Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wild und gefaehrlich

Wild und gefaehrlich

Titel: Wild und gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
gekommen?«
    »Keine Ahnung.« Alison blieb stehen, um ein welkes gelbes Eichenblatt vom Absatz ihrer roten Ledermokassins zu zupfen. »Aber ich hab was läuten hören, dass Heath Ferro am Wochenende eine größere Party schmeißen will.«
    »Wie will er denn ohne uns eine Party machen?« Es war eine allgemein bekannte Tatsache, dass die Mädchen aus Dumbarton die heißesten des Campus waren. Zumindest war Jenny aufgefallen, dass sie vorgaben, es zu sein. Nicht dass sie das störte – im Gegenteil. Es war ganz nett, zu den heißen Mädchen zu gehören und nicht wegen einzelner Makel ausgemustert zu werden. Sei es, weil man eventuell etwas kurze Beine hatte, krauses Haar und überdimensionierte Brüste, die nicht zum restlichen Körperbau passten. Vom kleinen Bauchansatz ganz zu schweigen.
    »Meine Rede.« Alison seufzte tief. Sie bogen um eine Ecke und das Kunstgebäude lag vor ihnen. »Sieht so aus, als ob da jemand auf dich wartet.« Sie stieß Jenny in die Seite, genau da, wo es kitzelte. Jenny zuckte zusammen. Sie war entsetzlich kitzelig.
    Easy saß, an eine der Betonsäulen gelehnt, am Eingang des Gebäudes. Die Säulen hatten am oberen Ende keine Kapitelle, sondern Lücken. Es seien, so hatte es die hübsche brünette Führerin Jenny und ihrem Vater auf dem Rundgang über das Waverly-Anwesen erklärt, »ironische« Säulen. Rufus Humphrey hatte sich über den Kalauer so ausgeschüttet, dass Jenny Angst gehabt hatte, ihm könnte ein Blutgefäß im Kopf platzen.
    Easys Skizzenblock lag geöffnet auf seinem Schoß. Er sah auf und winkte den beiden Mädchen grüßend zu.
    »Mann«, murmelte Alison vor sich hin, »du hast vielleicht Dusel.«
    Jenny konnte nicht widersprechen. Sie spürte, wie Easy sie mit Blicken verschlang, wie er ihr dunkelrotes Poloshirt von American Apparel, den dunklen A-line-Jeansrock mit dem Schlitz vorne in der Mitte (einst erstanden bei Gap) und ihre kniehohen braunen Wildlederstiefel von Camper in sich aufnahm. Sie trug nichts wirklich Aufregendes, aber ein Blick von Easy – und zwar einer dieser Blicke – genügte, und sie kam sich vor wie Aschenputtel im schönsten Ballkleid.
    »Schon das Neueste gehört?«, fragte Alison Easy, als sie vor ihm standen, obwohl der noch immer ganz in Jennys Anblick versunken war. »Wir haben das ganze Wochenende Hausarrest.«
    Easy löste den Blick von Jenny und sah Alison an. Jenny setzte sich neben ihn und er legte locker den Arm um ihre Schulter. »Hab so was gehört. Es stimmt also?« Er drückte Jenny kurz und ihr Herz begann zu rasen.
    »Tja, leider.« Alison sah Jenny an und zwinkerte ihr zu, dann machte sie sich in Richtung Tür davon.
    Jenny trommelte mit den Fingern auf den Rand von Easys Skizzenblock. Eine riesige Bleistiftzeichnung von einem Eichenbaum war aufgeschlagen, von einem Eichenbaum, auf dem statt Laub Eichhörnchen wuchsen. »Ja, es stimmt«, sagte Jenny traurig und schüttelte den Kopf. Sie hoffte inständig, es würde Easy nicht auffallen, dass ihr ausgerechnet bei der feuchten Witterung die Lotion gegen krauses Haar ausgegangen war und sie eine Frisur wie nach einem Elektroschock hatte. Es war eindeutig ein Pferdeschwanztag, aber sie hatte merkwürdigerweise im ganzen Zimmer kein einziges Haarband finden können.
    »Hausarrest fürs ganze Wochenende?«
    »Ab heute Abend nach dem Abendessen.« Jenny warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Es blieben ihnen noch ein paar Minuten vor Unterrichtsbeginn, und es war so nett, hier mit Easy auf den Stufen zu sitzen, an diesem Freitagnachmittag, während die anderen in ihre Klassen schlenderten und über ihre Pläne fürs Wochenende plauderten. Alle außer den Mädchen von Dumbarton natürlich. »Absolut ungerecht ist dieser Hausarrest-Mist, aber wenigstens können wir noch ausreiten und zusammen zum Abendessen gehen.«
    Easy räusperte sich und Jenny merkte, wie sich sein Körper anspannte. Hatte sie was Falsches gesagt? »Apropos Abendessen... Mein Vater kommt zum Treuhändertreffen und ich muss heute Abend mit ihm essen gehen.« Seine tiefblauen Augen wirkten bekümmert und Jenny überkam Mitleid. Ihr Vater war zwar total peinlich, aber ein Essen mit ihm wäre ihr nie unangenehm gewesen. Es war etwas, das ihr sogar fehlte. »Jenny, wir müssen unser Essen wohl auf nächstes Wochenende verschieben.«
    »Hör mal, das ist kein Problem.« Jenny drückte ihm spontan einen kleinen Kuss auf die Wange. »Das versteh ich doch.«
    »Wirklich?«
    »Na klar.«
    Easy schüttelte verwundert den

Weitere Kostenlose Bücher