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Wild auf Fußball

Titel: Wild auf Fußball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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sagen. Und warum muss sie hier eigentlich immer die ganze Küchenarbeit machen?
    Mama hat noch einen verkniffenen Mund. Wenn sie auf Lino sauer sind, müssen sie es ja nicht an ihr auslassen!
    Als sie gerade den Tisch abputzt, kommt Lino wieder. Das war aber eine kurze Krisensitzung. Vielleicht ist er ja auch nur
     Wut ablaufen gegangen.
    »Zu essen gibt's nichts mehr«, sagt Ella. Sie will sofort in ihr Zimmer gehen, aber Papa hält sie zurück.
    »Jetzt setzt ihr euch mal beide an den Küchentisch und dann reden wir in Ruhe.«
    »Hab keine Zeit«, murmelt Lino. »Muss noch Hausaufgaben machen.«
    »Die kannst du später noch machen«, sagt Mama. Es ist zehn vor acht, um acht gucken sie immer Nachrichten.
    »Wir wollen«, sagt Mama und streicht sich die Haare hinter die Ohren, »hier wieder eine bessere Grundstimmung haben. Bei uns
     herrschen nämlich andere Regeln als auf dem Fußballplatz.«
    »Genau«, sagt Papa, mit sanftester Chorstimme. »Und deshalb müsst ihr euch bemühen, netter miteinander umzugehen. Das Wichtigste
     ist doch   ...«
    Da klingelt das Telefon. Nach dem vierten Klingeln merkt Mama, dass der Anrufbeantworter nicht eingeschaltet ist.
    »Lass es klingeln«, sagt Papa, aber Mama sagt: »Wenn das die Schubert aus dem Büro ist, muss ich abnehmen.«
    Es ist aber nicht die Schubert aus dem Büro. Es ist Herr Schnickel aus Papas Chor. Der will mit Papa üben. Papa geht ans Telefon.
     Ella schaut auf die Uhr. Fünf vor acht. Fünf Minuten braucht Papa sicher zum Telefonieren und dann fangen die Nachrichten
     an.
    Lino steht auf und macht sich drei Wurstbrote, gießt sich Milch ein, isst zwei Wurstscheiben im Stehen.
    »Schling nicht so«, sagt Mama.
    »Ich schling gar nicht«, sagt Lino mit vollem Mund.
    »Ich dachte, du hättest keinen Hunger«, sagt Ella.
    Lino guckt sie böse an.
    »Also«, sagt Mama. »Wie soll es nun weitergehen? Was schlagt ihr vor?«
    Ella und Lino zucken die Schultern.
    »Keine Idee?«
    Ella und Lino schütteln die Köpfe.
    »Wie wär's denn, wenn ihr euch einfach wieder vertragt und eure Zweikämpfe auf dem Fußballplatz austragt?«
    »Zweikämpfe?«, fragt Lino. »Mit der doch nicht! Glaubst du, ich verschwende meine Kraft?«
    »Welche Kraft?«, zischt Ella.
    Mama seufzt. Papa ist fertig mit Telefonieren. Kaum ist er in der Küche, klingelt das Telefon schon wieder. Mama meckert,
     weil er den Anrufbeantworter nicht eingeschaltet hat. »Wenn das die Schubert ist   ...«, sagt sie und steht auf. Es ist die Schubert. Papa geht auf die Toilette. Es ist acht Uhr.
    Lino kippelt mit dem Stuhl am Tisch, trinkt dabei Milch, guckt Ella an, mit eiskalten Augen. Ella sitzt ihm gegenüber, an
     der langen Kante und schaut ihm beim Kippeln zu.
    »Na los, noch ein Stück«, sagt sie.
    Lino grinst und kippelt noch ein Stück. Trinkt dabei, ohne sich zu verschlucken.
    Sie schiebt ihren Fuß unter dem Tisch näher an Linos Stuhl heran.
    »Wehe!«, sagt Lino.
    »Hast du etwa Angst?«, fragt Ella.
    »Wehe!«, sagt Lino.
    »Bist du ein Papagei?«
    Sie tickt mit dem Fuß an Linos Stuhl.
    »Ich kämpfe nicht mit kleinen Nullcheckern«,sagt Lino. Dann schwappt ein Schwall Milch aus seinem Glas und Lino fliegt mitsamt dem Stuhl hintenrüber. Den Aufknall auf
     die Fliesen kann die Klospülung nicht übertönen. Linos Schrei auch nicht.

Lino hätte tot sein können. Sagt Mama. Die Milch ist ihm ins Gesicht geschwappt, das Brot im Halse stecken geblieben, der
     Kopf auf die Küchenfliesen gerumst. Ella ist ganz anders geworden, als sie ihn auf dem Rücken liegen sah. Er rührte sich nicht.
     Ihr Herz raste und die Hände zitterten; sie sprang auf und streichelte Linos Wangen. Überall Milch auf den Fliesen, zum Glück
     kein Blut!
    Lino muss drei Tage zu Hause bleiben, wegen einer leichten Gehirnerschütterung, aber schon am ersten Tag hält er es im Bett
     nicht mehr aus und flegelt sich im Wohnzimmer auf dem Sofa herum, mit einer Tüte Kartoffelchips. Ella gibt er nicht einen
     ab, spricht kein Wort mit ihr.
    Natürlich hat sie sich entschuldigt, obwohl er auch von allein hätte umkippen können. Sie hat eine Woche Hausarrest in Kauf
     genommen, was zweimal kein Training bedeutet. Alles wegen Lino!Je länger sie darüber nachdenkt, desto ungerechter kommt es ihr vor.
    Mama kontrolliert Ella per Telefon, ob sie auch wirklich nach der Schule sofort nach Hause geht. Lino soll zu Marion gehen,
     dort essen und Hausaufgaben machen, damit die beiden bloß nicht allein zu Hause

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