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Wild und gefaehrlich

Wild und gefaehrlich

Titel: Wild und gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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auf ihren Laptops Arbeiten getippt und dabei iPod gehört. Brett war schließlich als Erste ins Bett gegangen – schweigend natürlich.
    Tinsley inhalierte tief. Das war alles nur ein Spielchen. Und Brett würde es garantiert verlieren.
    Vor Tinsleys Fenster bewegte sich etwas. Sie schnippte die Asche in die Büsche unter ihr und kniff die Augen zusammen. Ohne ihre Kontaktlinsen war sie praktisch blind. Es sah so aus, als ob sich auf dem Zufahrtsweg, der hinter Dumbarton vorbei zu den anderen Mädchenhäusern führte, zwei Gestalten herumtrieben. Neben ihnen stand, was für Tinsley wie ein Geschwader schimmernder Ufos aussah. War das... Heath?
    Tinsleys Herz schlug ein bisschen rascher. Da war doch was im Busch! Sie warf einen Blick auf die komatöse Brett und nahm den Tiffany-Schlüsselring, an dem ihr Zippo und eine Trillerpfeife hingen (sie hatte ihrem Vater versprechen müssen, sie immer bei sich zu haben – obwohl sie jetzt in Waverly war, nicht in Südafrika). Sie drückte die Pfeife an die Lippen und ließ einen kurzen Pfiff ertönen.
    Die Gestalten fuhren zusammen, und bevor sie sich verdrücken konnten, winkte Tinsley ihnen mit ihrem bleichen, dünnen Arm zu und machte das Friedenszeichen. »Bist du das, H.F.?«, flüsterte sie hörbar in die kühle, dunkle Nacht, als Heath auch schon auf sie zugaloppiert kam. Sie versuchte, die Gestalt neben ihm zu erkennen. Sah aus wie dieser heiße baumlange Neuntklässler, der sich immer mit den älteren Jungs rumtrieb. Julian? Sehr gut. Die Nacht versprach noch interessant zu werden.
    »Süße!«, säuselte Heath etwas lauter als im Flüsterton. »Welch eine Freude, dich zu sehen!«
    »Aha? Und was verschafft uns die nächtliche Freude?«, wollte Tinsley wissen und senkte kokett die Lider. Sie fühlte sich sehr sexy, wie sie in ihrem Seidenpyjama von Hanro im Fenster saß und rauchte – fast wie einem Theaterstück von Tennessee Williams entsprungen. »Müsstet ihr zwei nicht längst im Bettchen liegen?«
    »Wir leben eben gerne gefährlich«, erwiderte Julian gähnend. Tinsley wandte ihm den Kopf zu und sah ihn an. Ja, er war genauso niedlich, wie sie ihn in Erinnerung hatte, selbst wenn sie ihn gerade etwas verschwommen sah.
    »Ach ja? Wieder auf der Suche nach Pilzen?« Tinsley schnippte ihre Zigarette hinunter in das Gras.
    Heath trat mit seinem Turnschuh darauf und drückte die Kippe in den Boden. »Hör mal, wir haben hier’ne knifflige Situation.« Ein besorgter Ausdruck erschien auf seinem sonst so unbekümmerten Gesicht. Er deutete auf die Ufos. »Hier sind sechs Partyfässchen, die ein sicheres Plätzchen suchen.«
    Tinsley starrte zu den silbrigen Klumpen hinüber. Sechs Bierfässer? »Und warum habt ihr sie hierher gebracht?«
    Julius grinste und fuhr sich mit der Hand durch sein struppiges blondes Haar. »Ein Geschenk an euch? Eine Opfergabe?«
    »Kannst du dir den Scheiß mal kurz verkneifen, mein Bester?« Heath sah aus, als habe er einen Koffeinrausch oder dergleichen. »Lass uns erst mal das Problem lösen. Flirten kannst du später immer noch.«
    »Schafft sie doch einfach aufs Dach?«, schlug Tinsley unschuldig vor, zuckte die Schultern und deutete auf die Feuerleiter an der Ecke des Gebäudes. Es würde unterhaltsam werden, den Jungs bei dieser Aktion zuzusehen.
    »Genial!« Heath schlug sich auf die Stirn. »Ich wusste, dass dir was einfällt.« Er schubste Julian in Richtung Fässer. »Hol mal eins. Wir bringen es die Feuerleiter rauf.«
    Gütiger Himmel, waren Jungs dämlich! Fassungslos, aber mit großem Vergnügen beobachtete Tinsley, wie die beiden ungeschickt eines der Fässchen die wackelige gusseiserne Feuerleiter hinaufhievten und sich verzweifelt bemühten, keinen Lärm zu machen. Sie kicherte spöttisch. Waren die high oder einfach nur gaga?
    Als sie schließlich vom Dach zurück waren, hatte es sich Tinsley anders überlegt. »Hört mal, das komische Mädchen von nebenan ist eben ins Bad gegangen. Ich würde euch gnädigerweise zur Hintertür reinlassen – und ihr versteckt eure Babys in ihrem Zimmer. Sie wohnt allein. Bestimmt passen die Dinger unter ihr Bett.«
    Tinsley ließ sich Zeit, in ihre bequemen Ugg-Slipper zu schlüpfen (die Stiefel konnte sie nicht ausstehen, aber die Slipper waren in Ordnung), dann spazierte sie den Gang entlang und über die kalten Marmorstufen hinunter zur Hintertür von Dumbarton. Heath und Julian warteten schon. Sie waren außer Atem vom Schleppen der Partyfässchen.
    »Ts, null Kondition«,

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