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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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hinaufgeschlichen. Er wartete im Schutze der Dunkelheit, bis der erste den Absatz erreicht hatte und zog ihm dann mit voller Wucht einen Hocker über den Schädel.
    Der Mann fiel rückwärts die Treppe hinunter und riss dabei seine Komplizen mit. Schreie ertönten, und die Kerle versuchten, sich wieder aufzurappeln. Damit das Durcheinander
noch größer wurde, schleuderte Marciac den Hocker blind die Treppe hinunter.
    Mittlerweile war auch Cécile zu ihm getreten. Sie trug einen weiten Mantel mit Kapuze. Marciac schob sie zu einem Fenster und öffnete es. Es führte auf eine Nebenstraße hinaus und lag nur knapp neben dem Balkon. Der Gascogner ließ die junge Frau zuerst hinaussteigen, bevor auch er folgte. Vom Balkon aus kletterte er dann voraus aufs Dach und reichte ihr von oben die Hand. Cécile ergriff sie, und Marciac zog sie mit einem Ruck gerade noch rechtzeitig hoch, als einer der Entführer ans Fenster trat. Der Mann wollte sie am Kleid festhalten, aber er zerriss lediglich den Stoff. Die junge Frau schrie erschrocken auf. Marciac taumelte nach hinten, und Cécile fiel mit einem Ruck auf ihn.
    »Geht’s?«, erkundigte er sich.
    »Ja.«
    Sie rappelten sich wieder auf.
    Einer ihrer Verfolger hatte bereits den Balkon erreicht. Er wollte sich gerade hochziehen, da empfing ihn Marciac schon mit einem kräftigen Fußtritt mitten ins Gesicht, und er stürzte in die Tiefe.
    Marciac packte wieder Céciles Hand, und sie flohen über das Gewirr von Dächern. Schüsse fielen, und eine Kugel schlug in den Kamin ein, hinter den sie sich gerade noch hatten retten können. Sie hörten die Verfolger, die sich etwas zuriefen und das weitere Vorgehen organisierten – einige sollten ihnen über de Dächer folgen, die anderen das Viertel durchkämmen. Sie erklommen ein weiteres Dach, wo sie sich einen Moment lang scharf gegen den sternenklaren Himmel abzeichneten, und gerieten abermals unter Beschuss. Doch dann konnte Marciac kurz durchatmen. Er wusste, dass sie
früher oder später von den Dächern herunter mussten. Bevor sie noch an einem unüberwindbaren Abgrund in die Falle gerieten, steuerte er lieber einen dunklen Hinterhof an.
    Dort war als Überbleibsel von Bauarbeiten noch über drei Etagen ein Gerüst an der Fassade eines Gebäudes befestigt. Ihre Verfolger kamen immer näher. Marciac hielt Cécile an den Händen und ließ sie vorsichtig auf das Gerüst hinunter. Da tauchte einer der Kerle auch schon neben ihm auf. Marciac musste den Degen ziehen, und sofort war das Duell in vollem Gange. Die Kontrahenten standen einander auf dem Dachvorsprung gegenüber. Sie bewegten sich im Rhythmus der Angriffe zwischen Himmel und Abgrund vor und zurück. Die Ziegel, sie sich dabei lösten, rutschten vom Dach, prallten bei ihrem Sturz am Gerüst ab und zerschellten dann unten im Hof. Marciac konnte einen Angriff seines Gegners parieren und ihn am Arm packen. Doch als er ihn über die Schulter werfen wollte, verlor er das Gleichgewicht und stürzte zusammen mit seinem Widersacher, der sich an ihm festgekrallt hatte. Die beiden Männer rollten vom Dach hinunter.
    Cécile stieß einen spitzen Schrei aus, als die beiden den obersten Steg des Baugerüsts durchbrachen und auf die nächste Ebene krachten. Der heftige Aufprall ließ die gesamte Konstruktion erzittern; die Planken und Träger ächzten bedrohlich. Das Knirschen und Knacken verhieß nichts Gutes.
    Marciac war als Erster wieder auf den Beinen und wollte nach seinem Degen greifen. Doch der hatte sich beim Sturz gelöst und lag nun ganz unten im Hof. Also erledigte er seinen Gegner, der sich gerade mit Mühe aufrappeln wollte, mit einem beherzten Tritt vors Kinn. Dann rief er Cécile zu, sie
möge sich an der zerbrochenen Planke des Baugerüsts zu ihm hinunterhangeln. Als sie ihn erreicht hatte, nahm er wieder ihre Hand und warf ihr einen aufmunternden Blick zu. Gemeinsam kletterten sie eilig die bereits wackelig gewordenen Stufen des alten Gerüsts hinunter, immer in der Hoffung, es möge nicht unter ihrem Gewicht zusammenbrechen.
    Unten angekommen erkannten sie, dass der Hof nur einen Ausgang hatte: eine finstere Durchfahrt, aus der bereits drei der Entführer auftauchten. Einer zielte mit einer Pistole auf die beiden Fliehenden. Marciac packte die junge Frau, zog sie an sich und schirmte sie mit seinem Rücken ab. Ein Schuss knallte durch die Nacht. Die Kugel traf Marciac an der Schulter, doch er biss die Zähne zusammen und schubste Cécile hinter einen Karren, der mit

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