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Wigges Tauschrausch

Wigges Tauschrausch

Titel: Wigges Tauschrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wigge
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schieben.
    Und dann das. Ein knallhartes Geschäftsgespräch, beidem man höllisch aufpassen muss, nicht mit leeren Händen nach Hause zu gehen. Ich merke, dass Jim alles schlechtreden wird, was ich ihm anbiete, um seine eigene Position zu stärken. Aber glücklicherweise taucht sofort das Bild der Frau vor meinem inneren Auge auf, die in Dharavi Slum in Mumbai Schüsseln tauschte. Und sie flüstert mir ins Ohr:
    »Benimm dich bei jedem Tauschhandel immer so, als wärst du total unzufrieden!«
    Ich bekomme sofort Gelegenheit, diese Worte in die Tat umzusetzen, denn Jim bietet mir soeben zwei Goldtaler an, jeder eine Unze Gold. Wenn man bedenkt, dass eine Unze Gold einen Wert von ungefähr 1500 US -Dollar besitzt, ist das gar nicht mal so wenig. Trotzdem besinne ich mich auf die Worte der Frau im Slum und gebe mich unzufrieden. Im selben Zug lege ich – ZACK ! – mit dem Drei-Kilo-Jade-Stein nach, der sich plötzlich und wie von Zauberhand vor uns auf dem Kristalltisch befindet. Jim schaut mit großen Augen auf die Jade. Mit einem Nachschlag hat er nicht gerechnet. Jetzt bröckelt die Schale des knallharten Geschäftsmanns, denke ich, als er sagt:
    »Was ist das? «
    »Drei Kilo Jade.«
    »Sieht nicht gerade nach guter Jade aus.«
    »Doch, hier sind die Zertifikate.«
    »Ach, der würde mich 10000 Dollar zum Schleifen kosten.«
    Ich bekomme eine kleine Krise, aber zum Glück verschwindet Jim wieder wortlos in seinem Gold- und Silbertaler-Kabinett und legt mir eine dritte Unze Gold auf den Tisch.Wow! Das macht nun fast 5000 US -Dollar in Gold, und das werde ich sehr gut weitertauschen können, da Gold weltweit einen festgelegten Wert hat, und somit viel besser ist als Jade. Und das Schönste ist, ich habe meinen Trumpf noch in der Hand. Der Moment ist gekommen – PENG ! –, ich lege das kleine, selbst geschliffene Jade-Haus wortlos auf den Tisch, im selben Moment, als Jim schon höflich, aber etwas ungeduldig zur Tür blickt, denn meine 30 Minuten Milliardärs-Audienz sind abgelaufen.
    »Und was ist das jetzt wieder?«
    »Ein selbst geschliffenes Hawaii-Haus aus Jade, für dich.«
    Ich sage nichts, erwähne kein Zertifikat, sondern drehe nur ganz ruhig das kleine Häuschen um. Dann blicke ich Jim direkt in die Augen und sage mit meiner betörendsten Stimme:
    »Ich habe es extra für dich gemacht. Es hat eine Widmung, hier steht es: For Jim .«
    »Eine Widmung? Für mich? Das ist …«
    Uns stehen beiden gefühlt die Tränen in den Augen. Einen Moment lang haben die Emotionen über die knallharte Geschäftsatmosphäre gesiegt. Und so verschwindet Jim ein drittes Mal wortlos in seinem Gold- und Silbertaler-Kabinett. Es dauert einen Moment, aber dann kommt er mit drei Unzen Silber zurück, die er mir ohne viele Worte zu verlieren, aber lächelnd in die Hand legt. Er bringt mich schnell zur Tür, wahrscheinlich, um nicht zu riskieren, dass ich sehe, wie er sich die Tränen der Rührung aus den Augen wischt. Oder einfach, damit ich nicht noch ein Stück Jade aus der Tasche zaubern kann.
    Wow, ich hab einen guten Deal gemacht und sitze nun mit drei Unzen Gold und drei Unzen Silber in einem Hostelzimmer im schwül-warmen Singapur, das direkt am Äquator liegt. Der Stadtstaat zeichnet sich durch eine imposante Skyline aus und durch eine Atmosphäre der Ordnung und Sauberkeit, die sogar Deutschland in jeder Hinsicht übertrumpft. Tolle Stadt, aber leider mit ziemlich strengen Regeln. Ein Taxifahrer erzählt mir, dass jede kleinste Ordnungswidrigkeit sofort mit Gefängnis bestraft wird. Ich frage mich sofort, ob ich überhaupt mit sechs Unzen Gold und Silber in der Tasche in Singapur herumlaufen darf, und recherchiere eilig nach einem anderen Tauschland und entscheide mich für Thailand.

T hailand
    M it den diskret in meinem Portemonnaie versteckten Gold- und Silbertalern laufe ich durch Patong auf Phuket. Patong kann als das Mallorca Asiens bezeichnet werden, mit dem kleinen Unterschied, dass hier vor einigen Jahren der große Tsunami durchgerauscht ist, wovon der Ort sich immer noch nicht ganz erholt hat. So stehen hunderte von Massage-Girls am Straßenrand und versuchen, einen der wenigen Farangs (= Ausländer) in ihre Kabinen zu zerren. »Farang, Farang! Sehr hübscher Mann! Farang, komm hier, schöne Massage. Mach dich ganz happy!«
    Auf der Suche nach Tauschpartnern in Phuket fällt mir auf, dass viele der Massage-Mädchen eigentlich gar keine Mädchen, sondern Ladyboys sind, Jungs, die durch Hormone,

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