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Wild und frei

Wild und frei

Titel: Wild und frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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zu mir, nackt, wie du sie gesehen hast. Ich habe sie weggeschickt, da war sie böse, so böse, dass sie noch nicht einmal ihre Kleider angezogen hat.”
    “Du hast sie abgewiesen?” Sie sah mit großen Augen zu ihm auf, fürchtete immer noch, dass er ihr Lügen erzählen könnte.
    “Ich habe sie abgewiesen, wie ich dich abgewiesen habe, aber nicht aus dem gleichen …” Er suchte angestrengt nach dem passenden Wort, gab schließlich mit einem verzweifelten Schulterzucken auf. “Es war nicht dasselbe wie mit dir.”
    “Wie, nicht dasselbe?”, drängte sie ihn und versuchte sich einzureden, dass es nicht so wichtig sei. Nichts war jetzt von Bedeutung, außer diesen Mann in Sicherheit zu bringen, genauso um ihres Vaters willen wie um ihrer selbst willen. Was sie im Innersten fühlte, war nicht von Bedeutung.
    Aber sie hatte ihn gefragt, und nun sah sie, wie er sich abmühte, es zu erklären. John Savage hatte genug Englisch gelernt, um mit sichtbaren Dingen und äußeren Umständen zurechtzukommen, aber die tiefer gehenden Fragen von Verstand und Gefühl, von Mann und Frau, überstiegen noch sein Ausdrucksvermögen.
    “Du … sie …” Er gab es auf, und dann folgte ein langer Redeschwall, als er seine Gefühle wortgewandt in seiner Muttersprache zum Ausdruck brachte. Rowena blieb nichts übrig, als ihn verwirrt anzusehen.
    “Verstehst du mich denn nicht?”, fragte er, offensichtlich enttäuscht.
    “Nein.” Sie schüttelte den Kopf, während er immer noch mit eisernem Griff ihre Schultern umklammert hielt. “Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Wir müssen dich in ein sicheres Versteck bringen, und dann …”
    Ihr stockte der Atem, als er sie unvermittelt an sich zog. Er presste die Lippen so fordernd und doch so zärtlich auf ihre, dass ihr der Boden unter den Füßen zu schwanken schien. Sie glühte förmlich vor Leidenschaft, nichts war mehr wichtig, nur noch ihm nah zu sein … ihm mit ganzer Seele zu gehören.
    Black Otter war sich der Gefahr wohl bewusst. Sie hatte ihn gewarnt, dass es Zeit sei, zu gehen. Aber er wusste auch – und das war ihm von dem Augenblick an klar, als Rowena in den Stall gekommen war –, dass er es nicht über sich bringen würde, sie zu verlassen, ohne sie noch einmal in den Armen zu halten. Ohne ihr unmissverständlich zu zeigen, dass sie eine schöne, begehrenswerte Frau war, die es mehr als verdient hatte, geliebt zu werden.
    Nun war ihm, als hielte er eine glühende Flamme im Arm. Er spürte, wie ihre Leidenschaft auch ihn entflammte und heißes Begehren in ihm weckte. Er zog sie noch dichter an sich, wünschte vergebens, ihre lästigen Kleider wären abgelegt, wünschte, ihre Körper wären nackt und füreinander bereit.
    “Ich liebe dich – liebe dich”, flüsterte sie, und ihre Lippen suchten mit geradezu verzweifelter Begierde seinen Mund, seine Wangen. “Was auch geschieht – vergiss niemals, niemals …”
    Black Otter brachte kein Wort heraus, aber sein Herz quoll schier über vor Glück. In dem höllischen Gefängnis auf dem Schiff hatte er geglaubt, sein Leben sei zu Ende. Selbst hier, in England, war ihm, als würde seine Seele verdorren wie ein Baum, und als würde er niemals wieder fühlen, lachen, lieben. Dann hatte ihn diese starke, zärtliche Frau zum Leben erweckt wie ein frischer Frühlingswind. Sie war in sein Leben eingedrungen und hatte ihm vorbehaltlos alles gegeben, was sie geben konnte.
    Rowena
.
    Die Erinnerung an sie würde ihn wärmen in der Einsamkeit, die vor ihm lag.
    “Ich habe einen Plan”, flüsterte sie, während sie ihn immer noch mit aller Kraft festhielt. “Versteck dich in der Höhle – du weißt, wo –, ich werde heute Nacht auch dorthin kommen, mit den Pferden. Dann reiten wir nach Falmouth, wo ich den Schmuck meiner Mutter verkaufen kann, damit du das Geld für ein Schiff bekommst.”
    “Nein.”
    Sie sah mit großen Augen zu ihm auf.
    “Nicht dein Geld”, sagte er. “Du brauchst es, um von
Chingwe
wegzukommen – oder um damit um deinen Besitz zu kämpfen.”
    “Aber du …”
    “Ich bin viele Male in der Stadt gewesen, die du Falmouth nennst. Ich finde allein dorthin, suche mir Arbeit auf einem Schiff …”
    “Wo willst du hin?” bestürmte sie ihn. “Es ist ein erbärmliches Leben – es ginge dir nicht besser als einem Sklaven! Du warst doch auf einem Schiff. Du hast gesehen, wie es ist!”
    “Jawohl”, antwortete er langsam. “Sicher weiß ich das. Aber ich bin ein Mann, Rowena, ein Krieger. Ich werde

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