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Wienerherz - Kriminalroman

Wienerherz - Kriminalroman

Titel: Wienerherz - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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mir leid«, sagte der Techniker zu Lia Petzold.
    Auf dem Bildschirm vor ihnen rammte der Geländewagen Doreen Niklics Wagen in Großaufnahme. Der Techniker spielte mit seiner Computermaus, die Szene setzte sich in Standbildern fort.
    »Wir haben aus den Bildern rausgeholt, was wir konnten.«
    Das war mehr, als man gemeinhin glaubte. Zwar waren sie nicht ausgerüstet wie die Ermittler in manchen amerikanischen Fernsehserien (die gemeinen amerikanischen Polizeilabors in Wirklichkeit auch nicht), aber sie hatten weitaus mehr Möglichkeiten, als angenommen wurde. Das Bild der österreichischen Polizei war noch immer bestimmt von der Fernsehserie »Kottan« und einigen Mitgliedern des Corps, die sich leider so ähnlich benahmen. Aber manchmal war es gar nicht schlecht, unterschätzt zu werden.
    »Hier zum Beispiel siehst du die verbreiterten Kotflügel und diese Trittbretter. Auch der Auspuff und die Stoßstange kommen mir wie ein Sondermodell vor. Ich bin aber kein Spezialist. Müsste man bei einem Händler oder beim Hersteller nachfragen, ob man aus diesen Merkmalen die Käufergruppe eingrenzen kann. Vielleicht entdecken die auch noch etwas anderes.«
    Er klickte die Bilder weg. »Ich kann mich natürlich auch täuschen. Wenn das wirklich Profis sind, verwenden sie unauffällige Autos. Oder gestohlene.«
    »Die Kennzeichen waren gestohlen. Gehörten aber nicht zu den Wagen.«
    »Dann werden es die Autos auch sein. Würde mich nicht wundern, wenn ihr sie in den nächsten Tagen als verbrannte Metallgerippe findet. Vielleicht landen sie auch auf einem Schrottplatz oder verschwinden im Osten, und ihr seht sie nie wieder.«
    Petzolds Telefon trommelte. Die Nummer des Büros auf dem Display.
    »Bitte?«
    »Ivenhoff«, meldete sich die Teamassistentin. »Es gibt Nachricht aus dem Krankenhaus.«
    Joachim Thaler residierte in einem netten Altbaubüro im dritten Bezirk. »Thaler Consult« erklärte ein dezentes Schild. Die Empfangsdame, eine ältere Frau mit gefärbten Haaren, führte Freund in ein kleines Besprechungszimmer mit Blick auf den Modenapark. Der Minister außer Dienst ließ ihn ein paar Minuten warten, bevor er dynamisch den Raum stürmte.
    »Es geht also um den armen Florian«, sagte er demonstrativ betrübt.
    »Leider«, antwortete Freund. »Sie hatten am Nachmittag seines Todestages noch einen Termin bei ihm. Ist Ihnen da irgendetwas aufgefallen?«
    »Ich habe gehört, es sei Selbstmord gewesen. Warum fragen Sie?«
    Noch so ein gut Informierter, dachte Freund.
    »Seitdem ist einiges passiert. In welcher Angelegenheit waren Sie denn bei Herrn Dorin?«
    »Geschäftlich.«
    »Der Herr Dorin hat interessante Geschäfte gemacht. Die schauen wir uns gerade näher an. Sahen Sie ihn öfter?«
    »Gelegentlich. Aber wir waren nicht befreundet, wenn Sie das meinen. Was an diesem Tag in ihm wirklich vorging, kann ich nicht sagen. Auf mich wirkte er wie immer, ganz normal.«
    »Sie haben also keine Idee, warum er sich das Leben nehmen sollte?«
    »Wie gesagt, so persönlich kannte ich ihn nicht.«
    »Sie waren mit ihm auf der Jagd.«
    »Zwei-, dreimal vielleicht. Sie wissen ja, wie das ist. Da trifft man die Leute.«
    »Na hoffentlich treffen Sie die richtigen.«
    Thaler stutzte, begriff, lachte und konnte sich kaum beruhigen.
    »Ein paar Tage später ist jemand bei Dorin eingebrochen«, holte Freund ihn zurück.
    »Einen Toten auch noch berauben. Eine Schande ist das.«
    »Die Täter waren nicht auf der Suche nach gewöhnlichem Diebesgut.«
    »Wonach dann?«
    »Das versuche ich herauszufinden. Es muss mit Dorins Geschäften zusammenhängen.«
    »Über die weiß ich nichts. Außer jenem, das wir gemeinsam angehen wollten.«
    »Sie hatten noch kein gemeinsames Engagement?«
    »Wir waren in der Planungsphase.«
    »Es war Ihre erste Zusammenarbeit?«
    »Ja.«
    »Na dann.«
    Vor dem Krankenzimmer saß ein Polizist. Vergangenes Jahr hatten sie ein Opfer ebenfalls hier bewachen lassen, trotzdem war der Killer eingedrungen.
    Diesmal lag ihre beste Freundin da drin. Am liebsten hätte sie sich selbst vor die Tür gesetzt.
    Petzold wies sich aus.
    Doreen Niklic lag in einem Doppelzimmer. Sie trug eine Halsstütze aus gelochtem Plastik, die ihr Kinn in die Höhe drückte. Oberhalb des linken Auges klebte ein großes Pflaster. Ihr linker Arm war eingegipst.
    Im Bett nebenan lag ein Mann, den Kopf weiß verbunden. An seinem Arm hing eine Infusion. Petzold hatte noch nie gemischte Doppelzimmer in einem Krankenhaus gesehen. Vielleicht wegen

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