Wienerherz - Kriminalroman
Mitarbeiter, eine Frau und ein Mann, Freund hatte Spazier und Varic mitgenommen.
In kurzen Worten brachte Filgrader sie auf den aktuellen Stand. Dabei verteilte er an die Anwesenden je zwei zusammengeheftete Blätter mit den wichtigsten Informationen. Bei jedem Wort, in jeder der ökonomischen und bestimmten Bewegungen erkannte man das ehemalige Mitglied einer Eliteeinheit.
Seine Mitarbeiter hatten Manuela Korns Erpresser bis in ein Haus im zweiundzwanzigsten Bezirk verfolgt. Die Wohnung hatten sie schnell ausfindig gemacht. Der Mann hieß Josef Flada, war nach Betrügereien aus der Anwaltskammer ausgeschlossen worden und durfte seinen Beruf nicht mehr praktizieren.
In den verteilten Kopien zeigten Fotos einen schmalen Mann mit schwarzen, gewellten Haaren in einem blassbraunen Mantel.
»Er sagt, dass er in jemandes Auftrag handelt«, erklärte Freund. »Kann natürlich sein, dass er schwindelt und auf eigene Rechnung unterwegs ist.«
»Dann ist er entweder größenwahnsinnig oder verrückt«, sagte Filgrader. »Allein kann er so ein großes Rad nicht drehen.«
Eine Überraschung hatte Filgrader noch im Ärmel.
»Wir haben uns natürlich nicht darauf beschränkt, Frau Korn zu bewachen. Unsere Männer hatten Richtmikrofone bei sich.«
Auf einer Fernbedienung an seinem Platz drückte er ein paar Tasten. Aus der Soundanlage klangen zwei verrauschte Stimmen.
»Grüß Gott, Frau Korn.«
»Lassen Sie mich in Frieden.«
»Das kann ich leider nicht. Meine Auftraggeber wollen ihr Geld.«
»Abermillionen habe ich nicht in der Tasche bei mir, nicht einmal die Familie meines Ex-Mannes. Das habe ich Ihnen schon gesagt.«
»Davon redet auch keiner. Doch bis zum Ende der Woche möchten meine Auftraggeber eine erste Tranche sehen. Hundert Millionen.«
»Das ist absurd. Richten Sie ihnen das aus.«
»Alles geht, wenn man will. Wollen Sie?«
»Drohen Sie mir schon wieder?«
»Ich habe nur Ihr Wohl und das Ihrer Tochter im Sinn.«
»Lassen Sie meine Tochter aus dem Spiel! Wenn Sie Anspruch auf das Geld haben, dann wenden Sie sich ganz offiziell an mich oder an die Familie Dorin. Berechtigte Forderungen werde ich natürlich korrekt bedienen.«
»Sie scheinen nicht zu verstehen …«
»Ich erwarte Ihre offizielle Post. Guten Tag.«
Filgrader schaltete ab.
»Ziemlich entschieden, die Gute«, sagte er.
»Ich werde mich um eine Erlaubnis für einen Lauschangriff bemühen«, sagte Freund.
»Falls du« – als Ex-Kollegen hatten sie sich sofort das Du angeboten – »Probleme damit hast, lösen wir das auf unsere Art. Geht ja, wie du hörst. Wovon ihr natürlich offiziell nichts wisst.«
»Ich kläre das sofort.«
Freund rief die Untersuchungsrichterin an und schilderte ihr kurz die neue Situation, ohne die Rolle von Secur zu erwähnen.
»Kriegen wir«, konnte er nach dem Gespräch verkünden.
»Ihr übernehmt ab sofort auch die anderen Aufgaben?«, wollte Filgrader wissen.
»Wie viele Leute hattet ihr im Einsatz?«
»Insgesamt zehn, die sich abgewechselt haben.«
Freund überlegte, ob er einen Teil der Aufgaben nicht weiterhin Secur überlassen sollte. Den Personenschutz zum Beispiel. Er würde Mühe haben, selbst Leute dafür abzustellen oder zu bekommen. Andererseits war der Schutz der Bürger Hoheitsaufgabe des Staates. Das durfte er eigentlich nicht aus der Hand geben.
»Ich muss noch klären, wie viele Leute ich bekomme und wie schnell. So lange übernehmt ihr bitte noch den Personenschutz. Was für eine Abmachung habt ihr mit den Dorins?«
»Alles zu tun, um den Fall zu klären. In Kooperation mit den Behörden. Du hast das Kommando.«
»Danke für eure Professionalität.«
»Ist unser Job.«
»Interne Ermittlungen?«, rief Claudia. »Weshalb?«
Freund schilderte ihr den Termin beim Pepe.
»Das kommt davon, wenn man meint, Ex-Minister befragen zu müssen. Der Typ war immer fies.«
Freund lachte freudlos.
»Das war auch mein erster Gedanke. Warum denken wir immer das Gleiche?«
Claudia lächelte ihn liebevoll an. »Weil ich dich besser kenne als jede andere.« Sie wurde wieder ernst. »Wobei das ja zum Glück längst nicht immer so ist. Wäre ja furchtbar.«
»Was denkst du jetzt?«
»Du musst dir einen Anwalt nehmen.«
»Da haben wir es schon. Ich glaube, vorläufig geht es noch ohne.«
»Glaubst du. Dann fang zu denken an.«
»Das Ganze scheint mir recht dilettantisch eingefädelt. Einige Vorwürfe konnte ich sofort entkräften.«
»Weißt du, wer tatsächlich dahintersteckt?«
»Der
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