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Wild und gefaehrlich

Wild und gefaehrlich

Titel: Wild und gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Nachfrage, Brandon.« Sie versetzte ihm unter dem Tisch einen Tritt.
    Mr Buchanan nahm sich eines der frisch gebackenen Brötchen, die in der Mitte des Tisches standen. »Was ist der Cineclub? Es klingt nicht so, als hätte es den Club zu meiner Zeit schon gegeben.«
    »Das ist auch schon ein paar Tage her, Collin«, murmelte Marymount steif, als hätte er längst vergessen, wie man einen Witz machte. Tinsley lachte dennoch höflich.
    »Das ist unser Filmclub, der vor allem ins Leben gerufen wurde, um die fantastischen Möglichkeiten zu nutzen, die uns in cineastischer Hinsicht an der Schule zur Verfügung stehen. Und natürlich wollen die bequemem Kinositze im Vorführraum genutzt werden.« Das Equipment war von Tinsleys Familie gestiftet worden, was sie allerdings nicht zu erwähnen brauchte, denn wahrscheinlich wusste Mr Buchanan das ohnehin. »Wir sehen uns mehrmals im Monat Filme an und debattieren im Anschluss darüber.«
    »Tatsächlich?«, fragte Julian, der aufrichtig interessiert klang. Er trug ein blassblaues Buttondown-Hemd von Ben Sherman, und wenn Tinsley genau hinschaute, sah sie von dem T-Shirt darunter schwach das Wort STURM-ANGRIFF durchschimmern. »Wow, klingt cool. Ich wusste nicht, dass es einen Filmclub in Waverly gibt.«
    »Tinsley hat ihn gegründet«, erklärte Brandon, was Tinsley sehr nett fand.
    »Wir wollten Rosencrantz und Güldenstern ansehen, aber das muss jetzt bis zum nächsten Wochenende warten.« Tinsley nahm einen Schluck von ihrem Wasser (ohne Eis – das war tatsächlich ein echt französisches Restaurant). »Dieses Wochenende haben wir alle Unmengen von Hausaufgaben.« Das durfte man doch so sagen, oder nicht? Sie wollte vor Marymount nicht unverfroren lügen, selbst wenn er besser dabei wegkam.
    »Kopf. Kopf. Kopf. Kopf. Kopf. Kopf«, zitierte Julian, und Tinsley und Brandon prusteten los. Marymount und Mr Buchanan schienen gleichermaßen verwirrt.
    »Das ist aus dem Film«, erläuterte Tinsley.
    »Ich kann nicht behaupten, ihn jemals gesehen zu haben.« Dekan Marymount nahm einen Schluck Wasser. Ein großer Kondenstropfen fiel mit einem Plopp vom Glas auf den Tisch.
    »Oh!« Tinsley bekam leuchtende Augen. »Er ist großartig. Es ist die Verfilmung eines Stücks von Tom Stoppard über die existenzialistischen Irrwege von…«
    »Entschuldigen Sie, dass ich ein so hübsches Mädchen einfach unterbreche«, fiel ihr Mr Buchanan ins Wort. »Aber ein Gespräch über Existenzialismus wird auf jeden Fall interessanter, wenn eine Flasche Wein mit im Spiel ist.« Er winkte den Kellner herbei und bestellte aus der Weinkarte. Tinsley zwinkerte Brandon über den Tisch zu. Und da hatte Brandon behauptet, sein Vater sei ein staubtrockener Typ.
    Julian berührte neckisch ihren Fuß mit dem seinem. Oder war das etwa ein Versehen? Tinsley jedenfalls ließ ihren Fuß genau dort, wo er war.
    Wenn jetzt noch der Wein kam, konnte das ein sehr anregender Abend werden.
     
     
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  Freitag, 4. Oktober, 20:01 Uhr 
 Betreff: 
  nächstes Wochenende 
    Hey Schönste, das mit deinem Wochenende ist ja eine total miese Nummer... eingesperrt wie Rapunzel, hm? Wenn ich nur bei der DA-Sitzung dabei gewesen wäre, ich hätte Marymount zusammengefaltet! Ich werde nonstop an dich denken.
     
    Schade, dass du nicht mitkommen kannst, aber stress dich jetzt mal nicht. Meine Eltern sehen dich eben ein anderes Mal, und mich bekommst du auf jeden Fall zu Gesicht – nächstes Wochenende entführe ich dich nämlich zu einem traumhaft schönen und absolut romantischen Date, Prinzessin.
     
    Ich hau mich heute schon früh in die Falle und ruf dich mañana an …
     
    Lieb dich,
    Jeremiah
     
    P.S. Sei eine brave Eule …

12 Ein Waverly-Schüler weiß, dass eine schöne Tischpartnerin eine ausgezeichnete Ablenkung von unangenehmen Themen sein kann
    Easy saß mit seinem Vater an einem kleinen Tisch und wünschte, er wäre weiß der Henker wo, nur eben nicht in diesem überteuerten, protzigen pseudo-europäischen Restaurant. Er nahm eine der siebenunddreißig Gabeln seines Gedecks und drehte sie sehnsüchtig zwischen den Fingern. Wenn sie doch nur eine Zigarette wäre!, dachte er. Mr Walsh, fast zwei Meter groß und breitschultrig, studierte eingehend die Speisekarte, die vor ihm lag. Er war schon immer eine imposante Persönlichkeit gewesen, und jetzt, mit dem grauen Haarschopf und

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