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Wienerherz - Kriminalroman

Wienerherz - Kriminalroman

Titel: Wienerherz - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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kanntest du ihn nur flüchtig. Und du wolltest schon vor ein paar Wochen wissen, ob wir …«
    »Nun ja, ich habe ihn in den letzten Wochen etwas näher kennengelernt.«
    »Willst du damit etwa sagen …?«
    »Nein, nein! Nicht persönlich. Aber ich habe einige Dinge über ihn erfahren. Ich recherchiere da seit einiger Zeit an einer Geschichte, gemeinsam mit einem französischen Kollegen. Florian Dorin spielt darin eine Rolle.«
    »Was für eine Geschichte, welche Rolle?«
    »Das besprechen wir nicht am Telefon.«
    »Weshalb so geheimnisvoll?«
    »Gar nicht. Bloß kompliziert. Außerdem hätte ich gern jemanden dabei.«
    »Brauchst du einen Anwalt?«
    Niklic lachte.
    »Aber nein! Den französischen Kollegen.«
    »Ein Korrespondent?«
    »Nein. Er kommt extra aus Paris. Deshalb können wir auch frühestens morgen Mittag.«
    »Wir sind nicht die Auskunft für euch.«
    »Verlangt auch niemand. Wir tauschen einfach Erkenntnisse aus. Damit ist uns allen geholfen.«
    »Was sollte es bei einem Suizid zu helfen geben?«
    »Warum ermittelt denn dein Chef?«
    Nicht mehr nur er.
    »Setzen wir uns morgen mit ihm zusammen«, schlug Petzold vor. »Ich kümmere mich darum.«

Muss das sein?
    »Wir haben Liebars privates Umfeld angesehen«, sagte Lia Petzold. »Nichts Auffälliges. Single, Eltern leben bei Krems, mit einer Freundin haben wir gesprochen, sie wusste nichts von Streitigkeiten oder sonstigen Anlässen, warum ihr jemand so etwas antun sollte.«
    »Ich habe begonnen, Dorins Anrufe weiter zurückzuverfolgen als die letzten Tage«, erklärte Spazier. »Da stehe ich erst am Beginn. Allerdings fällt jetzt schon auf, dass er häufig mit einer gewissen Dorothea Dorin telefoniert hat. Seine Schwägerin, wenn ich richtig informiert bin.«
    »Die Frau von Leopold?«
    »Ebendiese.«
    »Vielleicht wegen der Anteilsverkaufsgeschichte.«
    »Hoffentlich hat der Filou nicht auch im Revier des Bruders gewildert«, meinte Varic.
    »Ich tippe auf Ersteres. Mit seiner Mutter hat er nämlich auch häufiger gesprochen.«
    »Ich tippe auf Zweiteres«, warf Spazier ein. »Auf der Putzfrauenliste mit den Damenbesuchen steht auch eine ›Do‹. Könnte Dorothea heißen.«
    »Vielleicht auch nur Familiengeschichten. Ich werde sie morgen einmal besuchen«, erklärte Freund. Er hatte beschlossen, Kontakte mit der Familie Dorin persönlich zu übernehmen. Leopold war auch zu ihm gekommen. Menschen wie er waren daran gewöhnt, zum Schmied zu gehen, nicht zum Schmiedl. Nicht zufällig schneite der Pepe in der Sache laufend bei ihm herein. Spazier gab ihm die Telefonnummer.
    Er wollte sich bereits zum Gehen wenden, als er aus zwei Mündern wie im Chor hörte:
    »Ich hätte da noch was.«
    Petzold und Spazier. Die beiden sahen sich an. Alle lachten. Unangemessen, aber befreiend an so einem Tag.
    »Ladies first«, erklärte Spazier.
    Sie erzählte von ihrem Gespräch mit Doreen Niklic.
    »Und der will extra aus Frankreich kommen?«, fragte Freund.
    »Sieht so aus. Morgen Mittag ist er da.«
    »Da bin ich einmal gespannt. Lukas, was hast du?«
    »Bei der Durchsicht von Dorins Kontakten bin ich auf einen gewissen Fritz Billing gestoßen, hoher Beamter im Ministerium für Wirtschaft und Arbeit. Zufall oder nicht, auf jeden Fall ist er vergangenen Samstag gestorben.«
    Freund glaubte an Zufälle. Auch an solche. Trotzdem.
    »Woran?«
    »Habe ich natürlich sofort nachgesehen. Der Hausarzt bescheinigt Herzversagen.«
    »Wie alt war der Mann?«
    »Sechsundfünfzig.«
    »Besuch sicherheitshalber seine Witwe.«
    Nachdem sie ihre Besprechung beendet hatten, versuchte Freund die Nummer Dorothea Dorins. Er fragte sich, wie glücklich sie über die Kombination ihres Vor- und Nachnamens war. Dodo. Eine ausgestorbene plumpe Vogelart.
    »Morgen finden Sie mich den ganzen Tag im Friedahaus«, erklärte ihm eine ruhige, freundliche Stimme. Den Namen hatte Freund schon einmal gehört. An den Zusammenhang erinnerte er sich nicht mehr. Sie nannte ihm eine Adresse im zehnten Bezirk. Freund kündigte sich für den Vormittag an. Dann suchte er das Friedahaus im Internet. Es war eine der privaten Betreuungsinitiativen für Obdachlose in Wien, die neben jenen der Stadt, der Kirchen und der Hilfsdienste existierte. Die eine oder andere Örtlichkeit hatte er im Rahmen seiner Ermittlungen kennengelernt, im Friedahaus war er noch nicht gewesen.
    Als Nächstes rief er bei Dorins ehemaliger Haushälterin an.
    »Auf der Liste mit Florian Dorins Damenbesuchen, die Sie uns geschrieben

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