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Wienerherz - Kriminalroman

Wienerherz - Kriminalroman

Titel: Wienerherz - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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den DNS -Codeausdrucken und steckte sie am jeweils anderen wieder mit den Heftklammern an.
    »Florian Dorin ist gar nicht Florian Dorin, sondern Emil Komeska. Und umgekehrt. Soll heißen: Unser Toter ist Emil Komeska.«
    Allmählich sickerte ihm die Bedeutung seiner These ins Bewusstsein. Wieder musste er eine Todesnachricht überbringen.
    »Aber die DNS -Tests sagen doch etwas anderes«, widersprach Petzold, mit einem fragenden Blick auf Canella.
    »Allerdings«, erwiderte der Spurentechniker.
    »Du hattest mir die Idee ja schon einmal abgeräumt. Welche Proben hast du jeweils verglichen?«, wollte Freund wissen. Ihm war ein Gedanke gekommen.
    »Das habe ich mich nach dem Ergebnis auch gefragt.«
    Er warf ein paar Bilder auf den Tisch. Freund erkannte verschiedene Fotos der Techniker von Dorins Auffindungsort und Haus sowie von Komeskas Wohnung.
    »Florian Dorin: Blut mit Haaren und Hautschuppen von Bürste und Kamm aus seinem Haus. Emil Komeska: ebenfalls Haare und Hautschuppen von einem Kamm in seiner Wohnung.«
    »Moment, für die Begriffsstutzigen«, unterbrach ihn Spazier. »Vom wem spricht du jetzt, wenn du Komeska und Dorin sagst?«
    »Momentan noch von der Zuordnung, wie wir sie ursprünglich hatten. Der Tote: Dorin; der Verschwundene: Komeska.«
    »Verstehe.«
    »Die Genproben vom Vater Adalbert und Malersohn Viktor Dorin sowie vom Ehepaar Komeska hat Laurenz persönlich bei den Betroffenen genommen«, fuhr Canella fort.
    Freund hatte Canella gestanden, wie er an die Proben der Komeskas gekommen war. Schließlich hatte er ihn vorbereiten müssen, dass er darunter auch Frauenhaare und -hautschuppen finden würde, nämlich jene von Hildegard Komeska. Damit hatten sie zumindest ein sicheres Elternpaar. Mater semper certa est. In dieser Generation galt das noch.
    »Hast du eine Rücküberprüfung mit anderen Proben vorgenommen?«
    »Ich habe mir alles noch einmal angesehen«, erklärte Canella. »Alle Proben, Fingerabdrücke, Fotos. Und dann habe ich neue Proben genommen.«
    Er legte weitere Bilder auf den Tisch. Komeskas und Dorins Kleiderschrank.
    »Auch auf der Kleidung passte die DNS zur jeweiligen Person entsprechend der Ausgangskonstellation.«
    Neue Fotos.
    »Auch in den Betten.«
    Freund warf die Arme in die Luft.
    »Wie kann das sein?«
    »Weil der Verschwundene doch Komeska ist«, schlug Wagner vor. »Und der Tote Florian Dorin.«
    »Wie kommt es aber dann zu den vertauschten Eltern?«
    »Ich verstehe, ehrlich gestanden, auch nicht ganz, warum das so wichtig ist«, warf Wagner ein. »Der Mann hat sich selbst das Leben genommen.«
    »Erstens wäre es wichtig für seine Familie«, sagte Freund. »Zweitens habe ich aufgrund des Obduktionsberichts zumindest einen winzigen Zweifel, dass es tatsächlich Selbstmord war. Drittens besteht aufgrund dieser verwirrenden Verwandtschaftsverhältnisse die Möglichkeit einer Verwechslung. Falls – nur falls – der Tote tatsächlich Emil Komeska ist und nicht Florian Dorin: Welches Motiv hätte er, sich als Florian Dorin verkleidet in dessen Wagen umzubringen? Und wo wäre in diesem Fall Florian Dorin?«
    »Aber wie stellst du dir das vor? Dass der eine ins Leben des anderen geschlüpft ist? Und keiner soll etwas gemerkt haben? Dorins Freundinnen, seine Kinder?«
    Wagner hatte natürlich recht. So einfach war das nicht. Es musste eine andere Erklärung geben. Er versuchte sich vorzustellen, was geschehen sein könnte. Doch was er sich auch ausdachte, er kam immer wieder zu dem Schluss, dass es Spuren geben müsste. Sie hatten sie nur übersehen.
    »Nach dem Überfall auf Marie Liebar habt ihr doch auch im Büro Spuren gesichert. War da auch Dorins DNS ?«
    Canella verdrehte die Augen. »Habe ich natürlich auch geprüft. Wir haben sowohl Dorins als auch Komeskas DNS im Büro gefunden.«
    »Ich finde heraus, was hier los ist«, brummte Freund.
    Als Erste rief Laurenz Freund Gundi Bielert an. Sie war bei der Arbeit.
    »Haben Sie noch einen Gegenstand zu Hause, den Florian Dorin benutzt hat?«
    Leises Rauschen in der Leitung.
    »Sind Sie noch dran?«
    »Ich überlege«, sagte sie.
    Nachdem sie offenbar im Kopf ihre ganze Wohnung abgegangen war, erklärte sie: »Leider nein.«
    Mit Solveig Harnusson sollte Spazier reden, den kannte sie schon. Er sagte ihm Bescheid.
    Also Viktor Dorin. Das war heikler. Vielleicht sollte er ihn doch persönlich fragen. Er rief an, Tann-Dorin war da. Freund beschloss, mit dem Rad hinüber in den zweiten Bezirk zu fahren. Die frische Luft

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