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Wienerherz - Kriminalroman

Wienerherz - Kriminalroman

Titel: Wienerherz - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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haben, steht auch eine ›Do‹. Ohne Nachnamen.«
    »Ja. Die habe ich ein paarmal gesehen. Ist schon eine Weile her.«
    »Wie lange?«
    Stille in der Leitung. Dann: »Zuletzt vor einem halben Jahr vielleicht.«
    »Was für einen Eindruck hatten Sie von dem Verhältnis, das die beiden zueinander hatten?«
    »Wie meinen Sie?«
    »Waren sie ein Liebespaar? Oder vielleicht nur Freunde?«
    »Herumschmusen habe ich sie nicht gesehen, wenn Sie das meinen. Aber sie schienen mir schon sehr vertraut.«
    Was ihm jetzt nicht wirklich weiterhalf.
    »Muss das sein?«, fragte der Untersuchungsrichter. Selbst durch das Telefon konnte Freund seinen Unwillen hören.
    »Mit dem Angriff auf die Assistentin haben wir eine neue Situation«, erklärte er, »sogar einen eigenen Fall. Wir wollen uns doch nicht vorwerfen lassen, möglichen Motiven nicht nachgegangen zu sein.«
    Der Untersuchungsrichter seufzte hörbar.
    »Das kommt Ihnen ganz recht, was? Bitte schön, ich werde zusehen, was ich tun kann.«
    »Je flotter, desto besser. Ich schicke Ihnen die Unterlagen.«
    Der Pepe hatte nicht angeklopft, stand einfach auf einmal vor seinem Schreibtisch.
    »Es gibt neue Entwicklungen im Fall Dorin?«
    Himmel, er hatte gerade vor einer halben Stunde mit dem Untersuchungsrichter telefoniert!
    »Ich wollte Sie eben darüber informieren.«
    »Hat die Geschichte überhaupt mit Dorin zu tun?«
    »Das müssen wir herausfinden. Wahrscheinlich schon. Jemand hat in seinem Büro Geld gesucht.«
    »Ein Überfall vielleicht.«
    »Sicher sogar.«
    »Ich meine, von normalen Räubern.«
    »Kann sein. Aber ich glaube es nicht.«
    »Und deshalb müssen wir gleich Dorins Konten öffnen lassen?«
    »Ja.«
    »Und Thaler befragen?«
    »Sieht so aus.«
    »Das Ganze ist keine schöne Geschichte.«
    »Nein.«
    »Wir müssen ja keinen Lärm darum machen.«
    »Habe ich nicht vor.«
    »Schließen Sie sie so schnell wie möglich ab.«
    »Das versuchen wir immer.«
    »Und halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »Das werden Sie von allen Seiten, wie ich merke.«
    »Ich kann gar nichts dagegen tun.«
    »Da tun Sie mir leid.«

Eis in der Sommersonne
    Der vierte Bezirk galt als gutes Wohnviertel, unter anderem beliebt bei höheren Beamten. Da hatte Fritz Billing ja gut hergepasst.
    Im dritten Stock klingelte Spazier.
    Eine Frau in undefinierbarem Alter öffnete die Tür, so weit es die Sicherungskette zuließ.
    »Sie sind Polizist?«, fragte sie ungläubig, nachdem Spazier sich ausgewiesen hatte.
    »Wie Sie sehen.«
    »Sehe ich eigentlich nicht so wirklich.«
    Sie öffnete. Sie war klein, mit einem runden Kopf, runden Busen, runden Bauch.
    »Kommt also doch noch jemand. Susanne Billing. Was kann ich für Sie tun?«
    »Was soll das heißen: ›Kommt also doch noch jemand‹? Es geht um Ihren Vater.«
    »Mein Vater ist tot.«
    »Ich weiß. Darf ich reinkommen?«
    »Bitte.«
    Sie trat zur Seite und ließ ihn ein.
    »Ich hätte ein paar Fragen an Ihre Mutter. Und wenn Sie schon da sind …«
    Helga Billing stand in der Küche und kochte. Spazier schätzte sie auf Anfang fünfzig. Sie war eine groß gewachsene, hagere Frau mit einer Frisur, die wie ein Granithelm aussah. Sie stellte dieselbe Frage wie ihre Tochter: ob er tatsächlich bei der Polizei sei.
    Spazier sprach den beiden sein Beileid aus.
    »Was können wir für Sie tun?«
    Spazier kam direkt zu Sache. »Kannten Sie Florian Dorin?«
    »Der sich vergangene Woche das Leben genommen hat?«, fragte Mutter Billing.
    »Ja.«
    »Tragisch. Aber gekannt habe ich ihn nicht. Woher sollte ich?«
    »Ihr Mann kannte ihn.«
    »Das mag sein. Er arbeitete im Wirtschaftsministerium. Da trifft man den einen oder anderen Unternehmer.«
    »Darf ich fragen, wie das mit Ihrem Mann passiert ist?«
    Ihr Gesicht versteinerte. »Wir waren im Café unten am Eck. Plötzlich, ohne Vorwarnung, fiel er von der Bank. Er muss sofort tot gewesen sein, sagte der Arzt später.«
    Sie presste die Lippen zusammen.
    »Herzversagen«, sagte Spazier.
    »Ja.«
    »Wurde er schon beigesetzt?«
    »Kommenden Freitag.«
    Am selben Tag wie Florian Dorin. Spazier bedankte sich.
    »War es das schon?«, fragte die Tochter. »Ich bringe Sie hinaus.«
    Kaum waren sie aus der Küche, sagte sie leise: »Warum interessiert Sie der Tod meines Vater auf einmal doch noch?«
    »Weshalb ›doch noch‹?«
    »Nachdem er gestorben war, bin ich auf die nächste Wache und wollte eine Anzeige aufgeben. Aber man hat mich abgewimmelt.«
    Spazier wusste, warum. Susanne Billing hatte etwas

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