Wienerherz - Kriminalroman
die beiden ein Firmenkonglomerat, das über die ganze Welt verteilt ist – Lavida.
5. In der Folge werden auf Konten der Lavida-Gruppe dreißig Millionen Euro überwiesen.
6. Vor zwei Wochen nimmt sich Florian Dorin das Leben – so sieht es wenigstens aus. Ein gebrochener kleiner Finger lässt winzige Zweifel offen.
7. In derselben Nacht, aber deutlich nach Florian Dorins Todeszeitpunkt, will ein Nachbar Dorin vor dessen Haus gesehen haben, wie er einen alten Mazda vollpackt. Emil Komeska fährt so ein Auto. Vielleicht hat der Nachbar nicht Florian Dorin gesehen, sondern dessen Doppelgänger.
8. Am nächsten Tag wird Komeska von seiner Nachbarin noch in seiner Wohnung gehört.
9. Am selben Tag meldet er sich bei seinem Arbeitgeber krank.
10. Ebenfalls an diesem Tag hebt er bei der Bank sein Erspartes ab, vierzigtausend Euro.
11. Am übernächsten Tag wird Komeska noch von einer anderen Nachbarin gesehen.
12. Wie die Analyse der angestauten Post ergibt, ist er seitdem wahrscheinlich nicht in seiner Wohnung gewesen.
13. Sein Auto ist im näheren Umkreis der Wohnung nicht zu finden.
14. Eine Woche nach Florian Dorins Tod wird in seine Wohnung, sein Schloss und sein Büro eingebrochen.
15. Dabei wird seine Mitarbeiterin böse verletzt.
16. Nach Ablauf seiner Krankmeldung kehrt Komeska nicht an seinen Arbeitsplatz zurück.«
Er legte den Stift zurück.
»Es hilft nichts. Wir müssen Emil Komeska finden.«
Drehen Sie sich nicht um
Der Donnerstag begann, wie der Mittwoch geendet hatte. Freund arbeitete sich mit seinem Team durch Berge von Unterlagen. Vor allem versuchten sie aktuelle und kurz zurückliegende Projekte Florian Dorins zu identifizieren. Vielleicht fanden sie darunter weiteren Aufschluss darüber, was für Geschäfte Dorin und Emil Komeska betrieben. Mit Interesse stellte Freund fest, dass Dorin entgegen den Aussagen des Ex-Ministers bereits einige Honorarnoten von Joachim Thaler gestellt bekommen hatte, teilweise in siebenstelliger Höhe. Die letzte lag allerdings bereits zwei Jahre zurück. Freund rechnete nach, ob Thaler damals nicht sogar noch im Amt gewesen war, aber nein, war er nicht. Er versuchte Thaler zu erreichen und wurde von dessen Sekretärin sogar durchgestellt.
»Du liebe Güte«, rief der Minister a. D. auf Freunds Frage, »die habe ich ganz vergessen. Ist schon lange her. Kann ich Ihnen sonst wie helfen?«
»Ich würde Sie gern noch einmal persönlich dazu sprechen.«
»Ich kann Ihnen zwar versichern, dass Ihnen das in Ihrem Fall nicht weiterhelfen wird, aber bitte. Mittwoch nächster Woche geht bei mir frühestens.«
»Zehn Uhr?«
»Ich erwarte Sie. Was man alles findet, wenn man in der Vergangenheit von anderen herumstierlt«, bemerkte er.
Wie meinte er das jetzt? Aber da hatte sich sein Gesprächspartner schon verabschiedet.
Am späten Vormittag meldete sich sein Handy mit den hämmernden Rhythmen des Mittelteils von Keith Jarretts »Köln Concert«. Die Nummer kam ihm bekannt vor.
Manuela Korn, Dorins Ex-Frau.
»Ich habe eine Bitte, Herr Inspektor: Können Sie heute Clara von der Schule abholen? Ich muss Sie sprechen.«
Clara hatte bis ein Uhr Unterricht. Das war in einer Stunde. Eigentlich war er mit Canella zum Mittagessen verabredet.
»Kann ich auch später in Ihre Praxis kommen?«
»Die Schule wäre mir lieber. Das ist unauffälliger.«
Warum wäre das wichtig?, fragte sich Freund.
»In Ordnung«, sagte er. »Wo treffen wir uns?«
»Am besten in dem Seitengang, wo Marlies’ und Claras Klasse ist.«
Freund wollte gerade aufbrechen, als der Pepe sich wieder einmal blicken ließ. Er blickte bekümmert drein.
»Diese Dorin-Geschichte wird ja immer größer statt erledigt.«
»Ich fürchte, das ist sogar erst der Anfang.«
»Ich bekomme Anrufe. Der Besuch von Helfried Briedlach hat sich herumgesprochen. Das beunruhigt offenbar ein paar Leute.«
»Offenbar. Können wir herausfinden, wen genau? Immerhin gibt es in dem Zusammenhang drei Todesfälle und zwei Verletzte nach einem Attentat.«
»Ich glaube nicht, dass das einer der österreichischen Beteiligten war. Etwas ziviler sind wir hierzulande dann doch. Denken Sie an die anderen Fälle der jüngeren Vergangenheit. Die Betroffenen ließen Gerichtsverfahren über sich ergehen und kamen – mit wenigen Ausnahmen – samt und sonders glimpflich davon.«
Er räusperte sich.
»An den Herrn Thaler hatten Sie auch noch Fragen?«
Vor gerade einer Stunde. Das durfte doch nicht wahr sein!
»Er hatte nur ein
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