Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wild und gefaehrlich

Wild und gefaehrlich

Titel: Wild und gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
Papiertücher, Heath.« Jenny stemmte die Hände in die Hüften und nickte zum Gang hin. Die Botschaft war eindeutig: Mach, dass du rauskommst. Die Vorstellung, dass Heath oder irgendjemand so eklig sein konnte zu einer so netten Person wie Kara, ließ sie erschauern. Ihr ging nicht in den Kopf, was Leute davon hatten, hinterhältig und gemein zu sein. Darum war Tinsley ihr auch so ein Rätsel.
    »Ihr Mädels seid ganz schön verquer, wisst ihr das?« Heath quälte sich ein Lachen ab, als er die Tür aufriss und auf den Gang trat. »Wenn ihr gewollt hättet, dass ich mein Shirt ausziehe, hättet ihr nur einen Piep sagen brauchen.« Er wollte das mit dem Ausziehen gerade nachholen, da verpasste Kara der Tür einen Tritt, und sie flog zu.
    Einen Moment herrschte Schweigen. »Findest du, dass ich verrückt bin?«, fragte Kara ruhig, während sie ihr Handtuch vom Haken an der Tür nahm und es in die Bierpfütze fallen ließ.
    »Machst du Witze?« Jenny zog ein Kosmetiktuch aus der Schachtel auf Karas Schreibtisch und wischte Bierspritzer von der Wand. »Das Gleiche habe ich mit Heath machen wollen, seit ich hier bin. Ich bin höchstens eifersüchtig. Aber um ehrlich zu sein: Ich fürchte, es hat ihn angetörnt.«
    »Widerlich.« Karas Gesicht verzog sich vor Ekel, doch dann lächelte sie. »Du bist cool, weißt du das?« Sie seufzte. »Hätte ich dich doch schon früher gekannt...«
    Jenny wollte sich nicht anbiedern. »Na, jetzt kennen wir uns ja.« Hatte Kara tatsächlich die Schule verlassen müssen, weil man ihr so übel mitgespielt hatte? Auf einmal kam es Jenny gar nicht mehr so dramatisch vor, dass sie das Constance Billard nach ein paar skandalträchtigen Fehltritten hatte verlassen müssen. Sie hatte den Rausschmiss ja irgendwie selbst provoziert.
    »Gott sei Dank.« Kara fuhr mit den Fingern über die Bücher in ihrem Regal. »Ich hab mich dieses Jahr so gut wie unsichtbar zu machen versucht. Und dieser kleine Vorfall eben, das wollte ich eigentlich nicht. Aber jetzt bin ich gar nicht mal so schrecklich unglücklich darüber.«
    »Ich hab Heath noch nie so dämlich dastehen sehen, hey, da hast du eindeutig ein paar Punkte erzielt!« Jenny warf einen Blick auf ihre Schuhe. Plötzlich fiel ihr Easy wieder ein, der in ihrem Zimmer wartete. Aber sie wollte gar nicht so eilig zu ihm zurück; es machte Spaß, mit Kara zusammen zu sein.
    »Allerdings wird Heath jetzt wohl den restlichen Abend ohne Hemd rumlaufen«, stöhnte Kara.
    »Na ja, man muss eben für jeden Spaß bezahlen.« Jenny nahm einen großen Schluck Bier. »Haben die sich an deiner alten Schule wirklich alle so daneben verhalten?«
    »Nicht alle.« Karas Blick war traurig. »Ein paar waren auch nett. Aber die meisten haben mich einfach links liegen lassen. Hier in Waverly darf man um Gottes willen auch nicht Größe 40 haben.«
    »Ich wäre nett zu dir gewesen«, sagte Jenny, und doch blieb ein klitzekleiner Zweifel. Gemein wäre sie sicher nicht gewesen, aber sie musste an ihren ersten Tag in Waverly denken. Damals hatte die streberische Yvonne Stidder sie herumgeführt und versucht, sie zum Beitritt in die Jazzband zu bewegen. Das Mädchen war ja ganz nett, aber Jenny konnte es nicht abwarten, sie loszuwerden und die coolen Schüler kennenzulernen. Und als sie sich dann mit Brett und Easy und Brandon und den anderen angefreundet hatte, hatte sie keinen Gedanken mehr an Yvonne verschwendet.
    Ich bin also doch gemein , dachte sie. Ich bin auch eine von den Zicken.

21 Eine Waverly-Eule hat keine Angst vor Gespenstern – selbst dann nicht, wenn sie echt sind
    »Na, wie ist es denn so, das Zimmer mit dem Mädchen zu teilen, das dir den Freund weggeschnappt hat?«, fragte Benny Cunningham, als sie die Tür zu Dumbarton 303 aufstieß. Sie ging geradewegs auf Jennys Kommode zu und stöberte unverfroren in den Dingen, die obenauf lagen. Sie öffnete eine schmetterlingsförmige Porzellandose und zog desinteressiert ein silbernes Ohrgehänge heraus, dann nahm sie die Kappe von Jennys Euphoria-Flasche von Calvin Klein ab und spritzte das Parfum in die Luft.
    Callie verdrehte die Augen und schloss die Tür hinter ihr. Benny war die fleischgewordene Neugierde. Sie liebte es, die Probleme anderer bis ins Detail zu kennen, hörte erst voller Mitgefühl zu und belämmerte einen dann überflüssigerweise mit unerwünschten und wenig hilfreichen Ratschlägen. Allein auf dem Dach hatte sich Callie pudelwohl gefühlt, sich selbst bemitleidet und Nelkenzigaretten

Weitere Kostenlose Bücher