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Wild und gefaehrlich

Wild und gefaehrlich

Titel: Wild und gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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opulenten Essen des vergangenen Abends war seinem empfindlichen Magen nicht bekommen. Oder vielleicht war ihm auch schlecht von dem ganzen Geflirte, das Tinsley mit seinem Vater veranstaltet hatte. Abartig. Wie aus dem Nichts war sie aufgetaucht und hatte alle verhext, mit Ausnahme von Julian vielleicht. Brandon musste abermals würgen.
    »Hast du ein Problemchen, Prinzessin?«, fragte Heath, dessen Teller endlich voll genug war. »War’s nicht schön, dein Date mit Julian? Er sagte, du hättest wahnsinnig scharf ausgesehen.« Heath kicherte.
    Brandon verdrehte die Augen und suchte im Obstkorb nach einem Apfel ohne Druckstellen. Heath würde wohl nie aus seinen blöden Schwulenwitzen herauswachsen. Brandon konnte sich schon vorstellen, wie er bei dem fünfzigsten Jahrestagtreffen immer noch Brokeback-Mountain- Witze reißen würde. »Tinsley war auch mit von der Partie, Arschloch, falls du es noch nicht weißt.« Er schlenderte zum Getränketisch und nahm sich eine Flasche Orangen-Himbeer-Saft. Schon ihren Namen zu erwähnen, machte ihn kribbelig.
    »Verdammt, ein ganzes Wochenende ohne Mädchen!« Heath folgte ihm zu dem Tisch am Kamin, wo schon die anderen Jungs saßen. »Ist das nicht unterirdisch?«
    »Total«, antwortete Alan St. Girard zwischen riesigen Schlucken Schokomilch. »Ich komm mir vor wie in Der Außenseiter .«
    »Hör mal, hier gibt’s auch noch andere Mädchen.« Ryan Reynolds seufzte, wohl weil er selbst nicht so ganz davon überzeugt war.
    »Schon. Aber keine guten.«
    »Seit wann bist du da so wählerisch?« Heath schälte seine Banane, bewarf Alan mit der Schale und duckte sich, ehe ihm Alans Apfelkerngehäuse ins Gesicht klatschen konnte.
    Na super , dachte Brandon. Die Herren benehmen sich wie eine Gorillaherde. Kaum sind die Mädchen nicht da, gehen sie aufeinander los.
    »Ich weiß nicht, ob ich es das ganze Wochenende durchhalte ohne einen einzigen Blick auf Tinsleys kurzen Mini. Die ist besser als Softpornos.« Ryan stopfte sich einen ganzen Keks mit Schokosplittern in den Mund.
    »Stellt euch das nur mal vor: Die ganzen heißen Miezen, eingesperrt in Dumbarton, mit unserem Bier!« Heath schlug sich an die Stirn. »Wir müssen da irgendwie rein!«
    »Und wie willst du das anstellen?«, fragte Julian. Die anderen schienen längst vergessen zu haben, dass er erst ein Neuntklässler war, und hatten ihn in ihre Clique aufgenommen. Normalerweise musste ein Neuntklässler, der mit den Schülern der höheren Klassen abhängen wollte, ihre Wäsche waschen oder ihnen Gras beschaffen. Aber Julian war cool, und alle wollten ihn im Winter in ihren Basketball-Hallenteams haben, deshalb hatten sie ihm sozusagen wortlos verziehen, dass er so jung war. »Zum Eingang reinspazieren ist nicht.«
    »Warte mal, warte mal, warte mal, warte mal, WARTE MAL!« Heath sprang so stürmisch von seinem Stuhl auf, dass sich sein Glas Wasser über Brandons halb verspeisten Toast ergoss. »Was ist mit den unterirdischen Gängen? Gibt’s die wirklich? Weiß jemand was davon?«
    »Welche unterirdischen Gänge?« Julian beugte sich neugierig vor. Diese Waverly-Story kannte er noch nicht.
    Alan fuhr sich mit der Hand über das unrasierte Kinn, das stark einem blonden Kratzschwamm ähnelte. »Ich dachte, das wären nur Gerüchte.«
    »Irrtum, die gibt es.« Brandon nahm seinen triefenden Toast und warf ihn auf Heaths Tablett. »Die hat man in der Zeit des Kalten Krieges oder so angelegt, als Verbindungsgänge zwischen den Wohnhäusern und den Schulräumen …«
    »Mit Krieg hatte das nichts zu tun – man hat sie gebaut, damit die Schüler diesem schrecklichen Yankee-Wetter hier im Norden nicht ausgesetzt wurden.« Zum ersten Mal mischte sich Easy ein. Er war zu sehr beschäftigt gewesen, Chicken Wings in sich reinzustopfen, um sich am Gespräch zu beteiligen.
    Ach nee, unser Tunnelexperte? , dachte Brandon. »Wie auch immer, die Gänge sind schon vor Jahren dichtgemacht worden.«
    »Schon, aber meine Brüder haben erzählt, dass sie ab und zu dort eingebrochen sind, um Saufgelage zu feiern.« Easy zuckte die Schultern. Der Kragen seines fleckigen weißen Poloshirts war an der Naht ausgefranst. »Es muss also eine verfluchte Möglichkeit geben, da reinzukommen.«
    »Eine Möglichkeit, J-E-N-N-Y heimlich zu besuchen, Walsh?« Ryan schüttete ein halbes Glas Sprite in seinen Orangensaft und rührte den Mix mit einem Löffel um. »Wenn ich ihren Hintern streicheln dürfte, wäre ich auch wild entschlossen.«
    »Der einzige

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