Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wild auf Fußball

Titel: Wild auf Fußball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
Vom Netzwerk:
aufeinandertreffen.
    »Ihr solltet euch was schämen!«, sagt Mama jedes Mal, bevor sie auflegt, und seufzt hinterher: »Dass es so weit kommen musste!«
    Ella könnte jedes Mal den Hörer vor Wut an die Wand werfen. Schließlich ist sie ja nicht allein dafür verantwortlich, dass
     es mit ihr und Lino so weit kommen musste! Und wieso wird sie jetzt so hart bestraft? Und Lino gar nicht? Nur weil er auf
     den Kopf gefallen ist und sie nicht?
    Es macht sie rasend, dass sie nicht trainieren kann. Sie versucht, sich mit Gymnastik fit zu halten und mit Kissenschießen.
     Die harten, kleinen Sofakissen, die zur Zierde rumliegen, eignen sich ganz gut dafür. Die Wohnzimmertür ist das Tor. Und Malles
     Passbild hat sie an den Fernseher gelehnt. Er guckt ihr zu, bewundert sie, wie raffiniert sie diese sperrigen Zierkissen durch
     die Wohnzimmertür pfeffert.
     
    Dienstag ruft Bonita an und erzählt ihr, wie das Training war. Ella freut sich über den Anruf, aber das muss sie sich ja nicht
     gleich anmerken lassen.Sie haben Mauerschießen geübt. Na ja, da hat sie nicht viel verpasst. Wie oft haben sich früher Lino und die Jungs Schulter
     an Schulter zu einer Mauer aufgestellt und sie sollte versuchen, den Ball um das Hindernis herum oder drüber hinweg zu schießen.
     Die ersten Male hat sie volle Pulle in die Jungs reingeschossen. Lino aus Versehen auch mal mitten ins Gesicht getroffen.
     Aber dann hat sie gemerkt, dass man beim Mauerschießen mit Tricksen besser vorankommt und den Ball wunderbar antäuschen kann,
     genau wie beim Elfmeter. Also lief sie an, tat so, als schösse sie mitten in die Jungs, nahm aber den Ball mit dem rechten
     Innenrist, schnitt ihn an und ließ ihn wie ein Frisbee über die Mauerköpfe hinwegfliegen. Nicht gleich ins Tor, aber schön
     vorgelegt für einen Mitspieler.
    »War voll lustig«, sagt Bonita. »Die Jungs in der Mauer haben alle ihren - na, du weißt schon was - mit den Händen geschützt.
     Und Frau Wilms hat uns dann erklärt, warum.«
    »Das weiß man doch«, sagt Ella.
    »Einige wussten es aber nicht.«
    »Ach ja? Und wie hat sie es erklärt?«
    »Sie hat gesagt, dass die Hoden geschützt werden müssen.« Bontia kichert.
    »Klar. Was sonst?«
    »Wie sich das anhört! Und die Mädchen sollten ihre Arme über der Brust kreuzen und die Hände über den Bauch legen. Wegen der
     Eierstöcke.«
    »Was denn für Eierstöcke?«, fragt Ella.
    »Na eben die, die man später mal fürs Kinderkriegen braucht.«
    »Ach, die.« Sie streckt sich zum Fernseher und legt Malles Foto mit dem Gesicht nach unten. Muss ja nicht alles mitkriegen.
    »Und weißt du, was noch lustig war? Malle sollte den Ball schießen. Hilde, Tom, Svenja, Rufus, José und ich standen in der
     Mauer. Als der Ball dann mit voller Wucht auf uns zukam, haben wir die Birnen eingezogen und uns geduckt. Da ist dem Kübel
     die Trillerpfeife aus dem Mund gefallen. Er konnte es nicht glauben, dass sich eine ganze Mauer einfach unter dem Ball wegduckt!«
    »Auweia«, sagt Ella.
    »Wir mussten dann die ganze Zeit Mauer üben. Später ging es einigermaßen. Aber ich habe tierisch Schiss, dass ich den Ball
     mal ins Gesicht kriege.«
    »Du musst versuchen, den Ball mit der Stirn zu treffen, und ihn gleich wegköpfen.«
    »Kopfball üben wir am Freitag. Kommst du dann wieder?«
    »Ne, glaub ich nicht. Leider.« Ella seufzt.
    »Übrigens   ...«, hört sie Bonita sagen, »Malle hat nach dir gefragt. Er wollte wissen, was mit dir los ist. Aber ich hab ihm nur gesagt,
     dass du aus
familientechnischen
Gründen nicht kommen kannst.«
    »Aus familientechnischen Gründen   ... wie sich das anhört!« Ella prustet los. Das hätte von ihrsein können. Echt witzig! Aber wieso spricht Bonita genau das aus, was Ella auch schon gedacht hat, nämlich dass Malle einem
     mit seinem ewigen »fußballtechnisch« ganz schön auf den Geist gehen kann?
    »Und sonst?«, fragt Bonita. »Kommst du mit Mathe klar?«
    »Ne«, sagt Ella. »Überhaupt nicht.«
    »Ich könnte dir helfen, wenn du willst. Mathe ist für mich kein Problem.«
    Das ist bekannt. Das muss sie ihr ja nicht noch extra unter die Nase reiben.
    »Ich würd auch bei dir vorbeikommen«, sagt Bonita.
    »Danke«, sagt Ella. »Aber ich hab gar keine Zeit.«
    »Aha. Was machst du denn den ganzen Tag?«
    »Och - ich halt mich fit und sortiere meine Fußballbilder.«
    »Hast du ein richtiges Album?«
    »Klar«, sagt Ella, obwohl sie nur eine Pappmappe hat, in die sie alle möglichen Bilder von

Weitere Kostenlose Bücher