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Wild und gefaehrlich

Wild und gefaehrlich

Titel: Wild und gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Easy, er hätte die Wahl bereits getroffen. Es war Mandy, ganz klar – wenn er nur aufhören könnte, an Lindsay zu denken.
    »Ihr habt ja ganz schön auf euch warten lassen.« Alison Quentin stand unter der Tür zum Gemeinschaftsraum, die Hände neckisch in die Hüften gestemmt und in ein schlichtes ärmelloses weißes Top mit einer schmalen schwarzen Röhrenhose und roten Flipflops gekleidet. Sie erinnerte Easy entfernt an eine asiatische Audrey Hepburn. Er warf seinem Mitbewohner Alan, der total auf sie stand, einen Blick zu.
    »Du hast uns also vermisst, Schätzchen?« Alan St. Girard fasste Alison um die Taille und wirbelte sie herum. Sie kicherte, ließ es jedoch zu, und die beiden tanzten den Gang hinunter.
    »Die Partyfässchen sind hier drüben«, rief sie über die Schulter.
    Easy entdeckte eine Schachtel mit Pizza, die geöffnet auf dem Couchtisch stand, und nahm sich ein Stück. Ein paar Mädchen, die er nicht kannte, spielten in einer Ecke Twister , und er war irgendwie beeindruckt. Meistens war Twister der Vorwand, um sich eine Person des anderen Geschlechts zu schnappen. Er stopfte sich das Stück kalte Pilz-Oliven-Pizza in den Mund und stromerte die Treppe hinauf. Obwohl es Jungen nicht gestattet war, die Mädchen-Wohnhäuser zu betreten – außer den Gemeinschaftsraum in der kurzen Zeit zwischen Sporttraining und Abendessen -, kannte Easy den Weg zu Zimmer 303 auswendig.
    Vor der Tür blieb er stehen. Er wusste nicht, wen er dahinter vorfinden würde. Und er war sich nicht sicher, wen er zu finden hoffte. Er klopfte leise an und trat ein.
    »Kind of blue« von Miles Davis wehte ihm entgegen, und am Schreibtisch saß Jenny und tippte in ihren Laptop. Er beobachtete sie einen Moment und lauschte dem Klicken der Tasten. Sie sah so hübsch aus, die dunklen Locken fielen ihr weich über den Rücken.
    Er wollte sich anschleichen und sie überraschen, aber der Boden knarrte unter seinen Converse-Ankleboots, und Jenny drehte sich um. »Du bist es!«, rief sie, und ihr kleines Gesicht strahlte. »Warum hast du keinen Piep gesagt?« Sie sprang auf und kam auf ihn zu. In ihrem trägerlosen dunkelbraunen Kleid, das zu ihren Augen passte, sah sie umwerfend aus. Und sie war barfuß. Mmm …
    Ohne ein Wort ließ Easy die Hand um ihren Nacken gleiten und beugte sich vor, um sie zu küssen. Sein Herz klopfte so wild, dass er fast vermutete, sie könnte es hören, und unvermittelt wurde ihm klar: Es war doch Jenny, die er sehen wollte. Und küssen wollte. Ihre runden kleinen Schultern sahen zum Anbeißen aus.
    »Wow«, flüsterte Jenny, als sie sich wieder voneinander lösten. »Womit hab ich das verdient?«
    Easy ließ sich auf ihr Bett fallen und starrte hoch in ihre großen braunen Augen. Sie erinnerten ihn an die Karamell-Brownies, die seine Mutter für ihn backte, wenn er Geburtstag hatte oder krank war. Und er sah Jenny barfuß einen Strand entlanglaufen, sie warf Easy ein Frisbee zu und ein großer schwarzer Labrador war bei ihnen. Ein Teil seines Problems war vielleicht, dass in seinem Kopf ständig solche Fantasiefilme abliefen. Könnte er die mal abschalten und ganz in der Wirklichkeit bleiben, würde er sich vielleicht darüber klar werden, was er eigentlich wollte.
    »Du hast den Kuss verdient, weil du du selbst bist.« Easy stopfte sich ihr Kopfkissen unter den Kopf. Er genoss den orangigen Duft von dem Pflegemittel, das Jenny und Brett sich immer ins Haar rieben.
    »Du bist ja richtig aufgekratzt.« Jenny ließ sich neben ihn auf das Bett fallen.
    »Stimmt, na ja... das war so was wie ein Adrenalinstoß, sich hier so reinzuschleichen.« Und dann dich zu sehen , dachte Easy.
    Sie riss die Augen auf. »Sag jetzt nicht, ihr seid mit dem Fallschirm gekommen?«
    »Nein.« Easy streichelte Jennys nackten Arm. Die winzigen blonden Härchen darauf waren fast unsichtbar. »Es gibt hier alte Tunnel. Gänge unter dem Campus.«
    »Wie … Abwasserkanäle?«, fragte Jenny und rückte von ihm ab, als würde er stinken, obwohl er sich ziemlich sicher war, dass er das nicht tat.
    »Nein, Kleines.« Easy fing an, die Innenseite ihres Unterarms vom Handgelenk bis in die Ellbogenbeuge zu küssen. »Die Tunnel hat man früher mal gebaut, als die Schüler zu verweichlicht waren, draußen durch den Schnee zu latschen.« Jenny hatte wunderschöne Arme – sie waren klein, weil sie ja selbst so klein war, aber nicht dürr und unterernährt wie die von Callie. Ups, schon wieder Callie.
    »Echte Tunnel?« Jenny überlief es

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