihn festhalten, sondern auch, dass er nicht in der Lage ist, auf ein Pferd zu steigen.«
    »Ja, und?«
    »Wir sind die Einzigen, die wussten, dass Malefiz verletzt ist, Hauptmann. Niemandem sonst war das bekannt.«
    »Einer von uns erstattet Richelieu heimlich Bericht.«

25
    Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass die Eingangstür auch gut verschlossen war, löschte die junge Frau alle Lichter, außer einem im Erdgeschoß. Dann ging sie mit einem Kerzenleuchter, deren flackernde Flamme sie mit der Handfläche abschirmte, die Treppe hinauf. Die Kerze warf ihren Schein auf das hübsche Gesicht und spiegelte sich als goldene Punkte in den Augen. Nur das Knarren der Treppenstufen war in dem ansonsten völlig stillen Hause zu vernehmen.
    Als sie ihr Zimmer erreicht hatte, stellte die junge Frau den
Leuchter auf einer Kommode ab, löste ihren Haarknoten und schloss das Fenster, das hinter den Vorhängen halb offen gestanden hatte. Sie hatte gerade begonnen, die Bänder ihres Kleides zu lösen, als jemand sie von hinten packte und ihr den Mund zuhielt.
    »Ganz ruhig«, flüsterte Marciac. »Ich werde Euch nichts tun.«
    Sie nickte. Als sie spürte, wie sich der Griff lockerte, versetzte sie dem Angreifer einen heftigen Stoß in die Rippen, riss sich los, stürzte zu ihrem Nachttisch und schnappte sich ein Stilett.
    Marciac, der weniger seine Rippe als seinen Stolz verletzt sah, hob beschwichtigend die Hände und sagte: »Ihr habt wirklich nichts von mir zu befürchten. Im Gegenteil.«
    »Wer … Wer seid Ihr?«
    »Ich heiße Marciac.«
    Er machte einen kleinen Schritt zur Seite, doch die junge Frau war auf der Hut und folgte seiner Bewegung mit der Spitze ihres Stiletts.
    »Ich kenne Euch nicht! Was wollt Ihr hier?«
    »Ich wurde beauftragt, Euch zu beschützen. Und das versuche ich gerade.«
    »Beauftragt? Von wem?«
    Nun pokerte er. »Von dem Mann, der Euch soeben verlassen hat«, versuchte er sein Glück. »Castilla.«
    Dieser Name schien den misstrauischen Blick, den sie Marciac zuwarf, etwas abzumildern.
    »Castilla? Er … Er hat mir nichts davon gesagt.«
    »Er fürchtete, Euch nur unnötig zu beunruhigen.«
    »Ihr lügt!«
    Schnell packte er die Frau am Handgelenk, ohne sie jedoch
zu entwaffnen, und drehte ihr den Arm auf den Rücken. Er hielt sie zwar fest, achtete jedoch darauf, ihr nicht allzu sehr wehzutun.
    »Jetzt hört mir gut zu. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Vor dem Haus stehen ein paar finstere Kerle, die Euch entführen wollen. Ich weiß nicht, wer sie sind. Ich weiß auch nicht genau, was sie von Euch wollen. Ich weiß nur, dass ich es verhindern werde. Aber Ihr müsst mir vertrauen!«
    Da hörte man auch schon die Eingangstür in den Angeln quietschen.
    »Hört Ihr das? Sie sind schon da … Habt Ihr jetzt verstanden, dass die Lage ernst ist?«
    »Ja«, sagte die junge Frau tonlos.
    Er drehte sie zu sich um, legte ihr die Hände auf die Schultern und blickte ihr tief in die Augen. »Wie heißt Ihr?«
    »Cécile.
    »Habt Ihr außer diesem Spielzeug noch eine andere Waffe?«
    »Eine Pistole.«
    »Geladen?«
    »Ja.«
    »Perfekt. Nehmt sie mit und zieht einen Mantel über.«
    Dann verließ er rasch das Zimmer und ging auf die Treppe zu. Er lauschte. Die Männer kamen einer nach dem anderen die Stufen

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