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Wigges Tauschrausch

Wigges Tauschrausch

Titel: Wigges Tauschrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wigge
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Bewohnern von Perth, und vor allem mit vielen jungen und attraktiven Australierinnen. Der Frieden ist wieder hergestellt!
Crocodile Wiggee
    Am nächsten Tag telefoniere ich mit Herrn Slatow in Berlin, der mich als ehemaliger »Botschafter« von Hutt River vor der Reise auf den Prinzen aufmerksam gemacht hatte. Ich bedanke mich für den interessanten Kontakt zum Prinzen, erzähle ihm aber auch, dass ich immer noch auf meiner zerknüllten Seide sitze. Ich erkläre ihm, unter welchem Zeitdruck ich stehe, da ich über eine Freundin aus den USA Kontakt zu Jim Rogers, einem Milliardär in Singapur, bekommen habe, der wiederum in weniger als zwei Wochen ein Tauschgeschäft mit mir machen möchte – allerdings nur, wenn ich Jade zum Tauschen mitbringe. Slatow überlegt, wer mir in Windeseile in Australien Jade zum Tausch anbieten könnte, und schlägt mir vor, mich an einen ausgewanderten Österreicher im Norden Australiens zu wenden, der seit Jahrzehnten im Northern Territory die Reiseagentur Travel North leitet.
    Einen Tag später sitze ich mit meiner Seidenrolle (alles ganz ordentlich wieder aufgerollt) im Flieger nach Darwin, um Werner Sarny zu treffen. Werner ist schon über siebzig, groß gebaut, optisch an Indianer Jones angelehnt und bereit zu einem Tausch – solange er dabei seinen Spaß haben kann! Nun gut … Ich frage ihn, wie ich dazu beitragen könne. »Mutproben!«, sagt er und grinst.
    »Mutproben? Was denn für Mutproben?«
    »Es geht um Krokodile und Schlangen«, antwortet er, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Ist das Ihr Ernst?«
    »Ja, das wird lustig, du wirst sehen. Und wenn du dann noch kannst, tauschen wir.«
    Werner besitzt im Northern Territory mehrere Camping- und Caravanplätze, hat wohl genug Geld in seinem Leben gemacht und freut sich nun über gute Späße. Ich kann nicht so recht glauben, wie sich der Tauschrausch momentan entwickelt, willige aber ein, da ich tauschen muss. Und irgendwie finde ich es auch selbst amüsant, mal was anderes in die Waagschale zu werfen, warum nicht eine skurrile Mutprobe.
    Am nächsten Tag stehe ich im Krokodil- und Schlangencenter in Darwin, an der Nordküste von Australien. In dieser Region wurde damals auch der Spielfilm Crocodile Dundee gedreht, da es hier nur so von Krokodilen wimmelt.
    Bei meiner ersten Mutprobe muss ich dreijährige Krokodile mit einem Stückchen Fleisch an einer Angel ärgern. Die Krokodil-Teenager schnappen wie wild danach, aber es besteht keine wirkliche Gefahr, da eine ein Meter hohe Plexiglaswand genug Sicherheit bietet.
    Bei der zweiten Mutprobe muss ich eine riesige Pythonschlange von mehreren Metern Länge mit einer toten Ratte füttern. Diesmal habe ich wirklich Schiss und strecke meinen Arm ängstlich der zischenden Python entgegen, bis sie mit einer unglaublichen Wucht zuschlägt und ich vor Schreck hintenüberkippe. Die Mitarbeiter des Centers halten neben mir die Stellung und haben ein wachsames Auge auf die Schlange, so dass Crocodile Wiggee nicht plötzlich im Rachen der gefräßigen Python verschwindet.
    Als ich mich von diesem Schrecken erholt habe, bekomme ich ein Babykrokodil auf den Arm gesetzt, das nur dreißig Zentimeter groß ist, aber trotzdem schon fest zubeißen kann. Irgendwie ist es ganz süß, aber Streicheleinheiten wie bei einem Hundebaby gibt es nicht, da wir leider nicht so richtig warm miteinander werden.
    Als vierte Mutprobe bekomme ich die Riesenpython umden Hals gelegt. Sie ist sehr schwer und lässt mich ihre Muskeln spüren, als sie sich um meinen Hals und meinen Oberkörper schlängelt. Eine Zeitlang kann ich meine Schlangenangst überraschenderweise überwinden, aber als die Schlange mir mit zischelnder Zunge neugierig direkt ins Gesicht schaut, bringt mich das total aus dem Konzept. Da ist einfach zu wenig Abstand zwischen meinem eigenen und dem Schlangenkopf. Die Schlangenexpertin neben mir erkennt meinen starren Blick sofort und nimmt mir die Schlange schnell ab.
    Mutprobe fünf wird absolut spannend, aber auch unvergesslich traumatisch: Ich werde im sogenannten »Cage of Death«, einem zweimal ein Meter großen Plexiglaskäfig in ein Krokodilbecken gelassen, so dass ich mit einer Taucherbrille unter Wasser aus zehn Zentimeter Entfernung in ein 127-Zahn-starkes Krokodilmaul eines fünf Meter großen Krokodilmännchens namens Hector schaue, das meine Anwesenheit in seinem Revier ziemlich uncool findet. Lustigerweise sind in den Plexiglaskäfig circa zwei Zentimeter breite Ritzen eingebaut, so

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