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Wild (German Edition)

Wild (German Edition)

Titel: Wild (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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Geld. Soll ich mitkommen?«, fragte Moon.
    »Nein, lass mal.«
    »Ich bin gut«, sagte sie leise. »Schnell. Unauffällig. Und weil ich aussehe, wie ich nun mal aussehe, schöpfen die Verkäufer nie Verdacht.«
    Moon sah nicht direkt lieb aus. Aber reich.
    Und Tatsache war, dass sie bei ihren kleinen Ladendiebstählen nie erwischt worden war.
    »Nimm sie mit«, sagte ich. »Sie kennt sich damit aus.«
    Orion musterte Moon eine Weile und nickte dann. »Gut«, sagte er. »Wir gehen zusammen. Ihr wartet hier, bis die Schule aus ist und der Hof und die Haltestellen sich füllen. Das sollte euch die beste Möglichkeit geben, zu verschwinden.«
    Die beiden zogen ab.
    Star setzte sich hinter eine der Vitrinen, in denen die dunkel angelaufenen, in die Jahre gekommenen Schulpokale aufbewahrt wurden, und starrte dumpf vor sich hin.
    Es fühlte sich an, als wären Lucky und ich allein. Ich überlegte, ob es ein sehr schlechter Zeitpunkt wäre, ihn zu küssen.
    »Da kommt wer«, flüsterte er plötzlich und drückte sich eng an die Wand.
    »Sie können hier nicht einfach alles auf den Kopf stellen«, sagte Gandhi gerade. Der Mann neben ihm, unser alter Bekannter im grauen Anzug, verströmte eine Aura von Macht und Gefahr. Star neben mir begann zu zittern.
    »Auch wenn Sie meine Schüler suchen, heißt das noch lange nicht, dass ich Ihnen dabei helfen muss.«
    »Und ob Sie das müssen«, widersprach der Bärtige. »Wenn Sie bedenken, dass ich die Regierung vertrete.«
    »Es sind Kinder. Was immer sie gesehen haben, sie werden es auch wieder vergessen.«
    »Es geht nicht darum, was sie gesehen, sondern was sie getan haben.«
    »Herr Stiller, das ist lächerlich. Sie tun ja gerade so, als ginge es um Verbrecher!«
    »Menschen werden sterben«, sagte Herr Stiller. »Wegen eines dummen Streichs.« Seine Stimme hatte einen wilden, dunklen Klang. Sie bebte vor unterdrücktem Zorn.
    Star stieß ein Wimmern aus. Der Mann von der Regierung fuhr herum, doch Gandhi schnaubte nur. »Da drüben liegen die Umkleidekabinen.« Was definitiv nicht der Fall war. »Niemand wirft einen Blick dort hinein!«
    »Sie überschätzen Ihren Einfluss hier«, sagte Stiller kalt.
    »Oh, ich glaube nicht«, gab Gandhi zurück. »Immerhin bin ich bereit, Ihre Lüge mitzutragen und den Schülern von der angeblichen Rallye zu erzählen, die der Grund für die Abwesenheit der fünf sein soll. Da Sie so offensichtlich kein Interesse daran haben, dass die Wahrheit ans Licht kommt, werden Sie einsehen, dass ich meinerseits Forderungen stellen kann: Die Kinder dürfen an die Schule und in ihr Leben zurückkehren, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen.«
    »Straffreiheit?«, knurrte Stiller. »Es liegt nicht in meiner Macht, das zu gewähren.«
    »Ich glaube doch, wenn man bedenkt, wer Ihr Schwiegervater ist. Soviel ich weiß, ist an den anderen Schulen bereits wieder Ruhe eingekehrt.«
    »Dieser Junge ist ein Tier. Über die anderen können wir reden, aber nicht über ihn.«
    »Alle«, beharrte Gandhi.
    »Kommen Sie! Er ist nicht einmal in Ihrer Klasse. Der Junge ist speziell, und er wird sich nicht mehr integrieren lassen, nachdem er einmal geweckt wurde.«
    »Also stammt er aus dem Programm?«
    Stiller schnaubte verächtlich. »Sieht man das nicht?«
    »Doch«, gab Gandhi leise zu. »Also gut. Aber die anderen vier. Meine drei und die Kleine. Ich bestehe darauf.«
    Der Deal war abgeschlossen. Sie entfernten sich wieder, und Star ächzte. Sie bebte am ganzen Körper.
    »Willst du das?«, fragte Lucky sie sanft. »Zurück? Ohne Konsequenzen?«
    Man würde uns nicht in die Wildnis verbannen. Geschweige denn umbringen. Wir hatten nicht einmal zu befürchten, dass sie uns aus dem Partnerprogramm nahmen.
    »Star?«, fragte ich. »Das ist das Beste für uns alle, findest du nicht?«
    Dieser Albtraum konnte heute schon vorbei sein.
    Ein Leben in heiterer Glückseligkeit.
    Doch Star funkelte mich bloß verächtlich an. »Ein Kinderstreich«, sagte sie böse. »So haben sie es genannt. Ich habe Phil befreit. Ich habe den Tod über sie alle gebracht, diese Lügner und Heuchler! Es ist mir egal, wie viele sterben, weil ich Phils Körper zerstört habe!«
    Nein, Star wollte definitiv nicht in ihr altes Leben zurück.
    Lucky drückte meine Hand, und ich dachte an den Sonnenaufgang über den Dächern, an den Kuss. Ich erinnerte mich daran, dass er mich liebte. Und ich fragte mich, ob wir Moon davon erzählen sollten, dass es einen Weg zurück gab.
    Im Strom der Schüler fielen

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