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Wild und gefaehrlich

Wild und gefaehrlich

Titel: Wild und gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Marymount
     
     
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 An: 
  Bewohnerinnen von Dumbarton 
 Von: 
  [email protected] 
 Gesendet: 
  Freitag, 4. Oktober, 21:40 Uhr 
 Betreff: 
  Frühstückstreffen 
    An alle, morgen früh um 9:00 Uhr – obligatorisches Frühstückstreffen unten im Gemeinschaftsraum. (Keine von uns sollte Schwierigkeiten haben, so früh auf zu sein, da es so aussieht, als ob wir in unseren Zimmern festsitzen, uns mit Gesichtsmasken die Zeit vertreiben und ausreichend Schönheitsschlaf bekommen.)
     
    Wir müssen über diesen Aufsatz reden.
     
    BM

13 Eine Waverly-Eule hört auf Vorschläge ihrer Mitbewohnerinnen
    Samstagmorgen um drei nach neun stellte Brett Messerschmidt zu ihrer Überraschung fest, dass der Gemeinschaftsraum voll Mädchen saß. Sie hatte schon halb erwartet, niemand würde sich um ihr »obligatorisches« Treffen scheren. Aber anscheinend war allen Dumbarton-Bewohnerinnnen der gestrige Abend lang geworden, und sie waren dankbar für die Gelegenheit, zusammenzukommen und darüber zu jammern. Aus dem Speisesaal waren mehrere Kartons mit frisch gebackenen Bagels und Muffins eingetroffen, dazu abgepackte Butter und Frischkäse sowie Plastikmesser und Orangensaft. Leider jedoch kein Kaffee. Brett spürte schmerzlich den Koffein-Entzug. Die meisten Mädchen waren noch in Pyjamas, als handele es sich um ein zwangloses Frühstück-im-Bett-Treffen. Einige erkannte Brett nicht einmal. Nur ein oder zwei Mädchen waren tatsächlich komplett angezogen erschienen. Eines davon war das Mädchen in Schwarz, wie Jenny sie nannte – das hübsche, stille Mädchen mit schulterlangem hellbraunen Haar und riesigen grünlich-braunen Augen, dessen Nase immer in einem Buch steckte. Sie saß jetzt auf der Fensterbank, in einen Comic versunken, trug ein schwarzes Bob-Dylan-Konzert-T-Shirt und schwarze Jeans. Brett hatte nicht mal gewusst, dass sie hier im Haus wohnte.
    Seufzend angelte sie sich einen Bagel mit Körnern und Salz plus eine Portion mageren Frischkäse und lümmelte sich in einen freien Sessel in der Ecke. Sie war miserabler Laune, verständlicherweise. Heute war das heiß herbeigesehnte Spiel in St. Lucius. Sie hätte auf der Tribüne stehen, umwerfend aussehen, Jeremiah zujubeln und den Cheerleaderinnen von St. Lucius zu verstehen geben sollen, dass sie gefälligst die Finger vom Star-Quarterback zu lassen hatten. Es war Jeremiahs großer Tag, und sie wollte an seiner Seite sein, sie wollte ihm beweisen, wie sehr sie ihn liebte.
    Zu Bretts größter Überraschung hatten sogar Tinsley und Callie sich herbequemt und ein Sofa in Beschlag genommen. Tinsley hatte die Beine über die Lehne gelegt. Sie trug ein eng sitzendes Arizona-Wildcats-T-Shirt (war Brett etwa eine Arizona-Affäre entgangen?) und die Hose ihres roten Seidenpyjamas. Ihr langes schwarzes Haar war noch zerzaust, Madame war wohl gerade erst dem Bett entstiegen. Callie saß im weißen Baumwollunterrock daneben und die beiden tuschelten verdächtig geheimbündlerisch miteinander.
    Brett riss ein Stück von ihrem Bagel ab, strich etwas Frischkäse darauf und ergriff das Wort. »Danke, dass ihr alle gekommen seid. Ich dachte, es wäre für jede von uns hilfreich, wenn wir gemeinsam eine kleine Stoffsammlung machen für diesen... äh... verdammt hirnverbrannten Aufsatz-Schwachsinn.« Ups. Brett wollte professionell klingen, aber da war wohl kurz der Frust durchgeschlagen.
    Aufgebrachte Stimmen meldeten sich zu Wort. »Sage und ich hatten die Erlaubnis, heute nach New York zu fahren.« Emily Jenkins zog ein Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. »Bei Barneys ist ein Jovovich-Hawk-Sonderverkauf und wir hatten die Tour schon seit Ewigkeiten geplant. Vielleicht kann ich darüber schreiben?«
    »Klar, Emily. Marymount interessiert es brennend, dass du den knappsten Fummel der Saison nicht abstauben konntest«, spöttelte Benny Cunningham und pulte an ihrem Bananen-Nuss-Muffin. Sie war wohl beleidigt, dass man sie nicht aufgefordert hatte, an der Barneys-Shoppingtour teilzunehmen.
    Yvonne Stidder, die ihr silberblondes Haar zu zwei Seitenschwänzen zusammengebunden hatte, hob zaghaft die Hand. Brett sagte geduldig: »Du musst doch nicht die Hand heben, Yvonne. Hier kann jeder reden, der will.«
    »Danke, Brett.« Yvonne sah sich nervös im Raum um. Sie wirkte klein und irgendwie putzig in ihrem verwaschenen roten Pyjama mit Jetsons-Cartoons. »Ich wollte nur sagen, dass es wahrscheinlich nicht

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