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Wild und frei

Wild und frei

Titel: Wild und frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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schon einen Weg finden, um es zu schaffen.” Fürsorglich schloss er sie in die Arme, während er daran dachte, sie an diesem unglückseligen Ort zurücklassen zu müssen, wo so viele Gefahren auf sie warteten. “Du darfst nicht hier bleiben”, sagte er. “Geh dorthin, wo du in Sicherheit bist.”
    Sie schüttelte entschlossen den Kopf. “Hier ist mein Zuhause, lieber sterbe ich, als mich von einem Scheusal wie Bosley vertreiben zu lassen!”
    “Aber was willst du denn tun?” Er zog sie eng an sich, innerlich hin- und hergerissen, sodass es schmerzte. Wie konnte er sie denn allein und schutzlos hier zurücklassen? Und dennoch, was konnte er für sie tun, wenn er hier bliebe? Sie brauchte die Hilfe von jemandem, der Macht und Einfluss besaß, der sich mit den englischen Gesetzen auskannte. Er hatte ihr nichts zu bieten, nur seine Körperkraft. Und das, so wusste er, war nicht genug.
    “Sch!” Sie erstarrte unvermittelt und horchte auf. Black Otter hielt den Atem an, dann hörte er es auch – das Geräusch schwerer Schritte, die sich der Stalltür näherten.

13. KAPITEL
    “Lauf!” Rowena machte sich frei und drängte den Wilden zur Hintertür, aber im selben Augenblick zerbarst die Tür, als hätte man sie eingetreten. Zwei stämmige Bauern, in denen sie Raufbolde aus dem Nachbardorf erkannte, stürmten in den Stall. Einer war mit einem schweren Holzknüppel bewaffnet. Der andere fuchtelte drohend mit einem kleinen, unheilvoll aussehenden Dolch herum.
    “Hier entlang!” Sie packte den Wilden am Handgelenk, aber dann, wie in einem Albtraum, sprang auch die andere Tür auf. Ein dritter Dorfrüpel drängte sich herein, eine Axt in der Hand. Hinter ihm, ein lächerlich großes Breitschwert schwingend, schritt Edward Bosley.
    Sein rastloser Blick fiel auf Rowena. “Geh aus dem Weg”, knurrte er. “Deinetwegen sind wir nicht gekommen.”
    Ohne Vorwarnung stürzte sich Rowena auf ihn. Sie fiel über ihn her wie eine Furie, tretend und kratzend. Sie wusste wohl, dass sie gegen seine Größe und Stärke wenig ausrichten konnte, aber ihn derart abzulenken war ihre einzige Hoffnung, dem Wilden eine Möglichkeit zur Flucht zu verschaffen.
    Mit ihren Fingernägeln zerkratzte sie Bosleys Wange und fühlte sein Blut auf ihrer Hand. Fluchend packte er ihr Handgelenk und schleuderte sie zur Seite. Sie prallte gegen den Eckpfosten des Stalles und schlug mit dem Kopf dagegen. Als sie zu Boden ging, sah sie Sterne, alles verschwamm, und ihr wurde schwarz vor Augen.
    Wenig später kam sie jedoch wieder zu sich. Aber ihr wurde das Herz schwer, als sie sah, wie John Savage versuchte, gegen die drei Raufbolde anzukämpfen. Sie hatten ihn in eine Ecke gedrängt, dennoch war es ihm gelungen, dem einen den Knüppel zu entreißen, und nun hielt er sie sich mit kraftvollen Schlägen vom Leibe. Bosley blieb im Hintergrund, unverkennbar ein Feigling, und hielt unbeholfen das Schwert, während er auf eine günstige Gelegenheit wartete.
    Das Schwert! Rowena nahm alle Kraft zusammen und machte einen Satz nach vorn. In geduckter Stellung schoss sie von hinten gegen Bosleys Beine, sodass seine Knie nachgaben. Als er heftig herumfuchtelte, um das Gleichgewicht zu halten, reckte sie sich nach oben und packte das Schwert beim Heft. Für einen unerträglich langen Augenblick glaubte sie, es geschafft zu haben, aber dann entwand er es ihr wieder. Die Klinge fuhr ihr in den Daumenballen, Blut quoll reichlich heraus und tropfte auf das Stroh.
    “Höllenkatze!”, fluchte Bosley und stieß sie mit dem Fuß zur Seite. “Du, Watson! Kümmere dich um sie! Pass auf, dass sie nicht wieder Ärger macht!”
    Auf Bosleys Befehl hin zog sich der Mann, der seinen Knüppel verloren hatte, aus dem Handgemenge zurück, packte Rowena bei den Schultern und schleifte sie zum Wagen. Sie hielt ihre verletzte Hand krampfhaft umklammert und versuchte, die Blutung mit einer Falte ihres Unterrockes zu stillen. Einen Mann hatte sie außer Gefecht gesetzt, aber die Übermacht, mit der ihr Wilder zu kämpfen hatte, war immer noch furchterregend.
    Beinahe stockte ihr Herz, als sie sah, wie er seine Gegner täuschte und zur Seite sprang, wobei er den Knüppel mit der Wildheit und Geschicklichkeit eines Kriegers schwang. Wären die Männer besser aufeinander eingespielt gewesen, hätten sie ihn vielleicht allein durch ihre Übermacht überwältigen können. Aber im Nahkampf behinderten sich die beiden stämmigen Bauern ständig, sodass ihre Fausthiebe nicht richtig

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