Wienerherz - Kriminalroman
Doppelgängerspiel aufgeführt, die Damen kamen dahinter und darauf, dass ihnen Komeska eigentlich viel besser gefällt.«
»Deshalb inszenieren sie einen Suizid Dorins und lebten seither glücklich und zufrieden zu dritt? Sieht mir bis jetzt nicht danach aus.«
»Warum haben wir die Bilder nicht seiner Familie vorgelegt?«, fragte Wagner.
»Sie haben den Leichnam gesehen«, erklärte Freund. Und fügte langsam hinzu: »Aber eigentlich nur das Gesicht.«
Sie hatten geschlampt, das musste er zugeben. Sie hätten die Dorins nach besonderen Merkmalen fragen müssen.
Petzold sagte: »Ich glaube nicht, dass Dorins Mutter ihren Sohn als Erwachsenen an seinen übrigen Körperpartien so genau gesehen hat, wie das seine Geliebten taten.«
»Wir werden nicht darum herumkommen, die Bilder den Komeskas zu zeigen«, sagte Freund. Er hasste den Gedanken. Aber er war jetzt überzeugt, dass der Tote nicht Florian Dorin war.
»Wenn der Tote Emil Komeska ist«, sagte er, »mischt das die Karten völlig neu. Tausend Fragen: Wozu das Verwirrspiel? Hat sich Emil Komeska wirklich selbst das Leben genommen? Wenn ja, warum in Florian Dorins Wagen und mit dessen Gewehr? Wenn nein, wer war es? Warum konnten uns die DNS -Spuren so in die Irre führen? Wusste noch jemand von den beiden?«
»Das heißt, der Mann in Barcelona ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Florian Dorin.«
»Die Geschichte mit der DNS beschäftigt mich momentan am meisten«, gestand Varic.
»Jemand – wahrscheinlich Dorin – muss einen enormen Aufwand getrieben haben«, meinte Freund. »Er muss sämtliche Kleidungsstücke, das Bettzeug, Bürsten, Kämme, alles, woran man DNS gemeinhin suchen wird oder glaubt, dass es die Polizei tut, wenn man genug Krimis liest oder im Fernsehen sieht, zwischen den Haushalten ausgetauscht haben. Anders kann ich es mir nicht vorstellen.«
Wagner räusperte sich, bevor er sagte: »Wenn es tatsächlich so war, muss er es nach Komeskas Tod gemacht haben. Nur so konnte er einigermaßen sicher sein, dass man in seinem Haus und Komeskas Wohnung die richtige – falsche – DNS findet.«
»Erinnert euch an den Nachbarn, der Dorin in der Nacht gesehen hat, wie er angeblich den alten Mazda mit Zeug vollgepackt hat. Ich glaube, er hat sogar etwas gesagt, dass es ausgesehen habe, als wolle Dorin umziehen.«
»Und die Frau aus Komeskas Gemeindebau, die meinte, Komeska habe Koffer getragen, als wolle er auf Urlaub gehen.«
»Trotzdem ein Glücksspiel«, wandte Varic ein. »Wenn die Spurensicherung woanders Proben nimmt, in Küchenschränken, auf der Toilette, sonst wo, findet sie vielleicht die falsche DNS nicht. Und schöpft Verdacht.«
»Tut sie aber nicht, denkt er sich. Und wie man sieht, zu Recht. Der Aufwand wäre viel zu groß.«
Freund suchte die Ordner mit den Bildern aus Dorins Haus und Komeskas Wohnung. Er pflückte die Aufnahmen der Kleiderschränke heraus.
»Erinnerst du dich, Lukas, was du über Komeskas Garderobe gesagt hast, als wir zum ersten Mal in seiner Wohnung waren?«
»Dass er an der nicht gespart hat.«
»Genau. Eigentlich viel zu teuer für jemanden aus dem Gemeindebau, mit seinem Gehalt. Ich wette, Dorin hat sie ihm spendiert. Vielleicht, weil er Komeska tatsächlich als Doppelgänger aufbauen wollte. Aber wofür?«
»Damit er seine Freundinnen besser betrügen kann«, lachte Wagner.
»Die wären eher früher als später dahintergekommen, wie wir gesehen haben«, sagte Petzold.
»Oder weil er ihn in irgendeiner Rolle für seine Finanzjonglierereien benötigte«, meinte Spazier.
»Komeskas Nachbarin nannte doch den Tag, an dem sie ihn zuletzt gesehen hatte«, sagte Freund. »Erinnerst du dich, Lukas?«
»Ja. Am Tag nach Dorins – Komeskas – Tod.«
»Wenn sie sich nicht irrt, war demnach Dorin nach Komeskas Tod in dessen Wohnung. Wusste er zu diesem Zeitpunkt, dass sein Doppelgänger tot war? Wollte er ihn besuchen? Oder war er damit beschäftigt, das ganze DNS -Trägermaterial auszutauschen?«
»Komeskas Sparbuch wurde nach seinem Tod aufgelöst«, erinnerte Varic. »Das muss auch Dorin gewesen sein.«
»Hat er Geld gebraucht? Oder wollte er, dass es aussieht wie eine Flucht Komeskas?«
Freund verteilte die Aufgaben. Und dann kam ihm noch eine Idee.
Ein Bild von einem Mann
»Ich kann heute leider nicht zu Ihnen kommen«, erklärte Freund, während er das Frühstücksgeschirr in den Spüler räumte.
»Haben Sie den Fall gelöst?«, fragte Joachim Thaler am anderen Ende der Leitung.
»Wir arbeiten
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