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Wild und gefaehrlich

Wild und gefaehrlich

Titel: Wild und gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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abweisende Haltung schien ihn richtig anzustacheln. Selbstbewusst legte er den rechten Arm über das Bücherregal. »Ich bin Heath.«
    Karas Blick war schneidend. »Ich weiß, wer du bist.«
    Heath begriff noch immer nicht. Er tat, als würde er sich strecken und seinen Bauch zu kratzen, was ihm die Gelegenheit gab, sein T-Shirt anzuheben und seine gemeißelten Bauchmuskeln zu zeigen. »Tja, mich spüren neue Mädchen immer gleich auf. Ich bin wirklich einer der wenigen Jungen in Waverly, deren Bekanntschaft zu machen sich lohnt. Vorausgesetzt: Man mag richtige Kerle.«
    Kara schwieg, und Jenny spürte, dass zwischen den beiden etwas ganz Abartiges lief. Wie elektrisch geladen, wie unter Hochspannung war die Situation, und es sah so aus, als ob Kara Heath am liebsten an die Gurgel würde. Entweder es war das, oder sie wollte ihn küssen. Auch wenn Heath sich bisweilen eklig benahm, total abstoßend war er nicht. Er sah eindeutig gut aus. Kara hingegen sah aus wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch.
    »Du hast wahrscheinlich noch nicht viel vom Campus gesehen. Zumindest die Tunnel nicht.« Er sah Kara an und zog herausfordernd die Brauen hoch. Dass Jenny im Zimmer war, hatte er schon vergessen. »Wir könnten auf eine kleine Tunnelexkursion gehen, hm?«
    »Du bist unglaublich !« Karas volle Lippen zitterten vor Zorn. Jenny überlegte, ob sie Heath raten sollte, die Flucht zu ergreifen, ehe Kara ausrastete. Ganz eindeutig reagierte sie mit einer schlimmen Art von Allergie auf ihn. »Du erkennst mich nicht wieder, oder?«
    Heath guckte völlig perplex. »Ob ich dich wiedererkenne?« Er klappte das X-Men -Comic zu, das er noch in der Hand hielt, stellte es wieder ins Regal und klopfte sich auf die hinteren Taschen seiner 7-for-all-Mankind-Jeans, als ob ihm sein Päckchen Camels jetzt noch helfen könnte. »Wir haben doch noch nichts... äh... miteinander gehabt, oder?« Jenny begriff mit einem Mal, dass ihm seine ganzen »intimen Augenblicke« mit Mädchen gleichermaßen nichts bedeuteten.
    »In diesem Leben bestimmt nicht«, zischte Kara. Ihre Wangenknochen waren gerötet, und sie gehörte unbedingt zu der Sorte Mensch, die im Zorn noch attraktiver aussah. Sie holte tief Luft und straffte die Schultern. »Ich war mit dir im Englischkurs von Miss Dubinsky, in der Neunten. Ich saß hinter dir.« Heaths Gesicht blieb verständnislos. Kara fuhr fort. »Kara Whalen? Aber du hast mir einen Spitznamen gegeben...«
    »Du meinst...« Heath trat unsicher zurück, und Jenny merkte, dass er wirklich erschrocken war und nicht eine seiner Shows abzog. »Du bist der Wal?« Er blies die Wangen auf wie ein Backenhörnchen.
    Jenny blieb die Spucke weg. Was als Nächstes passierte, war zu schön, um wahr zu sein, und Jenny sah zu, als ob es sich in Zeitlupe abspielte. Kara, in deren riesigen Augen Wut und ein Quäntchen Befriedigung funkelten, nahm ihren braun-weißen Waverly-Becher voll Bier und schüttete ihn Heath ohne mit der Wimper zu zucken in das hübsche Gesicht. Hoheitsvoll tat sie, was Mädchen in Filmen oder Büchern, aber seltenst im richtigen Leben machten. Und wäre da nicht der geschockte, pitschnasse Heath Ferro gestanden, von dessen dunkelblauem Lacoste-Poloshirt mit dem halb abgerissenen Krokodil kleine Rinnsale Bier auf den Holzboden tropften, dann hätte Jenny nicht für wahr gehalten, was da eben passiert war.
    Ein Kichern entschlüpfte ihren Lippen – sie konnte es nicht verhindern.
    »Ein Arschloch bleibt eben immer ein Arschloch.« Kara starrte Heath wütend an. »Wegen Leuten wie dir musste ich die Schule verlassen, verstehst du? Du hast alle dazu angestiftet, mich so zu nennen. Du hast gedacht, du bist so neunmalklug, so beliebt und so angesehen, da war es völlig bedeutungslos, dass du mir das Leben zur Hölle gemacht hast!«
    »Aber deswegen musst du mir doch nicht gleich das Scheißbier ins Gesicht kippen!« Heath zog an dem klatschnassen Stoff seines Poloshirts, das sich mit einem saugenden Geräusch von seiner Brust löste. »Also wirklich...« Er wirkte verärgert und musterte doch gleichzeitig Kara von oben bis unten, als wolle er ergründen, wie dieser Racheengel die gleiche Person sein konnte, die er gepiesackt hatte. »Okay, tut mir leid, dass ich gemein zu dir war, ja? Ich kann mich nicht mal mehr daran erinnern.«
    » Ich aber schon.« Kara schüttelte sich und auf einmal wirkte sie erschöpft und vielleicht sogar ein bisschen verlegen. Nervös warf sie Jenny einen Blick zu.
    »Im Bad gibt’s

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